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Rundfunkgeschichte

Abb. 3: Heinrich Hertz; schematische Darstellung seiner Versuchsanordnung zum Nachweis elektromagnetischer Wellen. Foto Wikimedia Von den Maxwellschen Gleichungen zur Rundfunkübertragung. Die Maxwellschen Gleichungen (siehe Foto in der Einleitung), die im Philosophical Magazine­ and­ Journal­ of­ Science­ unter dem Titel „A dynamical theory of the electromagnetic­ field”­ 1864­ veröffentlicht­ wurden (Abb. 1), gehören zu den bedeutendsten der Physik.­ In­ vollendeter­ Eleganz­ beschreiben sie die Struktur elektrischer­und­magnetischer­ 20

Felder und die Entstehung elektromagnetischer­ Wellen.­ Der­ mathematische­ Formalismus ist jedoch sehr schwierig, da er Vektoranalysis und partielle­ Differentialgleichungen­ voraussetzt.­ Maxwell­ hatte­ die­ Ergebnisse­ der­ Versuche­ von­ Michael­ Faraday, dem Entdecker der magnetischen­ Induktion,­ in­ eine­mathematische­Form­gebracht. Für deren Konsistenz musste Maxwell einen Strom (Verschiebestrom) in einem

Rundfunk & Museum 100 – Februar 2021

Dielektrikum (Nichtleiter) annehmen, wenn dieses einem elektrischen Wechselfeld ausgesetzt wird. Dieser Verschiebestrom hat dann auch ein­Magnetfeld­zur­Folge.­Seine Annahme wurde später durch­ Experimente­ bestätigt.­ Ein­ einfaches­ praktisches­ Beispiel­ ist­ ein­ Plattenkondensator der an eine Wechselspannung angeschlossen wird. Um die Anschlussleitungen bildet sich ein kreisförmiges magnetisches­ Wechselfeld.­ Im­ Dielektrikum zwischen beiden Platten­ hat­ das­ elektrische­ Wechselfeld­ ein­ magnetisches Wechselfeld zur Folge. Schlussfolgerung: Im nicht stationären­ Zustand­ (Wechselstrom / Wechselspannung) hat ein elektrisches Wechselfeld­ immer­ ein­ magnetisches­ Wechselfeld zur Folge. Das gilt auch im umgekehrten Fall. Aus seinen Gleichungen ergab sich auch die Vorhersage, dass es elektromagnetische­ Wellen­ geben müsse. Erst dem Physiker Heinrich Hertz, der seit Dezember 1884 ordentlicher Professor der Physik an der Technischen Hochschule Karlsruhe war, gelang es, die Existenz dieser elektromagnetischen­ Wellen­ durch Experimente zu beweisen (1887/88). Sein­ Neffe,­ der­ Nobelpreisträger (Franck-Hertz-Versuch) Gustav­ Hertz,­ schreibt­ in­ seinem Geleitwort zur Wiederveröffentlichung­ von­ vier­ Arbeiten­ von­ Heinrich­ Hertz­