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21. Ersatztruppen der hiesigen Regimenter begeben sich zum westlichen Kriegsschauplatz. - Die SpVgg hält im Schwarzen Kreuz ihre Jahreshauptversammlung ab. Vor Kriegsausbruch betrug die Mitgliederzahl 2.067, z.Z. etwa 1.600, 700 Mitglieder stehen im Feld, 20 fanden bisher den "Heldentod". 1. Vorsitzender Bauamtmann Kraus. - Generalversammlung des Vereins zur Unterstützung Geisteskranker. Mitgliederstand: 4.398., Vereinsvermögen 79.669 Mk. - Der Konsumverein Nürnberg-Fürth stellt im Interesse der Allgemeinheit das Weißbrotbacken ein. 22. In der Magistratssitzung werden die neugewählten Magistratsräte Privatier und Kommerzienrat Maier-Bechmann, Privatier Michael Hofmann, Privatier Michael Friedrich sowie die wiedergewählten Räte Privatier Derr, Reichel, Reichler und Harscher eingeführt bzw. verpflichtet. - Alfred Nathan spendet weitere 100.000 Mk. für den Liebesgabenfonds, das gesamte Ergebnis der zweiten Sammlung vom 15.9.1914 bis zum 15.1.1915 ergibt 58.600 Mk. in Wertpapieren und 375.524 Mk. in bar, zusammen mit der erste Sammlung wurden bisher fast 624.000 Mk. gespendet. - Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr: 33 Einsätze, allerdings kein größeres Schadensfeuer. Mannschaftsstand: Fürth Stadt: 141 Mann, Fürth Dambach 24 Mann, Fürth Unterfürberg 21 Mann, Fürth Poppenreuth 13 Mann. Der Wachdienst ist aufgrund des Einzugs von 71 Mann erheblich erschwert. - Erster Bürgermeister Wild ersucht die Bevölkerung möglichst nur Schwarzbrot zu verzehren, er selbst habe das Weißbrot-Essen aufgegeben. 24. Im Schwarzen Kreuz hielt der Christliche Verein Junger Männer (CVJM) aus Anlass des Kaisers Geburtstag (27. Januar) zwei patriotische Feiern ab, Stadtpfarrer Fronmüller hält eine Ansprache. - Der evangelische Arbeiterverein hält einen patriotischen Abend ab. - Die kriegsmäßig ausgebauten Schützengräben am Hainberg werden von vielen Tausenden besichtigt, die Straßenbahnwagen von und zur Flößaustraße waren voll besetzt. 25. Der Magistrat beschloss gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, für die vom Deutschen Städtetag eingeleitete "Hindenburgspende" den Betrag von 3.000 Mk. beizusteuern. - "Die Oberklasse des Gymnasiums schmilzt immer mehr zusammen infolge der vaterländischen Begeisterung, welche die jungen Männer aus der Schule in den Heeresdienst treibt; einer davon ... hat im heiligen Kampf fürs Vaterland sein junges Leben bereits zum Opfer gebracht". - Eine größere Ersatzabteilung von 21. Inf. Regiment rückt ins Feld. 26. Der Ausschuss zur Kriegsweihnachtsbescherung vergibt von dem Restbestand über 7.500 Mk. 1.500 Mk. für Konfirmandenkleider, 6.000 Mk gehen in einem Fonds für Weihnachtsbescherungen in den kommenden Jahren. - Bei der Produktion für Kriegszwecke ist ein 35jähriger verheirateter Maschinist eine Arsenwasserstoffvergiftung zu und starb 4 Tage später im Krankenhaus. Im selben Betrieb (Chemische Fabrik in der Kurgartenstraße) 9 Arbeiter an Bleivergiftung erkrankt. -