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Funkgeschichte Juni 1941 80.000 Radiogeräte eingezogen, um das Abhören von Feindsendern unmöglich zu machen. Für die Bevölkerung war der Leningrader Rundfunk im wesentlichen Draht­ bzw. Lautsprecherfunk. In den Programmpausen tickte ein Metronom, schnell für Luft­ warnung, langsam für Ent­ warnung. Terrestrisch ausge­ strahlte Sendungen zeigten der Wehrmacht und der Sowjetbevölkerung, dass Le­ ningrad immer noch nicht

gefallen war. Die Sendungen mit der Einleitung „Achtung, hier spricht Leningrad. Höre uns, Heimatland“ waren im September 1941 von Mos­ kau angeordnet worden und wurden von anderen Sendern der Sowjetunion wiederaus­ gestrahlt. „Leningrad sende­ te zwar landesweit, aber in diesen Sendungen war weder von Hunger die Rede noch von Tod. Darin ging es nur um den Mut, die Heldentaten, wie tapfer sich die Truppen hielten usw. Im Grunde gab es zwei

Leningrader Sender: der eine sendete für die Stadt, der an­ dere für das Land.“ Der Spagat war auch deshalb schwierig, weil die terrestrischen Sendun­ gen auch im Leningrader Netz kamen. So war das Leningrader Publikum stets Zeuge des nach außen Ungesagten bzw. muss­ te im Leningrader Drahtfunk deutlicher angesprochen wer­ den, was jeder wusste. Übri­ gens gab es nicht nur russisch­ sprachige Sendungen, sondern auch Sendungen in Deutsch und anderen Sprachen.

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch (*1906 in Petersburg – 1975 in Moskau) war ein russischer Komponist, Pianist und Pädagoge. Seine Symphonien, Instrumentalkonzerte, Bühnenwerken und Filmmusik sowie Streichquartette, gehören zu den Hauptwerken des Kammermusikrepertoires des 20. Jahrhunderts. https://commons.wikimedia.org

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Rundfunk & Museum 101 – August 2021