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nur vereinzelt beflaggt. - Laut ministerieller Weisung soll die Beurteilung der Schüler den durch den Krieg beeinträchtigten Familienverhältnis berücksichtigen. 16. Der Obstmarkt ist wieder mit 10-15 Händlerinnen voll besetzt, es werden jedoch nur Kirschen angeboten (Pfund zu 20-35 Pfg.). 17. Der Deutsche u. Oesterreichische Alpenverein Sektion Fürth ruft nach Aufforderung des Kriegsfürsorgeamtes Bozen-Gries zur Sammlung von alpinen Rüstzeug für die Kampfe gegen Italien stehende Truppen. - Aufruf zur Kaiser Wilhelm-Spende deutscher Frauen. - Entsprechend Magistratsbeschluss entfällt die Johanniskirchweih („im Volksmund Schießhauskirchweih genannt“). Auch das Vogelschießen der Feuerschützengesellschaft findet nicht statt (das erste Mal seit 1776). - Der Bau des Weststadtschulhauses wird aufgrund der finanziellen Lage aufgeschoben. - Besichtigung der städt. Lebensmittellager durch „Collegium“, Magistrat und Pressevertretern. In der Stadt hat sich nämlich die Meinung verbreitet, ein großer Teil der städtischen Vorräte sei verdorben (vgl. 4.6.). In der Wolframschen Lagerhalle befindet sich Roggen- und Weizenmehl, Reis, Aguma-, Bohnen und Erbsenmehl sowie Nudeln. Alles sei in bester Ordnung, auch Mäuse gebe es nicht. In den rumänischen Erbsen befänden sich zwar kleine Käferchen, die im Sommer als Insekten aus den Früchten ausfliegen, aber dies sei stets der Fall und schade der Frucht nicht. Im Kartoffellager sind 80-90 Frauen damit beschäftigt, die Kartoffeln zu sortieren, da sie teilweise schlecht geworden sind, was Kritik hervorruft. Das städtische Fleisch lagert in Nürnberg in den Kühlhallen der Nürnberger Eisfabrik A.G., Knauerstraße. Auch hier sei alles in bester Ordnung. 19. Die Versicherungsgesellschaften nehmen seit neuesten "Versicherung gegen Schäden durch Luftfahrzeuge" entgegen.

Anträge

zur

20. SpVgg Fürth - Männerturnverein Fürth 4:0. - 17.30 Uhr verkünden die Glocken wiederum eine Sieg in Galizien, Beflaggung der Stadt. 21. Kurse zum Einkochen von Früchten und Gemüsen sowie über Fruchtsaftzubereitung werden im Vortragssaale des Betriebsamtes, Ottostr. 27 angeboten und von 1. BM Wild den Frauen besonders ans Herz gelegt. - Beschlagnahme von Bier zugunsten der Truppen: "Unsere tapferen, braven Truppen im Felde leiden unter dem Mangel an Trinkwasser. Dem muß durch Versorgung mit Bier entgegengewirkt werden... Von dem vaterländischen Sinne der Bevölkerung darf erwartet werden, daß sie die durch diese Maßnahme notwendige Einschränkung des Biergenusses gerne hinnimmt." - Die Sattlerinnung gibt nicht näher quantifizierte Preiserhöhungen bekannt. - Es werden Landesbrotmarken ausgegeben, die in ganz Bayern gültig sind. - "Die Straßenbahnschaffnerinnen, welche seit Samstag, den 12. Juni des Jahres, auf den Straßenbahnlinien tätig sind, üben ihr Amt jetzt ohne Aufsicht eines Schaffners aus." - "Ein einzig dastehender Fall von Selbstverstümmelung hat sich dahier ereignet. In einem Anfall von Geistesstörung schnitt sich ein [in] der