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Rundfunkgeschichte wendet.­ Bereits­ 1945­ griff­ Vannevar­ Bush,­ Ingenieur,­ Professor am MIT für Elektrotechnik und AnalogrechnerPionier, in seinem Aufsatz „As We May Think“ die Idee auf und­ beschrieb­ eine­ vernetzte­ Schreib-/Lesemachine, den MEMEX (Memory Extenter). Im MEMEX, so die Vorstellung von­ Vannevar­ Bush,­ können­ Texte­ zu­ einem­ bestimmten­ Sachgebiet­ aufbereitet­ und­ mit Verweisen auf andere Texte und Medien leicht zugänglich gemacht werden. Die vom­ Nutzer­ während­ einer­ Recherche­verfolgten­Verweise,­ könnten­ als­ „Leseverlauf“­ gespeichert und jederzeit wieder­ verfügbar­ gemacht­ werden. Was lag also näher, als mit diesen Ideen im Kopf eine Programmiersprache zu entwickeln, mit der sich Daten aller Art­auf­einem­Server­im­Netz­ so bereitstellen und präsentieren­ließen,­dass­sie­komfortabel­und­leicht­zu­finden­sind­ und durch eine Verlinkung auch Zusammenhänge abgebildet werden können. Genau das tat Tim Berners-Lee und entwickelte HTML (Hypertext Markup Language), die heute gängige Sprache, um Webseiten zu programmieren. In der Folgezeit entwickelte er weitere für den Erfolg des World Wide Web bzw. Internets wichtige­ Technologien,­ die­ hier nur kurz aufgezählt sind: • HTTP (Hypertext Transfer Protocol) um Webseiten aus

dem WWW in einen Webbrowser zu laden, • die URL (Uniform Resource Locator) – die Adresse um eine­Webseite­zu­finden, • den ersten Browser namens „WorldWideWeb“, •­ und­ den­ ersten­ Webserver­ mit­dem­Namen­„CERN­httpd“­ (Abkürzung für HTTPDaemon) unter dem Betriebssystem NeXTStep. Er wurde am 25. Dezember 1990 in Betrieb genommen. Diese Seite ist auch heute noch­unter­der­Adresse­http:// info.cern.ch/ zu erreichen. Die Basistechnologie des Internets­war­damit­vorhanden.­ 70­ Jahre­ nach­ der­ ersten­ Radioübertragung­ vom­ Funkerberg in Königs Wusterhausen hatte­ sich­ für­ das­ Radio­ ein­ neuer Übertragungsweg erschlossen. In den Folgejahren wurde das Internet kommerziell und damit­ für­ jedermann­ verfügbar.­ Erste Anbieter waren AOL und CompuServe­ in­ den­ USA­ und­ T-Online in Deutschland. Mit dem zunehmenden Erfolg des Internets wuchs natürlich auch der zur Verfügung stehende Content. Und bei jedem Zugriff­mussten­die­Daten­von­ den­ Servern­ an­ die­ Geräte­ der Nutzer übertragen werden. Das machte den Einsatz von­ intelligenten­ Kompressionsverfahren­ notwendig.­ Bei­ Audio konnte man auf das mp3-Format zurückgreifen, eine­ Entwicklung­ vom­ Fraunhofer IIS und der Friedrich Alexander­ Universität­ (beide­

in­Erlangen)­unter­Leitung­von­ Karlheinz Brandenburg und Prof. Dieter Seitzer, für das seit 1989 das deutsche und 1996­das­US­­Patent­vorlag.­Für­ den Videocontent stand 1991 das MPEG-1 Format, 1994 das MPEG-2 Format und ab 2003 das MPEG-4 Format zur Verfügung. Content, Content, Content Die ersten regelmäßigen Radiosendungen stellte Carl Malamud, ein amerikanischer Technologe, Autor und Anwalt, unter dem Namen „Internet Talk Radio“ 1993 ins Netz. In seiner Talkshow interviewte­ er­ wöchentlich­ einen­ Computerexperten. Carl Malamud selbst beschrieb sein Konzept so: „Hörer können jederzeit die Audiodatei stoppen und wieder starten oder einen Teil überspringen wenn er sie nicht interessiert.” Die Serie „The Computer Chronicles“ nannte dieses Konzept „asynchrones Radio“. Damit war geboren, was wir heute Streaming­oder­zeitversetztes­ Radio und Fernsehen nennen. Zu dieser Zeit wurde – wie so­ oft­ bei­ Erscheinen­ eines­ neuen Mediums – das Radio schon für tot erklärt. Bereits 1977­ hatte­ die­ Gruppe­ „The­ Buggles“ einen Song in den Charts,­ der­ davon­ handelte,­ dass „Video das Radio tötete“. Deutschlandradio Kultur produzierte 1988 eine 12teilige Sendereihe „Von der Wun-

Rundfunk & Museum 100 – Februar 2021

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