Friedhof Poppenreuth: Unterschied zwischen den Versionen

besseren zoom
(besseren zoom)
 
(20 dazwischenliegende Versionen von 9 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Gebäude
{{Gebäude
|Bild=Aquarell Kirche 1835.jpg
|Bild=Aquarell Kirche 1835.jpg
|Gebäude=Friedhof Poppenreuth
|Straße=Schneegasse
|Straße=Schneegasse
|Hausnummer=27
|Hausnummer=27
|Objekt=evangelischer Friedhof
|Objekt=evangelischer Friedhof
|WeiterleitungGebäudeKomplex=Nein
|Baujahr=1871
|Baujahr=1871
|Baustil=Historismus
|Baustil=Historismus
|Architekt=Friedrich Wilhelm Wanderer
|Ehemals=Nein
|lat=49.48434
|DenkmalstatusBesteht=Ja
|lon=11.01540
|AktenNr=D-5-63-000-1538
|Gebäude besteht=Ja
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
|Denkmalstatus besteht=Ja
|Gebäude=Friedhof Poppenreuth
|zoom=17
}}
}}
Der '''Friedhof Poppenreuth''' befindet sich an der Schneegasse 27.
==Geschichte==
Der Poppenreuther Friedhof war jahrhundertelang um die Kirche gelegen. Alte Darstellungen zeigen, dass Liegesteine vorherrschend waren, wie sie auf dem Nürnberger Johannesfriedhof noch heute zu sehen sind. Als der bayerische Staat durch Verordnung bestimmte, Friedhöfe aus den Ortschaften zu verlegen, erließ die Regierung eine Anordnung, den Poppenreuther Friedhof ebenfalls aus hygienischen Gründen zu verlagern. Die Poppenreuther wehrten sich zuerst, weil es bislang weder Modergeruch noch irgendwelche Erkrankungen gegeben habe, die sich aus dem innerörtlichen Begräbnisplatz herleiten ließen, allerdings ohne Erfolg.<br />
Der Poppenreuther Friedhof war jahrhundertelang um die Kirche gelegen. Alte Darstellungen zeigen, dass Liegesteine vorherrschend waren, wie sie auf dem Nürnberger Johannesfriedhof noch heute zu sehen sind. Als der bayerische Staat durch Verordnung bestimmte, Friedhöfe aus den Ortschaften zu verlegen, erließ die Regierung eine Anordnung, den Poppenreuther Friedhof ebenfalls aus hygienischen Gründen zu verlagern. Die Poppenreuther wehrten sich zuerst, weil es bislang weder Modergeruch noch irgendwelche Erkrankungen gegeben habe, die sich aus dem innerörtlichen Begräbnisplatz herleiten ließen, allerdings ohne Erfolg.<br />


Zeile 19: Zeile 22:


Am Sonntag, dem [[22. September]] [[1872]] war der Weiheakt des neuen Friedhofs mit dem Begräbnis eines neun Monate alten Kindes. Mittwochs darauf gab die Kirchengemeinde in einer Pressemitteilung die Eröffnung des neuen Friedhofes bekannt.<ref>[https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10937282_00289_u001/4?cq=Poppenreuth| Dankbare Anerkennung] in ''Fürther neueste Nachrichten für Stadt und Land (Fürther Abendzeitung)'' vom 25.09.1872 (die zwei dort erwähnten „trefflichen Reden“ von Pfarrer [[Georg Muck]] dürften sich auf die Bestattung des neun Monate alten Kindes und der Eröffnung des Friedhofes beziehen)</ref>
Am Sonntag, dem [[22. September]] [[1872]] war der Weiheakt des neuen Friedhofs mit dem Begräbnis eines neun Monate alten Kindes. Mittwochs darauf gab die Kirchengemeinde in einer Pressemitteilung die Eröffnung des neuen Friedhofes bekannt.<ref>[https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10937282_00289_u001/4?cq=Poppenreuth| Dankbare Anerkennung] in ''Fürther neueste Nachrichten für Stadt und Land (Fürther Abendzeitung)'' vom 25.09.1872 (die zwei dort erwähnten „trefflichen Reden“ von Pfarrer [[Georg Muck]] dürften sich auf die Bestattung des neun Monate alten Kindes und der Eröffnung des Friedhofes beziehen)</ref>
  [[Datei:DSCN0008.JPG|200px|thumb|right|Friedhof Poppenreuth an der Schneegasse]]
  [[Datei:DSCN0008.JPG|mini|right|Friedhof Poppenreuth an der Schneegasse]]
[[Datei:P1030288.JPG|200px|thumb|right|Tafel über dem Eingang der Friedhofskapelle mit Einweihungsdatum 1891]]
[[Datei:P1030288.JPG|mini|right|Tafel über dem Eingang der Friedhofskapelle mit Einweihungsdatum 1891]]


===Friedhofskapelle===
===Friedhofskapelle===
Die Friedhofskapelle bzw. Leichenhalle wurde erst im Dreikaiserjahr [[1888]] angegangen und 1891 fertig gestellt, wie die Tafel über dem Eingang verrät.  
Die Friedhofskapelle bzw. Leichenhalle wurde erst im Dreikaiserjahr [[1888]] angegangen und 1891 fertig gestellt, wie die Tafel über dem Eingang verrät.  
Dabei kam der historistische Entwurf von [[Friedrich Wilhelm Wanderer|Friedrich Wanderer]] zur Ausführung und nicht der alternative Entwurf des Bezirkbaumeisters Schwemmer.<ref name="Ohm"/> Wanderer hatte zu dem damaligen Poppenreuther Pfarrer [[Karl Andreas Gutmann]] eine fast schon freundschaftliche Beziehung, was auch durch die Chorfenster in [[Kirche St. Peter und Paul|St. Peter und Paul]] und die Illustration eines gemeinsam herausgegebenen Fremdenbuches unterstrichen wird.
Dabei kam der historistische Entwurf von [[Friedrich Wilhelm Wanderer|Friedrich Wanderer]] zur Ausführung und nicht der alternative Entwurf des Bezirkbaumeisters [[Franz Xaver Schwemmer]].<ref name="Ohm"/> Wanderer hatte zu dem damaligen Poppenreuther Pfarrer [[Karl Andreas Gutmann]] eine fast schon freundschaftliche Beziehung, was auch durch die Chorfenster in [[Kirche St. Peter und Paul|St. Peter und Paul]] und die Illustration eines gemeinsam herausgegebenen Fremdenbuches unterstrichen wird.
Die späte Ausführung der Leichenhalle mag auch ihren Grund darin haben, dass am nördlichen Kirchhofmauerring noch immer die alte Leichenhalle - oder müsste man wegen der Größe des Gebäudes eher von einem "Leichenschuppen" sprechen - existierte. Dieses kleine Bauwerk gibt es auch noch heute und dient dem [[Kindergarten Poppenreuth|Poppenreuther Kindergarten]] als Spiel- und Geräteschuppen.
Die späte Ausführung der Leichenhalle mag auch ihren Grund darin haben, dass am nördlichen Kirchhofmauerring noch immer die alte Leichenhalle - oder müsste man wegen der Größe des Gebäudes eher von einem "Leichenschuppen" sprechen - existierte. Dieses kleine Bauwerk gibt es auch noch heute und dient dem [[Kindergarten Poppenreuth|Poppenreuther Kindergarten]] als Spiel- und Geräteschuppen.


Zeile 33: Zeile 36:


Am Sonntag, dem [[16. Oktober]] [[1949]] konnte um 11 Uhr nach dem Sonntagsgottesdienst die Einweihung einer neuen Friedhofsglocke auf dem Dachreiter der Kapelle gefeiert werden.<ref>Poppenreuther Monatsgruß 1949, Nr. 9 </ref> Das alte Friedhofsglöcklein stammte aus dem Jahr [[1851]] (wurde also offensichtlich von der Leichenhalle am Kirchhof übernommen) und wurde im 2. Weltkrieg eingeschmolzen.<ref>Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, 1967, S. 146</ref>  
Am Sonntag, dem [[16. Oktober]] [[1949]] konnte um 11 Uhr nach dem Sonntagsgottesdienst die Einweihung einer neuen Friedhofsglocke auf dem Dachreiter der Kapelle gefeiert werden.<ref>Poppenreuther Monatsgruß 1949, Nr. 9 </ref> Das alte Friedhofsglöcklein stammte aus dem Jahr [[1851]] (wurde also offensichtlich von der Leichenhalle am Kirchhof übernommen) und wurde im 2. Weltkrieg eingeschmolzen.<ref>Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, 1967, S. 146</ref>  
[[Datei:Logo-Kreuz.jpg|150px|thumb|left|Das zentrale Kruzifix im Poppenreuther Friedhof]]
[[Datei:Logo-Kreuz.jpg|150px|mini|left|Das zentrale Kruzifix im Poppenreuther Friedhof]]


===Neue Entwicklungen===  
===Neue Entwicklungen===  
[[Datei:Sanierung der Friedhofsmauer, 1997.jpg|miniatur|rechts|Sanierung der Friedhofsmauer 1997]]
Ab 1997 begannen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Zuerst musste die Einfriedungsmauer aus Sandsteinquadern erneuert werden. Dabei wurde der durch winterliches Streusalz sehr marode gewordene Burgsandstein durch ein Quarzitmaterial ausgetauscht. Bei der Gelegenheit entstand auch ein Baumkonzept für das ganze Areal. Erstmalig wurde dann an der Friedhofsmauer ein Bürgersteig angelegt und die Wasserleitungen zu den Gießbrunnen im gesamten Friedhofsbereich frostsicher tiefergelegt. Alle Wege wurden neu gestaltet und eine Satzung 1998 auf den Weg gebracht, die konsequent den Poppenreuther Friedhof als Auswahlfriedhof positioniert, womit eine größere Gestaltungsvorgabe möglich ist.<br />  
Ab 1997 begannen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Zuerst musste die Einfriedungsmauer aus Sandsteinquadern erneuert werden. Dabei wurde der durch winterliches Streusalz sehr marode gewordene Burgsandstein durch ein Quarzitmaterial ausgetauscht. Bei der Gelegenheit entstand auch ein Baumkonzept für das ganze Areal. Erstmalig wurde dann an der Friedhofsmauer ein Bürgersteig angelegt und die Wasserleitungen zu den Gießbrunnen im gesamten Friedhofsbereich frostsicher tiefergelegt. Alle Wege wurden neu gestaltet und eine Satzung 1998 auf den Weg gebracht, die konsequent den Poppenreuther Friedhof als Auswahlfriedhof positioniert, womit eine größere Gestaltungsvorgabe möglich ist.<br />  


Zeile 47: Zeile 51:
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>
==Siehe auch==
* [[Poppenreuth]]
* [[Schneegasse 27]]
* [[Schneegasse]]


==Bilder==
==Bilder==
Zeile 55: Zeile 63:
[[Kategorie:Nordstadt]]
[[Kategorie:Nordstadt]]
[[Kategorie:Friedhöfe]]
[[Kategorie:Friedhöfe]]
[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Religiöse Einrichtungen]]