Karl Andreas Gutmann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Andreas Gutmann''' (geb. am [[27. November]] [[1830]] in Erlangen; gest. [[1898]]) besuchte in Erlangen die Schule, betrieb dort auch sein Studium der evangelischen Theologie und der Philologie. In München besuchte er 1856 das Predigerseminar. Danach war er Studienlehrer und Vorstand der Lateinschule in [[wikipedia:Amorbach|Amorbach]], Fürstlicher Leiningenscher Hofprediger und Pfarrer in Amorbach. 1863 wurde er Präfekt des königlichen Schulseminars in Altdorf.<ref>Wolfgang Jacobmeyer: Das deutsche Schulgeschichtsbuch 1700 – 1945: Die erste Epoche seiner Geistesgeschichte im Spiegel der Vorworte. Band 3: Dokumentation der Vorworte und Lehrbücher 1871 – 1945. Eckert.Beiträge 2013/1, S. 962, Fußnote 44 (abgerufen am 04.05.2018) - [https://repository.gei.de/bitstream/handle/11428/186/EB_Jacobmeyer_Schulgeschichtsbuch_3.pdf?sequence=1&isAllowed=y online abrufbar]</ref>
'''Karl Andreas Gutmann''' (geb. am [[27. November]] [[1830]] in Erlangen; gest. [[1898]]) besuchte in Erlangen die Schule, betrieb dort auch sein Studium der evangelischen Theologie und der Philologie. In München besuchte er 1856 das Predigerseminar. Danach war er Studienlehrer und Vorstand der Lateinschule in [[wikipedia:Amorbach|Amorbach]], Fürstlicher Leiningenscher Hofprediger und Pfarrer in Amorbach. 1863 wurde er Präfekt des königlichen Schulseminars in Altdorf.<ref>Wolfgang Jacobmeyer: Das deutsche Schulgeschichtsbuch 1700 – 1945: Die erste Epoche seiner Geistesgeschichte im Spiegel der Vorworte. Band 3: Dokumentation der Vorworte und Lehrbücher 1871 – 1945. Eckert.Beiträge 2013/1, S. 962, Fußnote 44 (abgerufen am 04.05.2018) - [https://repository.gei.de/bitstream/handle/11428/186/EB_Jacobmeyer_Schulgeschichtsbuch_3.pdf?sequence=1&isAllowed=y online]</ref>


Gutmann war von [[1880]] bis [[1892]] Pfarrer in Poppenreuth. In diese Zeit fiel das Jubiläum des 400. Geburtstags Martin Luthers, das 1883 überall im deutschen Kaiserreich mit großem Aufwand gefeiert wurde. Gutmann sorgte dafür, dass die Kirche [[St. Peter und Paul]] neue Glasgemäldefenster erhielt. Das letzte Fenster aus dem Christuszyklus trug als einziges ein genaues Datum: '''10. November 1883'''. Das war der Termin dieses großen Lutherfestes.
Gutmann war von [[1880]] bis [[1892]] Pfarrer in Poppenreuth. In diese Zeit fiel das Jubiläum des 400. Geburtstags Martin Luthers, das 1883 überall im deutschen Kaiserreich mit großem Aufwand gefeiert wurde. Gutmann sorgte dafür, dass die Kirche [[St. Peter und Paul]] neue Glasgemäldefenster erhielt. Das letzte Fenster aus dem Christuszyklus trug als einziges ein genaues Datum: '''10. November 1883'''. Das war der Termin dieses großen Lutherfestes.
Das junge, geeinte Kaiserreich suchte noch nach Identifikationssymbolen und aus dieser Interessenslage wird erklärlich, dass die Lutherinterpretation jener Jahre den Reformator als deutsche Persönlichkeit heraus stellte, die auch das Haupt vor dem welschen Papst nicht gebeugt hatte.
Das junge, geeinte Kaiserreich suchte noch nach Identifikationssymbolen und aus dieser Interessenslage wird erklärlich, dass die Lutherinterpretation jener Jahre den Reformator als deutsche Persönlichkeit heraus stellte, die auch das Haupt vor dem welschen Papst nicht gebeugt hatte.


1892 verließ Karl Gutmann Poppenreuth, da er zum Dekan von Münchberg in Oberfranken ernannt worden war. Er war im Bayerischen Dekanat Münchberg bis zu seinem Tod [[1898]] tätig.<ref>Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB): Bayerisches Dekanat Münchberg, Findbuch 3.7.0042 (alte Nummer 70/4), Nürnberg 2016 - [http://www.archiv-elkb.de/sites/www.archiv-elkb.de/files/VorwortBDMünchberg.pdf online abrufbar]</ref>
1892 verließ Karl Gutmann Poppenreuth, da er zum Dekan von Münchberg in Oberfranken ernannt worden war. Er war im Bayerischen Dekanat Münchberg bis zu seinem Tod [[1898]] tätig.<ref>Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB): Bayerisches Dekanat Münchberg, Findbuch 3.7.0042 (alte Nummer 70/4), Nürnberg 2016 - [http://www.archiv-elkb.de/sites/www.archiv-elkb.de/files/VorwortBDMünchberg.pdf online]</ref>


==Pfarrer Gutmann und die Chorfenster von St. Peter und Paul==
==Pfarrer Gutmann und die Chorfenster von St. Peter und Paul==
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Pfarrer Gutmann, der von 1880 bis 1892 in Poppenreuth Pfarrer war, ließ sich das Konzept von Wanderer bereits 1881 vortragen. Im gleichen Jahr wurden noch das Oster- und das Pfingstfenster verwirklicht. Über die Ausführung des Passionsfensters herrschte Uneinigkeit. Gutmann bevorzugte den Einzug Jesu in Jerusalem (also Palmsonntag) und die Ölbergszene. Wanderer legte auf Karfreitag wert. Letztlich setzte sich dann Wanderer in dieser Frage durch.
Pfarrer Gutmann, der von 1880 bis 1892 in Poppenreuth Pfarrer war, ließ sich das Konzept von Wanderer bereits 1881 vortragen. Im gleichen Jahr wurden noch das Oster- und das Pfingstfenster verwirklicht. Über die Ausführung des Passionsfensters herrschte Uneinigkeit. Gutmann bevorzugte den Einzug Jesu in Jerusalem (also Palmsonntag) und die Ölbergszene. Wanderer legte auf Karfreitag wert. Letztlich setzte sich dann Wanderer in dieser Frage durch.
[[Datei: Weihnachtsfensterrest.jpg|thumb|left| Weihnachtsfensterrest]]  
[[Datei: Weihnachtsfensterrest.jpg|mini|left| Weihnachtsfensterrest]]  
[[Datei: Lutherscheibe.jpg|thumb|right| Lutherscheibe]]
[[Datei: Lutherscheibe.jpg|mini|right| Lutherscheibe]]
[[Datei: Melanchthonscheibe.jpg|thumb|right| Melanchthonscheibe]]
[[Datei: Melanchthonscheibe.jpg|mini|right| Melanchthonscheibe]]


Nachdem im Folgejahr das Passionsfenster und das Fenster „Leben und Wirken Christi“ ausgeführt worden war, gingen die Geldmittel für das letzte Fenster zu Neige. So entschloss sich der Kirchenvorstand und Pfarrer Gutmann einen der vielen Abendmahlskelche an das Hamburgische Kunst- und Gewerbemuseum zu verkaufen. Mit dem Erlös wurde das Weihnachtsfenster finanziert. In diesem Fenster stand unten das Datum des 400-jährigen Lutherjubiläums: '''10. November [[1883]]'''.  
Nachdem im Folgejahr das Passionsfenster und das Fenster „Leben und Wirken Christi“ ausgeführt worden war, gingen die Geldmittel für das letzte Fenster zu Neige. So entschloss sich der Kirchenvorstand und Pfarrer Gutmann einen der vielen Abendmahlskelche an das Hamburgische Kunst- und Gewerbemuseum zu verkaufen. Mit dem Erlös wurde das Weihnachtsfenster finanziert. In diesem Fenster stand unten das Datum des 400-jährigen Lutherjubiläums: '''10. November [[1883]]'''.  
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