Disziplinen u.a.: Handgranaten Dreikampf, 25 Kilometer Gepäckmarsch mit 40 Pfund Tornister, Sprung-auf-Marsch über 50 Meter. Die Eintrittsgelder der zahlreichen Zuschauer werden für die Hinterbliebenen der Gefallenen verwendet. – Der Evangelische Arbeiterverein veranstaltet einen vaterländischen Abend, für die im Felde stehenden Mitglieder werden Geldbeträge gesammelt. 278 27. Fürth ist 25 Jahre Garnisonsstadt. 28. Birnenverkauf im Auftrag der Stadt in der Königstraße 5 Pfund ja nach Sorte 55 bis 80 Pfennig. - Delegiertenversammlung der Kaninchenzüchter: Kaninchenfleisch kostet 75-80 (vor dem Krieg: 45-65) Pfennig das Pfund. Futtermittelpreise sind um 50 bis 100 Prozent gestiegen, Körner und andere Futtermittel sind nicht zu bekommen. – Die außerordentliche Arbeitslosigkeit zu Beginn des Krieges wurde seit etwa einem halben Jahr von einem Arbeitskräftemangel abgelöst. (Militäraufträge, Einberufungen) . - Aufruf, eingemachte Früchte für die Verwundeten zu spenden. – Städtischer Obstverkauf am Zirndorfer Lokalbahnhof. Äpfel 7 bis 8, Birnen 7 bis 10 Mark der Zentner. – Die Mehlpreise werden auf 24 Pf./Pfd. Weizenmehl und 20 Pf./Pfd. für Roggenmehl festgesetzt. Bei höheren Preisen solle dem Stadtmagistrat Meldung gemacht werden. – Die Portionen der Volksküche werden von ½ auf 5/8 Liter erhöht. Organisatorische Fragen der Essensverteilung nehmen bei der Magistratssitzung großen Raum ein.- Der Milchverbrauch in Fürth ist von 24.000 Liter vor dem Krieg auf 16.600 Liter monatlich gefallen. – Bericht der Poliklinik der Stadt Fürth zum Schuljahr 1914/15: Hauptproblem sind chronisch Kranke, „die schlecht ernährten, skrofulöse und blutarmen Kinder“. – „Fortgesetzt gehen fast täglich Ersatztruppen von hier ab an die Front. Ihre Brust ist mit Herbstblumen geschmückt. Es sind meist Leute anfangs der 40er Jahre. Mit Musik und Trommelklang werden die braven Vaterlandsverteidiger zum Bahnhof geleitet. Auf dem Wege werden denselben von allen Seiten von Freunden, Bekannten und Anverwandten Abschiedsgrüße zugerufen.“ 279 29. „Aus den letzten Kämpfen in der Champagne sind vorm. 8 Uhr 167 Mann Leichtverwundete dahier eingetroffen. Bis jetzt sind nun schon über 4000 Verwundete in den hiesigen Lazaretten verpflegt worden.“ 30. „Goldzuführung durch die Sparkasse an die Reichsbank“: Für Goldeinzahlungen wird eine Zinsmehrvergütung über 2 Monate beschlossen. – An der SigmundNathan Straße wird von der Stadt ein größeres Grundstück erworben – Farbikbesitzer Sigmund Schwarzenberger überwies dem Magistrat 10.000 Mk., die größtenteils in die Kriegsfürsorge gehen, 1000 Mk werden für Ostpreußen bestimmt. Bürgermeister Wild ruft die Bürger auf, für Ostpreußen auch Möbel und Zimmereinrichtungen zu spenden („Die Namen der Stifter werden an den Möbeln angebracht“). – Selbstmordversuch einer Kellnerin wegen längerer Arbeitslosigkeit. – Gewerbliche Statistik: Es ist eine weitere Abnahme der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Besser beschäftigt sind v.a. Papier- und Lederindustrie sowie Holz u.
Seite:Rieß-Chronik 1915 (Überarbeitung Alexander Mayer).pdf/37
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