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TECHNIKGESCHICHTE synchronsignal) ausgewertet wird. Im Grundig 080 war dies noch nicht eingebaut. Vielmehr wurde über das zweite Diodensystem der EAA 91 (Sockelanschluss 1 und 7) die nega琀椀ve Hüllkurve gleichgerichtet und mit Kondensatoren (5nF und 10nF) geglä琀琀et und über einen Spannungsteiler (2 x 0,5MOhm) als nega琀椀ve Regelspannung der Eingangsstufe des Kanalwählers zugeführt (Verbindungsleitung D). Von einer Zusatzwicklung auf dem Zeilentrafo wurde über eine Kondensatorparallelschaltung (50pF und 3/30pF Trimmer) ein Zeilenimpuls entnommen, der mit einer Germaniumdiode gleichgerichtet wurde (Bezeichnung 100V / 1mA). Die genaue Funk琀椀on des Netzwerkes kann ohne Kenntnis der Impulsform und Impulsgröße nicht ermi琀琀elt werden. Jedenfalls sieht es so aus, dass mit dem Zeilenimpuls eine posi琀椀ve Spannung erzeugt wurde, die an den einen Anschluss des Kontrastreglers (0,1MOhm; mit K bezeichnet) geführt wurde. Am anderen Anschluss führte die Verbindungsleitung C zu den Steuergi琀琀erwiderständen für die Verstärkungsregelung des ZF Verstärkers. Der Schleifer des Kontrastreglers wurde an Sockelanschluss 7 der EAA 91 gelegt, also an das geglä琀琀ete Signal der nega琀椀ven Hüllkurve. Mit dieser Anordnung konnte je nach Schleiferstellung die Höhe der nega琀椀ven Spannung 32

TECHNIKGESCHICHTE für die Steuergi琀琀er der ZF Röhren eingestellt werden und damit die Verstärkung verändert werden. Auf diese Verstärkungsänderung reagierte natürlich auch die Amplitude des gleichgerichteten Videosignals und damit der Kontrast des Fernsehbildes. 1.5 Tonteil Beim Intercarrier-Verfahren läu昀琀 das frequenzmodulierte Fernsehtonsignal zunächst über den Videoverstärker. Es wird aber im Vergleich zum Videofrequenzbereich etwas abgesenkt durch die Ausformung der ZF-Durchlasskurve (Traps). An der Videoendstufe kann man dann den frequenzmodulierten Tonträger von 5,5 MHz abgreifen. Beim Grundig 080 geschah dies über einen 2pF Kondensator von der Anode der PL 83 (Verbindungsleitung E) zum Eingang des zweistu昀椀gen Ton-ZF Verstärkers (2 x EF 80). Die FM-Demodula琀椀on wurde mit einem Ra琀椀odetektor durchgeführt (Doppeldiodenröhre EAA 91). Das Prinzip ist vom UKW FM-Empfänger wohlbekannt, nur dass die Frequenz jetzt 5,5 MHz betrug, und die Bandbreite aufgrund des geringeren Frequenzhubes etwas kleiner war. Das demodulierte NF-Signal gelangte beim Grundig 080 über das Lautstärkepoten琀椀ometer (1MOhm) an das Steuergi琀琀er (G1) der NF-Vorstufe (EF 80). An der Anode der Vorstufe wurde über einen 2,5nF Kondensator

Rundfunk & Museum 103 – September 2022

ein Signal für das Gegenkopplungsnetzwerk der Klangregelung abgenommen. Ein weiteres Gegenkopplungssignal wurde von der Sekundärseite des Ausgangsübertragers gewonnen. Die Primärwicklung des Ausgangsüberträgers wurde über den Abgri昀昀 für den Betriebsspannungsanschluss weitergeführt. Dieser Wicklungsteil diente als Siebdrossel für die Spannungsversorgung der Schirmgi琀琀er von Vorstufe und Endstufe. Und gleichzei琀椀g kompensierte der nun gegenphasige Restbrumm des Netzteils in diesem Wicklungsteil den hörbaren Netzbrumm im Lautsprecher. Die Audioendröhre PL 82 lieferte laut Datenbla琀琀 [7] im Eintakt A-Betrieb eine Audioleistung von 4,2 Wa琀琀 bei 10% Klirrfaktor. Ansehnlich, wenn man bedenkt, dass später alle Grundig Röhrenfernsehgeräte mit der PL 95 ausgesta琀琀et wurden, die bei Eintakt A-Betrieb nur 3 W bei 12% Klirrfaktor lieferte. Zusammen mit der großen Schallwand (das ganze Unterteil des Standgerätes) und dem großen Lautsprecher muss der Grundig 080 einen sehr ansprechenden Klang gehabt haben. 1.6 Synchronsignalaufereitung (Amplitudensieb) Um die Ver琀椀kal- und Horizontalablenkung des Elektronenstrahls der Bildröhre mit dem Sender synchronisieren zu können müssen zunächst

die Synchronimpulse vom Videoinhalt getrennt werden. Dies geschah im Amplitudensieb. Im Grundig 080 ist dies mit der Röhre ECL 80 realisiert. Dem Steuergi琀琀er (G1) des Pentodensystems wurde über eine Serienschaltung von 5kOhm und 5nF das gesamte Videosignal (posi琀椀v Sync) von der Anode der Videoendstufe zugeführt. Die Pentode wurde mit sehr kleiner Schirmgi琀琀erspannung betrieben (beim 080 laut Schaltbild nur 8V). Das hat zur Folge, dass der Aussteuerbereich (-Ug = f(Ia)) sehr klein wird und nur die Synchronimpulse Anodenstrom zur Folge haben. Damit sind im Anodenspannungsverlauf nur mehr die über dem Schwarzpegel abgeschni琀琀enen Impulse vorhanden. Im Triodenteil der ECL 80 wurden die Synchronimpulse noch unterhalb des Impulsdaches abgeschni琀琀en, sodass an der Anode der Triode (Sockelanschluss 1) nun die oben und unten begrenzten Synchronimpulse vorhanden waren. 1.7 Ver琀椀kalablenkteil Zur Erzeugung der Bildfrequenz (50 Hz) wurde im Grundig 080 eine Sperrschwingerschaltung verwendet, deren ak琀椀ves Bauteil ein Triodensystem der ECC 81 war (Funk琀椀onsbeschreibung siehe [3]). Das zweite Triodensystem (Sockelanschlüsse 1,2 und 3) diente zur Verstärkung der Bildsynchronimpulse

und zur Synchronisa琀椀on des Sperrschwingers (50Hz). Die Bildsynchronimpulse wurden durch eine Integra琀椀onske琀琀e, die an den Ausgang des Amplitudensiebes angeschlossen war, generiert. Diese direkte Synchronisa琀椀on der Ver琀椀kalablenkung ist leider sehr störanfällig. Sie konnte erst mit der Einführung von Integrierten Schaltkreisen, die digitale Schaltungstechnik enthielten, entscheidend verbessert werden. Die mit dem Sperrschwinger erzeugte Sägezahnspannung wurde an das Steuergi琀琀er (G1) der ver琀椀kalen Ablenkendstufenröhre (PL 83) gelegt. Auf das Netzwerk zur Einstellung der korrekten Ver琀椀kalgeometrie kann in diesem Rahmen nicht eingegangen werden (bei Interesse siehe [3]). Die Endstufe arbeitete auf den Bildausgangsübertrager an dessen Sekundärseite dann die Ver琀椀kalablenkspulen angeschlossen waren. Die Anodenspannung für die Ver琀椀kalendstufe lieferte die Zeilenendstufe (Boosterspannung). Laut Schaltbild waren dies 440V. Damit wird der Aussteuerbereich der PL 83 vergrößert. Weiterhin erhielt man dadurch eine ver琀椀kale Bildstabilisierung. Wenn bei großer Bildhelligkeit (hoher Strahlstrom der Bildröhre) die Hochspannung etwas absank und damit die Ablenkemp昀椀ndlichkeit der Bildröhre etwas s琀椀eg, hä琀琀e dies eine Verzer-

rung des Bildes in ver琀椀kaler Richtung zur Folge gehabt. Da aber bei höherer Belastung der Hochspannung auch die Boosterspannung sank und damit die Anodenspannung der Ver琀椀kalendstufe kleiner wurde, wurde auch der Ver琀椀kalsägezahn etwas kleiner und das Bild blieb in ver琀椀kaler Richtung stabil. 1.8 Horizontalablenkteil Im Gegensatz zur Ver琀椀kalablenkschaltung wurde die Horizontalablenkung des Grundig 080 schon indirekt synchronisiert und war damit sicherer für den Fall von Störungen. Dies wurde über eine Frequenz- und Phasenregelschaltung erreicht. Mit dem Triodensystem der ECL 80 wurde eine Koinzidenzröhre als Vergleichsstufe (siehe [3]) aufgebaut. Die Synchronsignalimpulse (Sollfrequenz des Regelkreises) aus dem Amplitudensieb wurden über einen 100pF Kondensator an das Steuergi琀琀er (Sockelanschluss 2) der ECL 80 angelegt. Der 100pF Kondensator bildete zusammen mit dem 1MOhm Widerstand am Steuergi琀琀er ein Di昀昀erenzierglied, sodass die Synchronimpulse in di昀昀erenzierter Form am Steuergi琀琀er anlagen. Aus einer Zusatzwicklung des Zeilentrafos wurde ein geformter Zeilenrücklau昀椀mpuls (Is琀昀requenz) an die Anode (Sockelanschluss 1) der Koinzidenzstufe geführt. Über eine Germanium-

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