Seite:Rieß-Chronik 1915 (Überarbeitung Alexander Mayer).pdf/36

Aus FürthWiki

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Landsturmmusterung beginnt im Schwarzen Kreuz. Hier müssen v.a die in früheren Musterungen als untauglich befundene Wehrpflichtigen erschienen. – Eine Nürnberg-Fürther Gesellschaft für Volksernährung wurde nach den Vorbildern von Straßburg und Stuttgart gegründet, „die die Versorgung der beiden Städte mit Nahrungsmitteln und Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere für die minderbemittelten Klassen, zu angemessenen Preisen während der Kriegszeit sichert“ – Überraschend tauchen in Fürth mit Fähnchen geschmückte Straßenbahnen auf. Zunächst dachte man an eine neuen Sieg, aber bald bestätigte sich das Gerücht, dass sich der bayerische König mit dem Kaiser in Nürnberg trifft. „Viele hiesige Einwohner fuhren nun eiligst dorthin, um die beiden Monarchen zu sehen“. Der Sonderzug trifft um 12 Uhr in Nürnberg ein, nach drei Stunden verlässt der Kaiser wieder Nürnberg, der „Kaiserliche Hofzug passierte nachm. 3 Uhr 7 Minuten in schneller Fahrt den hiesigen Bahnhof. Es hatte sich dort und die Bahnstrecke entlang viel Publikum eingefunden, die den Kaiser stürmisch Begrüßten“. 274 23. Da Fliegerangriff auf die Stadt Fürth zwar unwahrscheinlich sei, aber die Möglichkeit „denn doch nicht ganz von der Hand gewiesen werden kann“, werden Vorsichtsmaßregeln beim Angriff feindlicher Flieger veröffentlicht. – Beschlagnahme von Gegenständen aus Kupfer, Messing und Reinnickel: die freiwillige Ablieferung wird bis zum 16. Oktober 1915 terminiert. Die Kriegsinvalidenfürsorge sammelt Wolle, Weberzeugnisse und altes Papier.275 24. Ein „abgängiger“ Soldat des 6. Feldartillerieregiments wird gegen 23 Uhr in der Kurgartenstraße von der Militär-Patrouille angetroffen und aufgefordert, zu seinem Truppenteil zurückzukehren. Der Soldat verspricht dies, geht aber mit „einem Frauenzimmer“ Richtung Nürnberg. Von der Patrouille zur Rede gestellt zieht er ein Messer, bekommt dafür einen Säbelhieb über den Kopf und wird in das Krankenhaus eingeliefert. – Die 3. Kriegsanleihe erbringt bei der städtischen Sparkasse 1.187.000 Mark (1.: 197.000 Mk. 2.: 793.000 Mk.) Insgesamt wurden in Fürth und Nürnberg 135 Millionen Mark gezeichnet (Fürth 17 Millionen u. Nürnberg 118 Millionen) das Gesamtergebnis im Deutschen Reich lag bei 12,162 Milliarden Mark.276 25. Zeitungsmeldung: „Ein Oedland–Parzelleninhaber auf der Hard hat auf einem 500 Quadratmeter großen Grundstück nicht weniger als 21 Zentner Kartoffeln geerntet“. – Der Fürther Magistratssekretär Fritz Büttner ist Mitautor eines „Lehr-, Lese- und Bilderbuches für Einarmer“. – Der Turnverein 1860 – dessen Turnhalle als Lazarett verwendet wird - kann nach Genehmigung von Rektor Oberstudienrat Dr. Nagel ab 27. August in der Turnhalle des Königlichen Gymnasiums Übungen abhalten. – Im Garnisonslazarett Turnhalle wird ein „musikalisch-deklamatorischer Unterhaltungsabend für die Verwundeten abgehalten“.277 26. Erntedankfest in den prot. Kirchen – Auf dem Gelände der Spielvereinigung finden militärische Wettkämpfe des 2. Ersatzbataillons der 21. Inf.Reg. Statt.