Rundfunkgeschichte gessen Hans Albers mit „La Paloma“. Und wir konnten durch die Liveschaltungen zu Schiffen bis in die Südsee reisen. 2004 feierte das Hafenkonzert übrigens sein Jubiläum mit 2500 Folgen. Als Teenager war dann freitags die Hitparade unser Radiovergnügen wobei wir uns regelmäßig mit unseren Eltern über die angesagtesten Rockhits der Beatles in die Wolle bekamen. Und je mehr sie schimpften, desto lauter stellten wir das Radio. Heute sind die Genres auf verschiedene Sender verteilt. Bayern 1 und Bayern 3 sorgen für die sogenannte leichte und Popmusik, Bayern Klassik für Symphonisches, Oper, OperetteundJazz.DieVolksmusik wurde 2015 in den neuen Sender „BR Heimat“ des Digitalradios (DAB+) verlegt. Was in den ersten Jahrzehnten des Rundfunks noch Entdeckungen zuließ ist heute in Sparten aufgeteilt, die wenig ÜberraschungenbezüglichGenrevielfalt bieten. Das ist einerseits bedauerlich, andererseits sicher dem Zeitgeist geschuldet. Was immer wieder interessant zu beobachten ist, ist wie Sendungsformate seit den 1950ern bis heute überlebt und sich weiterentwickelt haben. Da gab es bereits SendungenausWissenschaftund Technik, in denen über die neuesten Forschungsergebnisse und technischen Entwicklungen berichtet wurde;
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Sendungen für die Landwirte, vormittags „das Notizbuch“ im Frauenfunk und auch den Kinderfunk. „Das Betthupferl“ kurz vor 19:00 Uhr hat bestimmt viele Leserinnen und Leser ins Bett gebracht. Für die Schule wurde speziell der Schulfunk produziert. Die Sendungen befassten sich mit Themen aus allen Schulfächern, wie Erdkunde, Physik, Literatur, Biologie. Aus dieser Sendereihe wurde dann Radiowissen.
Abb. 2: Philosophical Magazine and Journal of Science in dem James Clerk Maxwells Abhandlungen 1864 veröffentlicht wurden. Foto Wikimedia Ein besonderes Ereignis waren Hörspiele und Hörspielserien. Von 1947 bis 1953 liefen die „Brummlg`schichten“ mit Michl Lang und Liesl Karlstadt. Die Brummels waren, wie im richtigen Leben, von allen möglichen Alltagssorgen geplagt. Wir können uns gut an eine Folge erinnern, in der das Radio defekt war. Der Hausfreund wollte da Hand anlegen, was natürlich gründlich
Rundfunk & Museum 100 – Februar 2021
schiefging. 1955 folgte die Familie Brandl. Sie war ebenfalls ein Renner. Die Serie lief 18 Jahre. „Langläufer“ wie „Die Lindenstraße“ im Fernsehen hatten also durchaus Vorläufer im Rundfunk. Aber bei aller Begeisterung für das Radioprogramm: „ …..Denkt auch an Maxwell, der die Existenz elektrischer Wellen auf mathematischem Wege aufzeigte, an Hertz, der sie zuerst mit Hilfe des Funkens erzeugte und nachwies. Gedenket besonders auch Liebens, der in der elektrischen Ventilröhre ein unvergleichliches Spürorgan für elektrische Schwingungen erdachte, das sich zugleich als ideal einfaches Instrument zur Erzeugung elektrischer Schwingungen herausstellte. Gedenket dankbar des Heeres namenloser Techniker, welche die Instrumente des Radio-Verkehres so vereinfachten und der Massenfabrikation anpassten, dass sie jedermann zugänglich geworden sind…..“ So Albert Einstein in seiner Ansprache bei der Eröffnung der 7. Deutschen Funkausstellung und Phonoschau, der Vorläuferin der Internationalen Funkausstellung in Berlin am 22.08.1930. Damit hat der Nobelpreisträger in seiner Rede zugleich einen kurzen Abriss über die Entwicklungsgeschichte des Rundfunks gegeben.