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März 2. Die zum Verkauf gestellten 250 Zentner (Kartoffeln?) zu 5 Mk. sind innerhalb einer halbe Stunde vergriffen. 4. Die Reichsverteilungsstelle begrenzt die pro Kopf Menge des auf Bezugsschein abzugebenden Mehls auf 200 Gramm. Die Herabsenkung von 225 auf 200 Gramm wird als Vorsichtsmaßnahme bezeichnet. - Die städtische Sparkasse wird für die zweite 5prozentige Reichsanleihe eine Zeichnungsstelle eingerichtet. Die Sparkasse selbst hat schon insges. 1 Mio. Mark gezeichnet. - Der Kartoffelverkauf durch die Stadt wird wieder aufgenommen. - Zur Bebauung von Ödländereien haben sich 13 Arbeiter der Stadtgärtnerei und 131 Familien gemeldet. 6. Eine Ersatzabteilung der hiesigen Truppen geht an die Front im Westen. "Zum Abschied hatten sich in den Straßen und am Bahnhof viele Leute angesammelt. Blumen wurden den braven Vaterlandsverteidigern aus dem Fenstern zugeworfen, womit diese ihre Helme und Gewehre schmückten. Glück und Heil begleite die Truppen auf ihren gefahrvollen Weg. - Das stellv. Generalkommando des 3. Armeekorps hat die Kartoffelausfuhr aus seinem Korpsbereich verboten. Landsturm Musterung im Schwarzen Kreuz (Alter ca. um die 40): "Vom Volksheer zum Volk in Waffen". 7. Amtseinführung des 2. Pfarrers in St. Michael, Pfarrer Schmelzer. - Abends zieht wieder eine Abteilung "21er" ins Feld. 8. Die Kartoffeln werden jetzt für 5,75 Mk./Zentner frei ins Haus geliefert. Gründung eines Ausschusses für Kriegsinvaliden. - Weitere Truppen aus der Garnison zeihen ins Feld. 9. Die Möwen treffen ein. - Die Beratung über die neuen Sätze der Erwerbslosenfürsorge führt zu lebhaften Debatten. Den Beschlüssen des Magistrats vom 25.2. wird mit der Abänderung zugestimmt, dass Ledigen eine wöchentliche Unterstützung von 5 Mk. zukommt und von den Verbandsbezügen nur 1/3 zur Anrechnung kommt. - Die Bäckerinnung verlangt eine Erhöhung des Brotpreises. 11. Bericht über die Tätigkeit der „Centralstelle“ für Kriegsfürsorge im Magistrat: Insgesamt wurden im Februar für die Kriegsfürsorge 248.100 Mk. (147.000 Mk. städtische Gelder, 101.100 Mk. aus Mitteln des Liebesgabenfonds) ausgegeben. Seit Kriegsbeginn 1.836.473 Mk. - Der Platz zwischen Turnhalle u. dem Rektoratsgebäude der Kgl. Realschule wird in eine Grünanlage verwandelt, die Kosten übernimmt zur Hälfte die Stadt, zur Hälfte der Verschönerungsverein. - Der Magistrat tritt den Beschlüssen des Gemeindekollegiums bzgl. der Erwerbslosenfürsorge bei (vgl. 9.3.). Dabei wird von BM Dr. Wild u.a. darauf hingewiesen, dass in den letzten 2 Wochen die Teuerung bei verschiedenen Lebensmitteln heftiger eingesetzt hat und allgemein Schwierigkeiten bei der Lebensmittelbeschaffung bestehen. - In der Magistratssitzung wird auch die