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Rundfunkgeschichte begann die erste Rundfunkübertragung­von­Sprache­und­ Musik­ in­ Deutschland.­ „Stille Nacht, Heilige Nacht“ und andere Weihnachtslieder und Gedichte wurden „zu Gehör gebracht“­ um­ im­ Jargon­ der­ damals gebräuchlichen Ansagen zu bleiben. Allerdings kamen­ Telegramme­ von­ begeisterten Hörern nur aus dem Ausland, da in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg das Empfangen­ von­ Radiowellen­ für­ Privatleute­ untersagt­ war.­ Der Post, die zu dieser Zeit das Monopol für Empfangsanlagen besaß, war es sowieso ein Dorn im Auge, dass jedermann einen Empfänger betreiben können sollte. Nichtsdestotrotz gab es auch in Deutschland etliche Schwarzhörer die dieses erste Weihnachtskonzert­ hörten.­ Man­ durfte­ sich­ nur nicht erwischen lassen. 1921 hoben die Alliierten das Verbot auf und am 23. Oktober 1923 wurde dann der „Unterhaltungsrundfunk“­ vom ersten Hörfunksender „FunkStunde Berlin“ aus dem VoxHaus­ in­ Berlin­ ofÏziell­ gestartet.­ Gleichzeitig­ wurde­ 1923­ die Rundfunkgebühr in Höhe von­ 25­ Mark­ im­ Jahr­ eingeführt.­ Sie­ stieg­ ein­ Jahr­ später bereits auf 60 Mark. Viel Geld. Daher bauten sich frühe Rundfunkbegeisterte ihre Empfänger weiterhin selbst und hörten „schwarz“. Aber die Anzahl der angemeldeten Geräte­ stieg,­ als­ die­ monatliche Grundgebühr auf 2 RM

gesenkt wurde und Ende 1925 gab es mehr als eine Million angemeldete Radios. Mach’ doch mal’ das Radio an – unsere persönliche Radiogeschichte mit dem Bayerischen Rundfunk. Wir waren als Kinder schon leidenschaftliche­ Radiohörer.­ Wir können uns beide noch gut­an­die­Sonntagnachmittage in den 1950ern erinnern, als unsere Väter, wie wahrscheinlich­ alle­ Männer,­ vorm­ Radio­ saßen und „Sport und Musik“ hörten. Gebannt lauschten sie­ den­ Reportagen­ von­ Josef­ Kirmaier und Sammy Drechsel direkt aus dem Stadion. Zwischen­ den­ Liveeinblendungen­ in die Spiele kam Musik für den Rest der Familie. Das Angebot musste für jedes Familienmitglied etwas bieten, da es ja nur ein Programm gab. Da wechselte sich dann Max Morlock mit Rocco Granada ab.

Der eine schoss die Tore beim Club,­der­andere­sang­von­seiner Marina. Das Sendeformat hat bis heute in BR1 überlebt, geändert hat sich nur der Titel. Aber das Radioprogramm bot in den 1950ern natürlich nicht nur Sport sondern auch Sendungen­ aus­ Politik­ und­ Wirtschaft­ und­ stündlich­ die­ Nachrichten. Zur Entspannung konnte man klassische und Unterhaltungsmusik hören. Es war die Zeit der Bigbands und Tanzorchester. Viele Leserinnen und Leser werden sich noch an Kurt Edelhagen, Hugo Strasser und Max Greger erinnern. In dieser Zeit war auch sonntags­ von­ 6:00­ bis­ 8:00­ Uhr morgens das Hamburger Hafenkonzert ein Muss. Seemannslieder waren angesagt, Heidi­Kabel­sang­Plattdeutsch,­ Freddy­ Quinn­ schnulzte­ vom­ Seemann und seiner Heimat dem­ Meer­ und­ nicht­ zu­ ver-

Abb. 1: Radio hören ist bärenstark! – Oder früh übt sich wer eine richtige Radiohörerin werden will. (Die Autorin 1953) Foto M2Counselling Rundfunk & Museum 100 – Februar 2021

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