Soziale Medien möchte man beim Nutzer:in den bestmöglichen Eindruck hinterlassen. Das bedeutet jedoch nicht nur freundlich und professionell zu wirken. Nahbarkeit und Authenti zität sowie die Vermittlung von Inhalten sollten ebenso im Vordergrund stehen. Be sonders Jugendliche, die sehr viel in den Sozialen Medien unterwegs sind, haben oft einen falschen Eindruck von Museen. Viele halten sie für langweilig, spießig und altmo disch. Durch Fotos und Videos zur musealen Arbeit, können Besucher:innen einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Menschen hinter der Ein richtung kennenlernen. Das Rundfunkmuseum hat hierfür zwei fortlaufende Serien. Das Format „RFM Backstage“ gibt Einblicke in Projekte wie bei spielsweise die Inventarisie rung oder Arbeiten in der Aus stellung. Bei der Videoreihe Mein Lieblingsobjekt“ stellen Mitarbeiter:innen ihr persön liches Highlight in der Aus stellung oder dem Depot vor. Dabei lernt man nicht nur die Person besser kennen, son dern lernt gleichzeitig etwas über das Gerät und dessen ge schichtlichen und technischen Hintergrund. Damit wären wir bereits bei meinem nächsten Punkt: dem Bildungs- und Vermittlungs auftrag. Denn dieser kann zu sätzlich zur Museumspädago gik vor Ort im Museum, auch virtuell umgesetzt werden. 40
Das bedeutet nicht, dass das analoge Angebot eins zu eins auf das digitale übertragen werden kann. Geschickt ge nutzt ergänzen sich Digitales und Analoges wunderbar und erzeugen Synergie-Effekte. So können digitale Angebote beispielsweise der Vor und Nachbereitung des analogen Besuches dienen und werten diesen qualitativ auf. Wäh rend Führungen im Museum etwa eine Dreiviertelstunde dauern, haben unsere Videos eine Länge von zwei bis fünf Minuten. Was sich sehr kurz anhört, ist für Instagram und Facebook bereits ziemlich viel. Man muss bedenken, dass vie le Nutzer:innen per Zufall auf das Profil des RFM stoßen und nicht aktiv danach gesucht haben. Oftmals muss zuerst ein prinzipielles Interesse an Kultur, Technik und natürlich Rundfunk geweckt werden. Deshalb fokussieren sich unse re Videos meist auf ein einzel nes Gerät und erklären dieses so, dass kein weiteres Vorwis sen benötigt wird. Durch ver schiedene Perspektiven und Kameraeinstellungen können Details gezeigt werden, die man auf den ersten Blick nicht direkt entdeckt hätte. Natür lich sind wenige Minuten bei weitem nicht genug, um die komplette Rundfunkgeschich te zu erklären. Deswegen soll jeder Beitrag Lust auf mehr machen. So wird jemand, der zufällig auf das Profil des Rundfunkmuseums gestoßen
Rundfunk & Museum 101 – August 2021
ist, vielleicht zum Follower und schlussendlich zum analo gen Besucher. Für Letzteres ist es entschei dend, einen Überblick über alle wichtigen Informationen für einen Museumsbesuch zu geben. Genau wie man Wer bung in der Zeitung, oder Öffnungszeiten auf der Web site einstellt, kann man dies auch auf Instagram oder Fa cebook. Über die Chat oder Kommentarfunktion kann der Nutzer:in ganz einfach in Kon takt mit dem Museum treten. So können Fragen zum anste henden Besuch oder einem der Beiträge ganz schnell und unkompliziert geklärt werden. Diese Funktionen machen au ßerdem interaktive Formate möglich. Das beliebteste For mat des RFMs auf Instagram ist die Serie „Wissen mit Leo“, die genau diese Interaktivität bietet. Hierbei handelt es sich ebenfalls um kurze Videos, in denen unser Mitarbeiter in der Museumspädagogik Leo Ley verschiedene Themen und Objekte erläutert und anschließend eine Quizfrage stellt. Leo ist schon seit einigen Jahren im Rundfunkmuseum angestellt und hat für die Mu seumspädagogik schon viele Rätsel entworfen. Am Ende jeder Folge wird das Publikum aufgefordert, seine Antwort in die Kommentare zu schreiben. Diese Form der Interaktion bindet Zuschauer:innen an das Museum. Ein paar Tage später löst Leo das Rätsel auf und er