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'''Bernhard Kellermann''' (geb. [[4. März]] [[1879]] in [[Fürth]], [[Julienstraße]]/[[Hallemannstraße]] 6; gest. [[17. Oktober]] [[1951]] in [[wikipedia:Klein Glienicke|Klein Glienicke]]/Ortsteil von Potsdam) war ein [[Schriftsteller]]. Von [[1915]] bis [[1926]] war er mit der US-Bürgerin namens Mabel Giberson verheiratet. Die Ehe endete durch den Tod seiner Frau [[1926]]. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. | '''Bernhard Kellermann''' (geb. [[4. März]] [[1879]] in [[Fürth]], [[Julienstraße]]/[[Hallemannstraße]] 6; gest. [[17. Oktober]] [[1951]] in [[wikipedia:Klein Glienicke|Klein Glienicke]]/Ortsteil von Potsdam) war ein [[Schriftsteller]]. Von [[1915]] bis [[1926]] war er mit der US-Bürgerin namens Mabel Giberson verheiratet. Die Ehe endete durch den Tod seiner Frau [[1926]]. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Kellermann selbst lebte nur knapp neun Jahre in Fürth. Seine Mutter Margarethe Katherina Kellermann (geb. Pfeiffer) zog mit den fünf Kindern nach dem Tod des Vaters (Johann Friedrich Kellermann) zurück in ihre Heimatstadt Ansbach. Der Vater war bis zu seinem Tod [[Magistrat]]ssekretär der Stadt [[Fürth]]. [[1899]] nahm Kellermann in München sein Studium an der Technischen Universität auf, wechselte dann aber zur Germanistik und anschließend zur Malerei bzw. Kunsterziehung. Im Jahr [[1904]] machte er sich erstmals einen Namen als Autor. Zu seinen ersten Werken zählte "Yester und Li". Dieser Roman erreichte bis [[1939]] insgesamt 183 Auflagen und gilt als eines seiner | Kellermann selbst lebte nur knapp neun Jahre in Fürth. Seine Mutter Margarethe Katherina Kellermann (geb. Pfeiffer) zog mit den fünf Kindern nach dem Tod des Vaters (Johann Friedrich Kellermann) zurück in ihre Heimatstadt Ansbach. Der Vater war bis zu seinem überraschenden Tod [[Magistrat]]ssekretär der Stadt [[Fürth]]. Als Standesbeamter war es u.a. seine Aufgabe in Personenstandbücher entsprechende Vermerke vorzunehmen. Da er überraschend starb, musste eine von ihm noch nicht vollendete Eintragung gestrichen werden.<ref>Recherchen Peter Frank, Mail vom 27. Februar 2025 | 13:18 Uhr - basierend auf Recherchen im Standesamt Fürth bzw. Stadtarchiv Fürth</ref> [[1899]] nahm Kellermann in München sein Studium an der Technischen Universität auf, wechselte dann aber zur Germanistik und anschließend zur Malerei bzw. Kunsterziehung. Im Jahr [[1904]] machte er sich erstmals einen Namen als Autor. Zu seinen ersten Werken zählte "Yester und Li". Dieser Roman erreichte bis [[1939]] insgesamt 183 Auflagen und gilt als eines seiner erfolgreichsten Werke. Der [[1906]] erschiene Roman "Ingeborg" zählt ebenfalls zu seinen erfolgreichen Werken. "Ingeborg" wurde bis [[1939]] 131 mal verlegt. Seine frühen Werke waren "lyrische Romane" nach dem Vorbild impressionistischer Stimmungsbilder. Er selbst bezeichnete Dostojewski, Hamsun und Jacobsen als seine frühen "''näheren Lehrer''". Während seine ersten Werke eher noch "''märchenhafte Züge''" in vagen Welten einnahmen, verlagerte er ab [[1910]] zunehmend seine Werke in die soziale Thematik. | ||
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] arbeitete Kellermann für das | Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] arbeitete Kellermann für das Berliner Tageblatt als Kriegsberichterstatter. Zuvor reiste Kellermann in die Bretagne, USA und Japan. Während dieser Zeit erschien der Roman "Das Meer" ([[1910]]), der von Peter Paul Felner im Jahr [[1927]] unter dem Namen "Insel der Leidenschaft" verfilmt wurde. [[1913]] erschien Kellermanns Hauptwerk "Der Tunnel", der in 25 Sprachen übersetzt wurde und ihn weltberühmt machte. [[1933]] wurde der Roman mit [[Paul Hartmann]] in der Hauptrolle verfilmt. Dabei handelt es sich um einen sozialkritischen Science-Fiction-Roman, der den Bau eines Eisenbahntunnels zwischen Europa und Amerika unterhalb des Atlantischen Ozeans beschreibt. Dabei wurden insbesondere die schnellen Arbeitsabläufe durch den raschen technischen Wandel von Kellermann beschrieben, welcher das Lebensgefühl der Menschen kurz vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] widerspiegelte. Insbesondere ging es Kellermann darum, das sich Menschen zunehmend mehr der Technik gleichsam unterordnen und ihnen das Äußerste abverlangt wird. | ||
:"''Eine eigens konstruierte Maschine, die das Unternehmen überhaupt erst möglich macht, frißt sich als Symbol eines Urtieres durch die unterirdische Höhle, die für die Arbeiter die Hölle bedeutet. Finanzzusammenbrüche, Explosionskatastrophen, Streiks belasten das Projekt, bis es – Jahre später als geplant – dennoch zu Ende gebracht werden kann. Kellermann decouvriert die finanzpolitischen Manipulationen, die hinter dem Anspruch stehen, Europa und Amerika durch den Tunnel nicht nur räumlich, sondern auch geistig einander näher zu bringen. Mit einem simplen stilistischen Mittel demonstriert er die Einschätzung, die die Arbeiter durch die Finanzgewaltigen erfahren: Wohl räumt er ihnen Argumentation und Handlung ein, aber wie auswechselbare Söldner tragen sie, auch wo sie sich als einzelne aus der Handlung herausheben, keine Namen."''<ref>Gertraude Wilhelm: Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 470 f.</ref> | :"''Eine eigens konstruierte Maschine, die das Unternehmen überhaupt erst möglich macht, frißt sich als Symbol eines Urtieres durch die unterirdische Höhle, die für die Arbeiter die Hölle bedeutet. Finanzzusammenbrüche, Explosionskatastrophen, Streiks belasten das Projekt, bis es – Jahre später als geplant – dennoch zu Ende gebracht werden kann. Kellermann decouvriert die finanzpolitischen Manipulationen, die hinter dem Anspruch stehen, Europa und Amerika durch den Tunnel nicht nur räumlich, sondern auch geistig einander näher zu bringen. Mit einem simplen stilistischen Mittel demonstriert er die Einschätzung, die die Arbeiter durch die Finanzgewaltigen erfahren: Wohl räumt er ihnen Argumentation und Handlung ein, aber wie auswechselbare Söldner tragen sie, auch wo sie sich als einzelne aus der Handlung herausheben, keine Namen."''<ref>Gertraude Wilhelm: Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 470 f.</ref> | ||
Im Jahr [[1920]] veröffentlichte Kellermann den Roman "Der 9. November", der seine Erlebnisse als Kriegsberichterstatter aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verarbeitete. Diese Veröffentlichung führte jedoch später dazu, dass seine Werke während der | Im Jahr [[1920]] veröffentlichte Kellermann den Roman "Der 9. November", der seine Erlebnisse als Kriegsberichterstatter aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verarbeitete. Diese Veröffentlichung führte jedoch später dazu, dass seine Werke während der [[Bücherverbrennung]]en im [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] öffentlich verbrannt wurden. Ebenfalls wurde er am [[5. Mai]] [[1933]] aus der Preußischen Dichterakademie ausgeschlossen, in der er seit [[1926]] Mitglied war. Alle entsprechenden Loyalitätserklärungen der Akademie schützen ihn nicht vor der Entlassung aus der Akademie.<ref> Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 300 f.</ref> Kellermann, der sich nach den Erfahrungen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] selbst als Pazifist bezeichnete, führte in seinem streckenweise satirischen Roman eine kritische Auseinandersetzung des Verhaltens von Soldaten und Offizieren gegenüber der Bevölkerung bzw. beschrieb das Verhältnis von Militaristen und Kriegsgewinnlern.<ref>Gertraude Wilhelm: Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 471</ref> | ||
Kellermann blieb trotz der Bücherverbrennungen während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland und schaffte es, einigermaßen unbehelligt zu bleiben. Allerdings zählte er nicht zu den Personen, die dem Nationalsozialismus inhaltlich Widerstand leisteten. Statt dessen schrieb er in dieser Zeit eher triviale Romane und "rettete" sich damit über die NS-Zeit. | Kellermann blieb trotz der Bücherverbrennungen während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland und schaffte es, einigermaßen unbehelligt zu bleiben. Allerdings zählte er nicht zu den Personen, die dem Nationalsozialismus inhaltlich Widerstand leisteten. Statt dessen schrieb er in dieser Zeit eher triviale Romane und "rettete" sich damit über die NS-Zeit. | ||
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Bernhard Kellermann wurde [[1951]] in Potsdam auf dem [[wikipedia:Neuer Friedhof (Potsdam)|Neuen Friedhof]] beigesetzt. Sein Grab ist heute noch vorhanden. | Bernhard Kellermann wurde [[1951]] in Potsdam auf dem [[wikipedia:Neuer Friedhof (Potsdam)|Neuen Friedhof]] beigesetzt. Sein Grab ist heute noch vorhanden. | ||
==Verhältnis zu Fürth== | |||
[[Bild:Bernhard Kellermann 1932.jpg | mini | rigth | die einzige Fürth Reminiszenz von Bernhard Kellermann 1932]] | |||
Die einzig bekannte Reminiszenz Kellermanns an Fürth ist eine kurze Würdigung, die er [[1932]] für die Weihnachtsausgabe einer Fürther Zeitung schrieb und in der er seine Vaterstadt treffend charakterisierte.<ref>Quelle: Stadtarchiv Fürth - Druckausgabe [[Fürther Heimatblätter]] 2001 Nr. 4 Seite 116</ref> | |||
==Freunde und Bekannte== | ==Freunde und Bekannte== | ||
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==Ehrungen== | ==Ehrungen== | ||
[[Datei:Ehrenweg Kellermann.JPG| | [[Datei:Ehrenweg Kellermann.JPG|mini|right|Ehrentafel für Bernhard Kellermann in der Fußgängerzone]] | ||
* 1949: Nationalpreis der DDR | * 1949: Nationalpreis der DDR | ||
* 2007: Teil des '''"[[Ehrenweg|Ehrenweg Fürths]]"''' in der Fußgängerzone der Stadt Fürth | * 2007: Teil des '''"[[Ehrenweg|Ehrenweg Fürths]]"''' in der Fußgängerzone der Stadt Fürth | ||
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* [[Manfred Mümmler]]: ''Bernhard Kellermann: "Schriftsteller aus Berufung"'', in: [[Dichter, Denker, Demokraten (Buch)|Dichter, Denker, Demokraten]], Emskirchen, 1991, S. 61 - 68 | * [[Manfred Mümmler]]: ''Bernhard Kellermann: "Schriftsteller aus Berufung"'', in: [[Dichter, Denker, Demokraten (Buch)|Dichter, Denker, Demokraten]], Emskirchen, 1991, S. 61 - 68 | ||
* Klaus Treuheit: Bernhard Kellermann. Der Moralist aus Fürth. In: Bernd Flessner (Hrsg.): Visionäre aus Franken. Sechs phantastische Biographien. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2000, ISBN 3-87707-542-8, S. 101 - 112 | * Klaus Treuheit: Bernhard Kellermann. Der Moralist aus Fürth. In: Bernd Flessner (Hrsg.): Visionäre aus Franken. Sechs phantastische Biographien. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2000, ISBN 3-87707-542-8, S. 101 - 112 | ||
* [[ | * [[Barbara Ohm]]: ''Bernhard Kellermann - Zum fünfzigsten Todestag des in Fürth geborenen Autors''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 2001/4, S. 97 - 135 | ||
* Barbara Ohm: [[Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Fürth - Geschichte der Stadt]]. Jungkunz, Fürth 2007, ISBN 978-3-9808686-1-7 (mit einer ausführlichen Biografie von Bernhard Kellermann) | * Barbara Ohm: [[Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Fürth - Geschichte der Stadt]]. Jungkunz, Fürth 2007, ISBN 978-3-9808686-1-7 (mit einer ausführlichen Biografie von Bernhard Kellermann auf S. 271) | ||
* [[Bernd Noack]]: ''Ein Konjunkturliterat. Der Schriftsteller Bernhard Kellermann'', in: [[Mit Licht und Schatten gepflastert (Buch)|Mit Licht und Schatten gepflastert]], Gunzenhausen, 2007, S. 51 - 58 | * [[Bernd Noack]]: ''Ein Konjunkturliterat. Der Schriftsteller Bernhard Kellermann'', in: [[Mit Licht und Schatten gepflastert (Buch)|Mit Licht und Schatten gepflastert]], Gunzenhausen, 2007, S. 51 - 58 | ||
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* [[Jakob Wassermann]] | * [[Jakob Wassermann]] | ||
* [[Hermann Glockner]] | * [[Hermann Glockner]] | ||
* [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NS-Zeit]] | |||
* [[Bücherverbrennung|Bücherverbrennungen 1933]] | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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