Waldmannsweiher: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Waldmannsweiher.jpg|thumb|right|Idylle am Waldmannsweiher]]
{{Gewässer
|Bild=Waldmannsweiher.jpg
|Gewässerstellung=Stillgewässer
|Gewässerstatus=oberirdisch
|GewässerRegimetyp=ganzjährig
|Gewässerursprung=natürlich
|Stadtteil=Innenstadt
|location=Waldmannsweiher,Fürth,Bayern,Deutschland
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}}
Der '''Waldmannsweiher''' ist ein "toter" Nebenarm der [[Rednitz]]. Ursprünglich bildete die Rednitz an dieser Stelle zwei Arme, die um eine Insel flossen - eine sog. "Wöhr". Solche, vom ursprünglichen Fluss abgetrennte Gewässer nennt man "Altwasser". Früher mündete der [[Scherbsgraben (Gewässer)|Scherbsgraben]] in den Waldmannsweiher.
Der '''Waldmannsweiher''' ist ein "toter" Nebenarm der [[Rednitz]]. Ursprünglich bildete die Rednitz an dieser Stelle zwei Arme, die um eine Insel flossen - eine sog. "Wöhr". Solche, vom ursprünglichen Fluss abgetrennte Gewässer nennt man "Altwasser". Früher mündete der [[Scherbsgraben (Gewässer)|Scherbsgraben]] in den Waldmannsweiher.


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== Namensgebung ==
== Namensgebung ==
Der Ursprung des Namens ist nicht ganz geklärt. Zunächst schien der Weiher im Volksmund den Namen '''Erlenweiher''' zu tragen. Auch heute ist noch eine [[Erlenstraße]] zu finden, die von der [[Badstraße]] zur [[Rednitz]] verläuft, in der Nähe des heutigen [[Hardsteg]]s (ehem. [[Königswartersteg]]s). Der Name schien somit von den in der Nähe stehenden Erlenbäumen zu stammen, dem folgt auch die Flurbezeichnung '''Erlenwöhr'''. Anfang der 1880er Jahre bekam der Weiher offenbar einen neuen Namen - den heutigen Namen "Waldmannsweiher" nach dem [[Magistratsrat]] und Drechslermeister [[Daniel Waldmann]]. Im Fronmüller-Chronik-Berichtsjahr [[1869]] ist zu lesen, dass bei den Neuwahlen vom [[13. Dezember]] [[1869]] unter den bürgerlichen Magistratsräten zur Unterstützung bei der Verwaltung der Stadt neben den berufsmäßigen Magistratsmitgliedern sich auch der Drechslermeister [[Daniel Waldmann]] befand. Weitere Hinweise finden sich nicht, allerdings kann folgende Vermutung evtl. weiterhelfen. Die Benennung nach Waldmann erfolgte aus rein pragmatischen Beweggründen, da der Holzdrechsler scheinbar den Erlenwöhr über lange Zeit regelmäßig bewirtschaftete und sich dort mit Holz für seine Drechslerwerkstatt eindeckte. D. h. [[Daniel Waldmann]] kümmerte sich um seine Holzquelle, weshalb der Fürther Weiher und das Wäldchen in der Bevölkerung über lange Zeit mit ihm in Verbindung gebracht wurden, so dass sich irgendwann der Name "Waldmannsweiher" einbürgerte.<ref>Peter Frank: Der Waldmannsweiher. August 2015</ref>
Der Ursprung des Namens ist nicht ganz geklärt. Zunächst schien der Weiher im Volksmund den Namen '''Erlenweiher''' zu tragen. Auch heute ist noch eine [[Erlenstraße]] zu finden, die von der [[Badstraße]] zur [[Rednitz]] verläuft, in der Nähe des heutigen [[Hardsteg]]s (ehem. [[Königswartersteg]]s). Der Name schien somit von den in der Nähe stehenden Erlenbäumen zu stammen, dem folgt auch die Flurbezeichnung '''Erlenwöhr'''. Anfang der 1880er Jahre bekam der Weiher offenbar einen neuen Namen - den heutigen Namen "Waldmannsweiher" nach dem [[Magistratsrat]] und Drechslermeister [[Daniel Waldmann]]. Im Fronmüller-Chronik-Berichtsjahr [[1869]] ist zu lesen, dass bei den Neuwahlen vom [[13. Dezember]] [[1869]] unter den bürgerlichen Magistratsräten zur Unterstützung bei der Verwaltung der Stadt neben den berufsmäßigen Magistratsmitgliedern sich auch der Drechslermeister [[Daniel Waldmann]] befand. Weitere Hinweise finden sich nicht, allerdings kann folgende Vermutung evtl. weiterhelfen. Die Benennung nach Waldmann erfolgte aus rein pragmatischen Beweggründen, da der Holzdrechsler scheinbar den Erlenwöhr über lange Zeit regelmäßig bewirtschaftete und sich dort mit Holz für seine Drechslerwerkstatt eindeckte. D. h. [[Daniel Waldmann]] kümmerte sich um seine Holzquelle, weshalb der Fürther Weiher und das Wäldchen in der Bevölkerung über lange Zeit mit ihm in Verbindung gebracht wurden, so dass sich irgendwann der Name "Waldmannsweiher" einbürgerte.<ref>Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), August 2015</ref>


== Heutige Nutzung ==
== Heutige Nutzung ==
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* [[1885]]: Am [[2. November]] wurde im Waldmannsweiher der Leichnam eines seit Mitte Oktober vermissten Schreinergesellen gefunden.  
* [[1885]]: Am [[2. November]] wurde im Waldmannsweiher der Leichnam eines seit Mitte Oktober vermissten Schreinergesellen gefunden.  
* [[1886]], [[14. September]]: Ein 22-jähriges Dienstmädchen ertränkte sich im Waldmannsweiher.<ref> Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 602 ff.</ref>  
* [[1886]], [[14. September]]: Ein 22-jähriges Dienstmädchen ertränkte sich im Waldmannsweiher.<ref> Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 602 ff.</ref>  
* [[30. Juni]] [[1903]]: Metallschläger Karl M. durchschwamm infolge einer Wette zweimal den Waldmannsweiher nackt und wurde im Dezember vom Schöffengericht wegen groben Unfugs zu einer Woche Haft verurteilt. Nach einer Berufungsverhandlung verminderte das Landgericht die Strafe auf drei Tage <ref>Käppner Chronik 1887 bis 1911, zu Dezember 1903, S. 46</ref>.
* [[23. August]] [[1918]]: Am Samstag, den 23.8.1918 ertrank der 19-jährige Bierführerssohn und Ackerknecht Georg Kerschbaum im Waldmannsweiher. Kerschbaum war an der angrenzenden Wiese mit dem Wenden von Heu beschäftigt für den Ökonom Huber aus Fürth Unterfarrnbach, als er das Pferd zum Weiher führte zum tränken. "''Bei der Hitze wollte er sein Pferd in dem Weiher tränken, er tat das, ohne das Tier abzuschirren. Dem Pferde ist jedenfalls das Wasser am Rande zu warm gewesen, darum schritt es mit der Heuwendemaschine etwas tiefer ins Wasser und geriet dabei an eine abschüssige Stelle, in der es binnen wenigen Sekunden versank. Kerschbaum wollte die Situation dadurch retten, dass er die Zügel straff anzog; dadurch wurde er mitgerissen und ertrank ebenfalls wie das Pferd. Erst nachmittags gegen 2 3/4 Uhr gelang es, ihn als Leiche, mit dem Gesicht nach unten, in 5 Meter Tiefe aufzufinden und auch die Maschine nebst Pferdekadaver zu bergen. Das Pferd war vierjährig und hatte hohen Wert.''"<ref>Rieß Chronik von 1918, S. 119 - Zeitungsausschnitt vom 24. August 1918</ref>
* [[23. August]] [[1918]]: Am Samstag, den 23.8.1918 ertrank der 19-jährige Bierführerssohn und Ackerknecht Georg Kerschbaum im Waldmannsweiher. Kerschbaum war an der angrenzenden Wiese mit dem Wenden von Heu beschäftigt für den Ökonom Huber aus Fürth Unterfarrnbach, als er das Pferd zum Weiher führte zum tränken. "''Bei der Hitze wollte er sein Pferd in dem Weiher tränken, er tat das, ohne das Tier abzuschirren. Dem Pferde ist jedenfalls das Wasser am Rande zu warm gewesen, darum schritt es mit der Heuwendemaschine etwas tiefer ins Wasser und geriet dabei an eine abschüssige Stelle, in der es binnen wenigen Sekunden versank. Kerschbaum wollte die Situation dadurch retten, dass er die Zügel straff anzog; dadurch wurde er mitgerissen und ertrank ebenfalls wie das Pferd. Erst nachmittags gegen 2 3/4 Uhr gelang es, ihn als Leiche, mit dem Gesicht nach unten, in 5 Meter Tiefe aufzufinden und auch die Maschine nebst Pferdekadaver zu bergen. Das Pferd war vierjährig und hatte hohen Wert.''"<ref>Rieß Chronik von 1918, S. 119 - Zeitungsausschnitt vom 24. August 1918</ref>


Der Waldmannsweiher war lange Zeit auch berüchtigt wegen zahlreicher Munitionsfunde aus der Zeit des [[2. Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Allerdings werden auch zum Teil abenteuerliche Geschichten in diesem Zusammenhang erzählt, angefangen von versenkten Gold- und Kunstschätzen während des [[2. Weltkrieg]]es bis hin zum versenkten Panzer etc. Letzteres wäre zumindest eine Erklärung, warum ausgerechnet der Artikel über den Waldmannsweiher über Jahre hinweg einer der meistgelesenen Artikel in FürthWiki darstellt.
==Sonstiges==
Der Waldmannsweiher war lange Zeit auch berüchtigt wegen zahlreicher Munitionsfunde aus der Zeit des [[2. Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Allerdings werden auch zum Teil abenteuerliche Geschichten in diesem Zusammenhang erzählt, angefangen von versenkten Gold- und Kunstschätzen während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] bis hin zum versenkten Panzer etc. Letzteres wäre zumindest eine Erklärung, warum ausgerechnet der Artikel über den Waldmannsweiher über Jahre hinweg einer der meistgelesenen Artikel in [[FürthWiki]] darstellte.
 
In seinem dritten Band „[[Widder a Zinsela (Buch)|Widder a Zinsela]], Fürther Mundartgedichte, Ein Jahr geht durch die Stadt, Herbst in Fürth“ schrieb [[Ernst Kiesel]] auch über den Waldmannsweiher ein Gedicht. Darin trug er alte Vorurteile über den Weiher weiter. Dieser soll bis zu 20 Meter tief sein und heimtückisch auf Opfer lauern. Schlingpflanzen würden seine Opfer hinunterziehen. Damit verbreitete Kiesel nur Märchen, die im Volksmund verbreitet wurden. Tatsächlich ist der Weiher an seiner tiefsten Stelle gerade mal 3,50 Meter tief. Dort legte die Stadt um [[1955]] einen Sprungturm an, als der Weiher als „Sportbad“ in das [[Scherbsgraben|Scherbsgraben-Bad]] einbezogen wurde. Sportliche Wettbewerbe fanden dann von den Vereinen mit Schwimmabteilungen statt unter Anteil großer Zuschauermengen. Allerdings haben sich, nach Aussage des inzwischen pensionierten Standesbeamten der Stadt Fürth, [[Peter Frank]], in der Vergangenheit häufiger lebensmüde oder verzweifelte Menschen versucht, am Waldmannsweiher das Leben durch Ertrinken zu nehmen.


==Lage==
==Lage==
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* Der Weiher liegt inmitten des Fürther [[Wiesengrund]]s.
* Der Weiher liegt inmitten des Fürther [[Wiesengrund]]s.
* Am Rande des Waldmannsweihers führt der [[Hardsteg]] vorbei.
* Am Rande des Waldmannsweihers führt der [[Hardsteg]] vorbei.
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* Der [[Paneuropa-Radweg]] führt auch an ihm entlang.
* Der [[Paneuropa-Radweg]] führt auch an ihm entlang.


== Literatur ==
==Literatur==
* Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen.
* Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen.
* Käppner Chronik 1887 bis 1911
* Käppner Chronik 1887 bis 1911
* [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968
* [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968
* Peter Frank: Der Waldmannsweiher. August 2015
* [[Peter Frank]]: Der Waldmannsweiher. August 2015
* R. Schmidt: Die Entstehung des Waldmannsweiher, in: Fränkische Heimat, Bd. 15, 1936, S. 45
 
==Lokalberichterstattung==
* gwen: ''Mädchen brachen durchs Eis am Waldmannsweiher''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 15. Januar 2024 (Druckausgabe)
* Julia Ruhnau: ''Lebensretter greift zur Hundeleine''. In: Fürther Nachrichten vom 16. Januar 2024 (Druckausgabe)
* Julia Ruhnau: ''„Was, wenn sie ertrunken wären?“'' In: Fürther Nachrichten vom 20. Januar 2024 (Druckausgabe)
* Alexandra Voigt: ''Am Waldmannsweiher wird abgeholzt''. In: Fürther Nachrichten vom 12. Februar 2025 (Druckausgabe)
* Alexandra Voigt: ''Natürliche Auslese, Gift oder Virus?'' In: Fürther Nachrichten vom 25. April 2025 (Druckausgabe)


== Siehe auch ==
==Siehe auch==
* [[Daniel Waldmann]]
* [[Daniel Waldmann]]
* [[Magistrat]]
* [[Magistrat]]
* [[Zweiter Weltkrieg]]
* [[Zweiter Weltkrieg]]
* [[Brunnenweg]]


== Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
==Bilder==
==Bilder==
{{Bilder dieses Gewässers}}
{{Bilder dieses Gewässers}}
[[Kategorie:Gewässer]]
[[Kategorie:Innenstadt]]