Schillerstr. wohnender Heimarbeiter das Glied mit einem Rasiermesser ab. Er kam in die Irrenanstalt Erlangen." 22. Musterung des Jahrgangs 1896 im Schwarzen Kreuz. - Eier sind nicht mehr unter 12 - 14 Pfg. das Stück zu bekommen. - Abends 20.30 Uhr Hissung der deutschen Flagge auf dem Rathausturm, die "Siegesglocken" läuten. An den Depeschentafeln ist die kurze Mitteilung angeschlagen: "Amtlich wird verlautbart: 22. Juni nachmittags. Unsere zweite Armee hat heute nach hartem Kampfe Lemberg erobert". Beflaggung der Stadt, eine "nach tausenden zählende Menge" sammelt sich in den Straßen und begleitet die Jugendwehrkapelle durch die Stadt. "Aus allen Augen leuchtete helle Begeisterung über die großen Taten unserer braven Truppen. Vom Michaeliskirchenplatze stieg aus tausenden Kehlen ein Choral zum Himmel empor. Die Siegesansprache hielt Stadtpfarrer Fronmüller." - Bei einer Besprechung des Eisenbahnkommittees der Bibertbahn wird eine Eingabe an das Verkehrsministerium beschlossen, dass die Fertigstellung einer Haltestelle in Fürth beschleunigt wird. 23. Aus Anlass der Wiedereroberung Lembergs Schulfeiern und unterrichtsfrei. - Die Brotmarken von Fürth und Nürnberg gelten nun auch jeweils in der Schwesterstadt. 24. Johannistag, die Fürther besuchen die Friedhöfe. Die von der Stadt gepflegten Kriegergräber erhalten eine Girlande und einen Kranz aus Eichenlaub ("Deutschen Schmuck") - Der Magistrat gibt bekannt, dass Schwerarbeiter auf Antrag zusätzlich bis zu 50 Gr. Brot oder Mehl täglich erhalten. - Zur Sicherstellung des Bierbedarfs der Feldtruppen müssen die Brauereien den Hektoliter Fassbier zu 24 Mk. und für die Kiste mit 50 3/4 Liter-Flaschen pasteurisierten Flaschenbiers zu 23 Mk. abgegeben. - Die Deutsche Kolonialgesellschaft ruft zu Spenden für Schutztruppen. Die Sammlung von Goldmünzen wird erneut in Anregung gebracht, da nach Angaben der Reichsbank weiterhin eine ganze Milliarde Mark in Gold im Verkehr sei. 25. Aufruf des Ortsausschusses für Kriegsinvalidenfürsorge, dass Arbeitgeber alle für unsere Invaliden geeignete freien Stellen melden sollen. - Die "Münchener medizinische Wochenschrift" empfiehlt als Ersatz der Heil- und Tafelwasser des feindlichen Auslandes durch deutsche Quellen u.a. die König-Ludwig-Quelle in Fürth als vollwertigen Ersatz für Vichy. 26. "Tausendguldenregen" nach langer, nur selten unterbrochener Trockenheit. "Der Ruf: Schwazbir, Schwazbir erschallt jetzt wieder in den Straßen. Die mit einem Schubkarren herumfahrenden Bauern geben den Becher (1/2 Liter) Schwarzbeeren um 40 Pfg. ab." - Der städtische Kartoffelverkauf wird eingestellt. 28. Rückspiel Männerturnverein Fürth - SpVgg auf der Schwand (Spielplatz des Männerturnvereins) 5:1.
Seite:Rieß-Chronik 1915 (Überarbeitung Alexander Mayer).pdf/23
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