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Akustik

Die lautesten Geräusche Tambora­Explosion (Vulkanausbruch 1815 in Indonesien) 320 dB Tunguska­Meteor (mit Infraschall) 310 dB Für den Menschen tödlich sind 198 dB Bisher stärkste Lautsprecher 182 dB Krakatau­Explosion 180 dB Ein Pottwal an Land 174 dB An Deck eines Flugzeugträgers 140 dB Gewitterdonner 120 dB

Bild von Felix Mittermeier auf Pixabay

als genau solche Anstöße nach der Krakatau Eruption. Diese Anstöße aneinander, nicht un­ ähnlich einem Dominoeffekt, sind eine Schallwelle. Nimmt man das Beispiel der vollen U­ Bahn, so wäre es in etwa so, als würde ein Passagier seinen Ne­ benmann heftig mit der Hüfte anrempeln. Dieser würde ver­ mutlich gegen seinen Nach­ barn stoßen und immer so weiter. Im Weltall, oder einem Vakuum, fehlt dieses moleku­ lare Medium und deswegen hört einen im Weltraum auch niemand schreien. Das Muster von Bewegung, Anspannung und Erleichterung funktioniert hier einfach nicht. Ähnlich ver­ hält es sich mit Wasser. Hier liegen die Moleküle viel enger aneinander. Ozeanische Schreihälse Die beiden lautesten Tiere der Welt leben deswegen vermut­ lich in den Ozeanen. Pottwale

und Knallkrebse, wäre letztere von durchschnittlich mensch­ licher Größe, können beide Geräusche von 200 Dezibel er­ zeugen. Der Knallkrebs erlegt so seine Beute, der Pottwal gibt ein klickendes Geräusch von sich um seine Umgebung, mittels Echolotung, zu erkun­ den. Die Schallwelle prallt an Objekten ab und wird durchs Meer zum Wal zurückgetra­ gen. Will man diese 200 De­ zibel mit einem Geräusch an Land vergleichen, so käme es der ersten Stufe, dem bisher lautesten, von der NASA ge­ messenen Knall, gleich. Kosmische Knallkörper Womit wir zum größten Knall kämen, welcher der Mensch niemals hören konnte und dennoch aufzeichnete. Am 15. Februar 2013 detonierte der Tscheljabinsk Meteor über dem zwischen Asien und Euro­ pa im Himmel. Überwachungs­

sensoren, die der Suche nach illegalen Atomwaffentest die­ nen, zeichneten die Explosion auf. Noch 14.484 Kilometer entfernt war die Infraschall­ welle messbar. Der nächstge­ legene Sensor stand rund 700 Kilometer vom Ursprungsort entfernt. Und selbst an diesem Ort wurde die Infraschallexplo­ sion des Tscheljabinsk Meteors noch mit 90 Dezibel gemessen. In Tscheljabinsk selber deck­ te die Explosion Häuser ab, brachte eine Fabrikhalle zum Einsturz und beförderte 1.500 Personen ins Krankenhaus. In den letzten 200 Jahren war nur der berühmte Tunguska Meteor größer (und eventu­ ell lauter). Dieser entwurzel­ te auf 2000 km² 60 Millionen Bäume. Die vermutlich 310 Dezibel laute Explosion soll noch 500 Kilometer entfernt von Passagieren der Transsi­ birischen Eisenbahn gespürt worden sein.

Rundfunk & Museum 101 – August 2021

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