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stammten 492 Tsd. Mk aus städtischen Mitteln, 121 Tsd. Mark aus Mitteln des Liebesgabenfonds (Spenden). Seit Kriegsbeginn wurden 5,2 Millionen Mark ausgegeben, hinzu kommen Mittel der städt. Armenpflege in Höhe von 373 Tsd. Mark. – Der langsame Fortgang und die Begleitumstände der Umbauarbeiten am Hauptbahnhof werden beklagt. – Der Verpflegungssatz der Allgemeinen Ortskrankenkasse für einen Krankenhausaufenthalt wird von derzeit 2,35 M. täglich ab 1.1.1916 auf 2,50 M. erhöht. – Die Sammlung an eingemachten Früchten für die Verwundeten in Fürther Lazaretten brachte insgesamt 1290 Gaben unterschiedlichster Art, Eingemachtes wurde teilweise in Eimern abgegeben – „Die Sammlung von altem Papier usw. zeitigte bis jetzt ebenfalls ein schönes Gesamtergebnis. Der Möbelwagen mußte schon 3mal entladen werden. Wie bei den früheren Sammelfahrten ist auch diesmal Frau Baumeister Segitz dabei unermüdet tätig“. 286 8. Wiederum städtischer Obstverkauf am Lokalbahn Ladehof. – Einquartierungen in der Stadt mit Soldaten aus Amberg, eine Feldartillerieabteilung soll zusammengestellt werden. – „Auch die Schulbehörde hat nun Verhaltensmaßregeln bei etwaigen Fliegerangriffen ausgearbeitet. Diese wurden heute in den Schulhäusern auf ihre Zweckmäßigkeit ausprobiert.“ – Die im Juli 1915 gegründete NürnbergFürther Gesellschaft für Volksernährung gibt ihren Bericht ab, sie habe „... bei der Auswahl der beschafften Waren namentlich darauf gesehen, Lebensmittel zu kaufen, bei denen in der Nächsten Zeit mit besonderer Preissteigerung zu rechnen war. Sie hat daher reichlich Kunstspeisefett, Margarine und Schweinefett eingekauft, gibt aber vorläufig diese Bestände nur in sehr begrenzter Mengen ab, da deren sparsame Verwendung aufs dringendste empfohlen werden muß. Als Ersatz für Butter hat die Gesellschaft größere Quantitäten vorzüglicher aber sehr billiger Marmeladen eingekauft und deren Verkaufspreise im Kleinverkauf sehr billig in die Verkaufslisten gesetzt. Es sind auch größere Mengen kondensierter Milch gekauft worden, um eine allenfalls auftretende Milchknappheit zu bekämpfen, ferner noch, trotzdem deren Beschaffung sehr schwierig war, größere Quantitäten Eier, mit deren Vergabe aber vorläufig noch zurückgehalten werden soll. Ferner hat die Gesellschaft in bedeutendem Umfange schmackhafte und nahrhafte Heringe eingekauft, die ebenfalls zu niedrigen Preisen verkauft werden sollen, um das teuere Fleisch teilweise zu ersetzen... Als Ersatz für Mehl können die Ersatzmehle ... sehr empfohlen werden ... die Vorräte an Weizengries werden vorerst knapp bleiben ... Es besteht die Befürchtung, daß mit dem Aufhören der frischen Gemüsesorten die Gemüse teuerer werden könnten. Die Volksernährungsanstalt hat deshalb in Verbindung mit dem Nürnberger Gaswerk die Erstellung einer Trockenanstalt in Angriff genommen ... Mit Ihren Vorräten ... hofft die Gesellschaft preisregelnd auf dem hiesigen Markt wirken und auch wirklich Notstände wirksam bekämpfen zu können.“ – „Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen Rußlands zu Bulgarien wurde auch hier mit lebhafter Freude begrüßt. Damit ist nun Bulgarien der Dritte in