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{{Gebäude | {{Gebäude | ||
|Bild=Poppenreuther Straße 149 Bild.jpg | |Bild=Poppenreuther Straße 149 Bild.jpg | ||
|Straße=Poppenreuther Straße | |Straße=Poppenreuther Straße | ||
|Hausnummer=149 | |Hausnummer=149; 151 | ||
|Objekt=Ehemaliges Frühmesshaus, Badhaus, Bäckerei | |Objekt=Ehemaliges Frühmesshaus, Badhaus, Bäckerei | ||
| | |Ehemals=Nein | ||
|DenkmalstatusBesteht=Nein | |||
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}}__NOTOC__ | __NOTOC__ | ||
Das Haus Poppenreuther Straße 149, die ‘‘historische Hausnummer‘‘ 12, hat eine Metamorphose vom ‘‘Frühmesshaus‘‘ über ein einfaches ‘‘Gütlein‘‘ zum ‘‘Badhaus‘‘ und zur ‘‘Bäckerei‘‘ hinter sich, ehe es im ausgehenden 20. Jahrhundert zum ‘‘LottoTotto-Laden‘‘ wurde. | Das Haus Poppenreuther Straße 149, die ‘‘historische Hausnummer‘‘ 12, hat eine Metamorphose vom ‘‘Frühmesshaus‘‘ über ein einfaches ‘‘Gütlein‘‘ zum ‘‘Badhaus‘‘ (Neubau mit Hausnummer 53) und zur ‘‘Bäckerei‘‘ hinter sich, ehe es im ausgehenden 20. Jahrhundert zum ‘‘LottoTotto-Laden‘‘ wurde. | ||
== Das Frühmesshaus bis zum [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]]<ref>alle Angaben nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 12", S. 1 - 8</ref> == | == Das Frühmesshaus bis zum [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]]<ref>alle Angaben nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 12", S. 1 - 8</ref> == | ||
* 1424/1430: Pfarrvikar Peter (unter dem „Rector” der Gemeinde [[Albrecht Fleischmann]]) errichtete in Poppenreuth eine Frühmesse.<ref>Friedrich Wachter: General-Personal-Schematismus der Erzdiözese Bamberg 1007 - 1907; Bamberg 1908; Seite 361</ref> Der Frühmesser wohnte in diesem Haus. Da das Haus keinen Feldbesitz hatte, wechselten die Besitzer sehr häufig. | * 1424/1430: Pfarrvikar Peter (unter dem „Rector” der Gemeinde [[Albrecht Fleischmann]]) errichtete in Poppenreuth eine [[wikipedia:Heilige Messe|Frühmesse]].<ref>Friedrich Wachter: General-Personal-Schematismus der Erzdiözese Bamberg 1007 - 1907; Bamberg 1908; Seite 361</ref> Die Frühmesse wurde üblicherweise vor Arbeitsbeginn der Bevölkerung gehalten. Der [[wikipedia:Frühmesser|Frühmesser]] wohnte in diesem Haus. Da das Haus keinen Feldbesitz hatte, wechselten die Besitzer sehr häufig. | ||
* 1492 gehört das Haus der Nürnberger Patrizierfamilie Starck als Grundherrn.<ref>In den Starck'schen Gültbüchern wird 1492 von zwei Häusern auf dem Grund gesprochen. Angabe nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 12", S. 1 - 8</ref> | * 1492 gehört das Haus der Nürnberger Patrizierfamilie Starck als Grundherrn.<ref>In den Starck'schen [[wikipedia:Gült|Gültbüchern]] wird 1492 von zwei Häusern auf dem Grund gesprochen. Angabe nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 12", S. 1 - 8</ref> | ||
* 1531 gibt Weigert Hofmann aus dem Frühmesshaus eine Versprechhenne. | * 1531 gibt Weigert Hofmann aus dem Frühmesshaus eine Versprechhenne. | ||
* 1532 gibt Contz Castl eine Versprechhenne; ebenso aus dem anderen Haus Hans Hofmann. | * 1532 gibt Contz Castl eine Versprechhenne; ebenso aus dem anderen Haus Hans Hofmann. | ||
* 1533 - 1546 werden als Zinspflichtige genannt: Hans Kreftin, Georg Prantenmüller, Ullrich Edelmann, Hans Pidermann, ‘‘‘Michel Steinmeissel‘‘‘, Martin Christoph.<ref>alle Zinspflichtigen sind in den Nürnberger Verzeichnissen von 1539 – 1545 als Beständtner vermerkt; siehe Werner Sprung</ref> | * 1533 - 1546 werden als Zinspflichtige genannt: Hans Kreftin, Georg Prantenmüller, Ullrich Edelmann, Hans Pidermann, ‘‘‘Michel Steinmeissel‘‘‘, Martin Christoph.<ref>alle Zinspflichtigen sind in den Nürnberger Verzeichnissen von 1539 – 1545 als Beständtner vermerkt; siehe Werner Sprung</ref> | ||
* Um 1550 wird durch den Einfluss der Reformation die Frühmesse in Poppenreuth aufgelöst und das Stiftungsvermögen dem Landalmosenamt in Nürnberg zugeführt. Das kleine Gut bleibt grundherrlich bei der Patrizierfamilie Starck in Nürnberg und wird an Privatpersonen verliehen. | * Um 1550 wird durch den Einfluss der [[Reformation]] die Frühmesse in Poppenreuth aufgelöst und das Stiftungsvermögen dem Landalmosenamt in Nürnberg zugeführt. Das kleine Gut bleibt grundherrlich bei der Patrizierfamilie Starck in Nürnberg und wird an Privatpersonen verliehen. | ||
* 1552 wird das Gut im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] niedergebrannt. | * 1552 wird das Gut im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] niedergebrannt. | ||
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* 1767/68 ist Johann Georg Strobel Besitzer des kleinen Gutes.<ref>laut Werner Sprung, aber Gottlieb Wunschel führt hier noch Johann Michael Strobel auf und erst nach der Jahrhundertwende Johann Georg Strobel (vermutlich der Sohn des vorgenannten)</ref> | * 1767/68 ist Johann Georg Strobel Besitzer des kleinen Gutes.<ref>laut Werner Sprung, aber Gottlieb Wunschel führt hier noch Johann Michael Strobel auf und erst nach der Jahrhundertwende Johann Georg Strobel (vermutlich der Sohn des vorgenannten)</ref> | ||
* 1775 richtet Strobel ein Baugesuch an das Waldamt; vorgesehen ist wieder ein zweistöckiges Gebäude. Er ist mit der Witwe des Esenbeck verheiratet und hat somit das Gut nicht erworben sondern "erheiratet". | * 1775 richtet Strobel ein Baugesuch an das Waldamt; vorgesehen ist wieder ein zweistöckiges Gebäude. Er ist mit der Witwe des Esenbeck verheiratet und hat somit das Gut nicht erworben sondern "erheiratet". | ||
[[Datei:Chirurg Strobel tot, Ftgbl 5.2.1865.png|mini|right|Traueranzeige Chirurg Christoph Strobel]] | |||
* 1808 wird in dem bayerischen Steuerbuch der '''Chirurgus Johann Georg Strobel''' als Besitzer genannt. Das Anwesen wird als Badhaus mit allem Zubehör genau beschrieben: ¼-Hof, Das Badhaus ist ein kleines Haus aus Stein, ein Ställlein, kleine Hofrait, Waldrecht - eigens erwähnt "Scheitholz", das er zum Heizen des Bades braucht, Gemeinderecht.<ref>Barbara Ohm: [[Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes (Buch)|Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes]], Seite 73</ref> Auf dem Haus haftet nun die Badgerechtigkeit. Die Grundherrschaft gehört der Familie von Eyb. | * 1808 wird in dem bayerischen Steuerbuch der '''Chirurgus Johann Georg Strobel''' als Besitzer genannt. Das Anwesen wird als Badhaus mit allem Zubehör genau beschrieben: ¼-Hof, Das Badhaus ist ein kleines Haus aus Stein, ein Ställlein, kleine Hofrait, Waldrecht - eigens erwähnt "Scheitholz", das er zum Heizen des Bades braucht, Gemeinderecht.<ref>Barbara Ohm: [[Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes (Buch)|Poppenreuth - Geschichte eines Fürther Dorfes]], Seite 73</ref> Auf dem Haus haftet nun die Badgerechtigkeit. Die Grundherrschaft gehört der Familie von Eyb. | ||
==Vom Badhaus zur Bäckerei== | ==Vom Badhaus zur Bäckerei== | ||
[[Datei:Bäckerei Andreas Bär.jpg| | [[Datei:Bäckerei Andreas Bär.jpg|mini|250px|right|Bäckerei Andreas Bär]] | ||
* 1873: Nikolaus Rödel und Ehefrau Anna besitzen das Gut<ref>Gottlieb Wunschel "Poppenreuth - einst und jetzt", 1945, zu Poppenreuther Straße 149</ref>, die später das Haus Poppenreuther Straße 162, das [[Zum Hirschen (Poppenreuth)|Gasthaus zum Hirschen]] errichten. Danach werden noch als Besitzer Burk, Johann Benjamin und Katharina sowie ein Heumann Simon geführt. | * 1873: Nikolaus Rödel und Ehefrau Anna besitzen das Gut<ref>Gottlieb Wunschel "Poppenreuth - einst und jetzt", 1945, zu Poppenreuther Straße 149</ref>, die später das Haus Poppenreuther Straße 162, das [[Zum Hirschen (Poppenreuth)|Gasthaus zum Hirschen]] errichten. Danach werden noch als Besitzer Burk, Johann Benjamin und Katharina sowie ein Heumann Simon geführt. | ||
* Um 1890 erscheint hier erstmalig eine Bäckerei, die Christof Hochleitner zusammen mit einer ''Landesproduktenhandlung'' unterhält.<ref>der Zustand des Hauses wird durch eine Postkarte illustriert, auf der die neue Friedhofskapelle bereits vorausgesetzt wird und als Wirt des [[Schwarzer Adler (Poppenreuth)|Schwarzen Adlers]] Johann Michael Müller</ref> | * Um 1890 erscheint hier erstmalig eine Bäckerei, die Christof Hochleitner zusammen mit einer ''Landesproduktenhandlung'' unterhält.<ref>der Zustand des Hauses wird durch eine Postkarte illustriert, auf der die neue Friedhofskapelle bereits vorausgesetzt wird und als Wirt des [[Schwarzer Adler (Poppenreuth)|Schwarzen Adlers]] Johann Michael Müller</ref> | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Poppenreuth]] | |||
* [[Poppenreuther Straße]] | * [[Poppenreuther Straße]] | ||
* [[Historische Hausnummern Poppenreuth]] | * [[Historische Hausnummern Poppenreuth]] | ||
* [[ Bäckerei Bär]] | * [[Bäckerei Bär]] | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||