vielfältige Verwüstungen angerichtet.123 24. Jahresfest des Schulmissionsvereins in der Michaelskirche.124 25. Besuch des Erzbischofs von Bamberg, Dr. Jakobus Hauck. Er visitiert die Kirchen in Fürth und Zirndorf, führt in der Heinrichskirche die Firmung durch.125 26. Weitere Konzentration der Spiegelfabrikation in Fürth und Nürnberg: Die aus den Firmen Gustav Arendts, L. Haas u. M. Kunreuther hervorgegangene Kommanditgesellschaft Vereinigte Spiegelfabriken in Fürth mit Zweigniederlassungen in Berlin und Zürich hat die renommierte Korridormöbelfabrik J. Ficht Nürnberg angegeliedert, unter Erhöhung des Kommanditkapitals auf 2,3 Millionen Mark.126 27. Königliche Audienz für Ehrenbürger Geheimer Hofrat Alfred Nathan. - Am Dach des Stadttheaters wird die Zinkbeschalung durch Kupferblech ersetzt.127 29. Seit 20 Wochen Bauarbeiterstreik in England. 31. Pfingsten. - 8. bayerischer Fechter-Verbandstag. - Endspiel um die deutsche Meisterschaft in Magdeburg: SpVgg - Verein für Bewegungsspiele (VfB) Leipzig nach Verlängerung 3:2. Damit kann die SpVgg drei Meisterschaften auf sich vereinen: Ostkreis-, Süddeutsche- und die Deutsche Meisterschaft.128 Gewerbliche Entwicklung Mai 1914: Die Beschäftigungszahlen steigen, v.a durch Einstellungen des Handelsgewerbes und von Dienstboten. In der der Industrie läßt die Geschäftslage allg. zu wünschen übrig. Nur die Holzindustrie stellte ein, alle andere Branchen stagnieren oder zeigen leichte Rückgänge. Besorgniserregened ist, daß das Baugewerbe trotz Hochsaison entläßt. Im städt. Arbeitsnachweisbüro kommen auf 1.019 Stellengesuche 605 Arbeitsangebote und 474 vermittelte Stellen: „Es kann auch dies als ein günstiges Bild nicht bezeichnet werden.“129
Juni 1914 1. Pfingstmontag. - Lange vor der Ankunft der SpVgg sind am Bahnhofsplatz, in der Max-, Friedrichs- und Weinstraße [heute R.-Breitscheid-Str.] „solch ungeheure Menschenmassen“ angesammelt, daß der Straßenbahnbetrieb eingestellt werden mußte“. Der Autokorso - angeführt von einer Kapelle - gleicht einem Triumphzug, die Automobile kommen nur im Schneckentempo vorwärts und brauchen vom Bahnhof zum Geismannssaal mehr als eine Stunde.130 4. Die englischen Transportarbeiter-, Kohlenarbeiter- und Eisenbahnarbeitergewerkschaften schließen sich zu einer gemeinsamen Lohnkampfaktion zusammen, die zwei Millionen Arbeiter vertritt. 5. Das sozialdemokratische Blatt „Fränkische Tagespost“ geht in den Besitz der Partei über. - Die Heuernte beginnt.131 6. Das Fußballspiel um die deutsche Meisterschaft wird im Weltspiegel/Blumenstraße als Film vorgeführt. - Das Betriebsamtsgebäude an der Ottostraße ist fertiggestellt.132 7. Volksstafette Fürth-Zerzabelshof („Ganz Fürth war auf Beinen.“)133 8. Eine Zwangsinnung für das Wagnergewerbe gegründet. - Die vier protestantischen Kirchengemeinden werden „durch Allerhöchste Entschließung Sr. Majestät des Königs“ zu einer Gesamtkirchengemeinde erklärt.134 9. Das Gemeindekollegium tritt folgenden Beschlüssen des Magistrats bei: Errichtung eines Schulhauses in der Westvorstadt auf dem Platz der Grubenentleerung, Verlegung der Grubenentleerungsanstalt und Errichtung einer biologischen Kläranlage auf dem Platz hinter dem neuen Gaswerk, 2010 M. Zugabe für ein Geschenk der bayerischen Städte an König Ludwig zu dessen 70. Geburtstag (silberner Tafelaufsatz im Werte von 100.000 M.). Bis auf den letzten waren alle Beschlüsse einstimmig. - Die städtischen Kollegien bewilligen 15.000 M. für den Fall, daß für Fürth an der Biberttalbahn eine Haltestelle errichtet wird. Über die Automobilverbindung nach Schwabach kann weiterhin ein Anschluß geschaffen werden.135 10. Tod von Jakob Weghorn, 75 Jahre, von 1873-1891 Mitglied der Volkspartei, erster Schlachthauskommissar der Stadt.136 11. Fronleichnam. 13. In Frankreich wird der Sozialist René Viviani Ministerpräsident. 14. Der Bohrturm an der König-Ludwig-Quelle erreicht eine zweite Dosana-Quelle. - Der Wehrbeitrag in Fürth beläuft sich auf 1,2 Mio. M.137 15. Die Versorgung der Stadt Fürth mit Milch über die Staatsbahn beläuft sich auf 5.700 Liter täglich, in der Hauptsache aus Siegelsdorf und Hagenbüchach, geringere Mengen aus Langenzenn, Raindorf, Adelsdorf, Laubendorf und Burgfarrnbach. Die Zirndorfer Bahn ist nicht berücksichtigt. Die Hauptmengen an Milch kommen jedoch mit Fuhrwerken und Handwagen aus der näheren Umgebung nach Fürth.138 - Deutsch-Britisches Abkommen zur Bagdad-Bahn. 139 16. Zur Pflege der Naturschönheiten der Stadt bildet sich ein Bezirksausschuß. 18. Das Läuten der Rathausglocken zu hohen Festen soll wieder eingeführt werden (aufgrund eines Risses im Turm wurde nicht mehr geläutet). 19. Die Französische Nationalversammlung bewilligt Rüstungsanleihen in Höhe von 800 Mio. Francs. 134