Kinderspital: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Gebäude
{{Gebäude
|Bild=AK Kinderspital 30er.JPG
|Bild=AK Kinderspital 30er.JPG
|Strasse=Theresienstraße
|Straße=Theresienstraße
|Hausnummer=30
|Hausnummer=30
|Objekt=Ehemalige Krippenanstalt und Kinderspital
|Objekt=Ehemalige Krippenanstalt und Kinderspital
|Akten-Nr=D-5-63-000-1390
|AktenNr=D-5-63-000-1390
|Baujahr=1878
|Baujahr=1878
|Baustil=Neurenaissance
|Baustil=Neurenaissance
|Architekt=Josef Bleschart; Richard Kohler
|Architekt=Josef Bleschart; Richard Kohler
|Gebäude besteht=Ja
|Ehemals=Nein
|Denkmalstatus besteht=Ja
|DenkmalstatusBesteht=Ja
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
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Das '''Kinderspital''' (ehem. '''Krippenanstalt''') wurde [[1878]] bis [[1889]] in der [[Theresienstraße]] für den protestantischen [[St. Johannis-Zweigverein Fürth|St. Johannis-Zweigverein]] gebaut und in den folgenden Jahrzehnten mehrfach umgebaut und erweitert. Die Einrichtung diente zur medizinischen Versorgung von kranken Kindern ab 2 Jahren - in strenger Abgrenzung zum [[Nathanstift]], das der Bevölkerung für Entbindungen und Behandlung von Kindern bis zum 2. Lebensjahr zur Verfügung stand.  
Das '''Kinderspital''' (ehem. '''Krippenanstalt''') wurde [[1878]] bis [[1889]] in der [[Theresienstraße]] für den protestantischen [[St. Johannis-Zweigverein Fürth|St. Johannis-Zweigverein]] gebaut und in den folgenden Jahrzehnten mehrfach umgebaut und erweitert. Die Einrichtung diente zur medizinischen Versorgung von kranken Kindern ab 2 Jahren - in strenger Abgrenzung zum [[Nathanstift]], das der Bevölkerung für Entbindungen und Behandlung von Kindern bis zum 2. Lebensjahr zur Verfügung stand.  
__TOC__
 
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== Gründungsjahre ==
== Gründungsjahre ==
Die Gründung des St. Johannis-Zweig-Vereins in Fürth erfolgte [[1854]] überkonfessionell. Dies geschah nicht zuletzt auf Anregung von König Maximilian II im Jahr [[1853]], in dem er die Bevölkerung dazu aufrief, freiwillige Armenpflege zu leisten, z.B. durch die Gründung solcher Vereine. Seinem Wunsch, Zweig-Vereine im ganzen Königreich zu gründen, kamen unter anderem in Fürth der katholische Stadtpfarrer Zahnleitner, der Kaufmann [[Salomon Berolzheimer]] und der [[Rabbiner|Oberrabbiner]] [[Isaak_Loewi|Dr. Loewi]] nach. Allerdings konzentrierten sich ihre Aktivitäten schon sehr bald auf die Pflege von Kindern. Ziel und Zweck des Vereines war: ''… zu vermeiden, daß die Kinder arbeitender und kranker Mütter gesundheitlich und moralisch verwahrlosten…'' <ref> Eva-Marie Platz: ''Von der Kinderkrippe zur Kinderklinik'', 1981, S. 10 f. </ref>   
Die Gründung des St. Johannis-Zweig-Vereins in Fürth erfolgte [[1854]] überkonfessionell. Dies geschah nicht zuletzt auf Anregung von König Maximilian II im Jahr [[1853]], in dem er die Bevölkerung dazu aufrief, freiwillige Armenpflege zu leisten, z. B. durch die Gründung solcher Vereine. Seinem Wunsch, Zweig-Vereine im ganzen Königreich zu gründen, kamen unter anderem in Fürth der katholische Stadtpfarrer Zahnleitner, der Kaufmann [[Salomon Berolzheimer]] und der [[Rabbiner|Oberrabbiner]] [[Isaak_Loewi|Dr. Loewi]] nach. Allerdings konzentrierten sich ihre Aktivitäten schon sehr bald auf die Pflege von Kindern. Ziel und Zweck des Vereines war: ''… zu vermeiden, daß die Kinder arbeitender und kranker Mütter gesundheitlich und moralisch verwahrlosten…'' <ref> Eva-Marie Platz: ''Von der Kinderkrippe zur Kinderklinik'', 1981, S. 10 f. </ref>   


Unter tatkräftiger Mitwirkung des königlichen Kreis- und Gerichtrates Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]] und des künftigen Chefarztes Dr. Wilhelm Hedrich eröffnete am [[2. Juni]] [[1856]] in dem Privathaus des Getreideunterhändlers Friedrich Breitenbach <ref>siehe dazu Adressbuch der Stadt Fürth von 1857, Seite 9; neben dem  Wirt "Zur Stadt Nürnberg" Johann Peter Gruber wird ebenso die Krippenanstalt aufgeführt</ref> - im sog. [[Dockelesgarten]] - der damaligen ''Schlehengasse 150,I'' (später [[Schlehenstraße 1 ½ (ehemals)]]) die erste Kleinkinder-'''Krippenanstalt'''.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 303 ff</ref> In den ersten Jahren wurden bis zu 18 Kinder nur während des Tages verpflegt. Ab 1858 wurde auch die Nachtpflege eingeführt. Bereits nach wenigen Jahren wurden durchschnittlich 80 bis 90 Kinder pro Tag betreut, davon bis zu einem Drittel auch nachts. Diese „Nachtkinder“ waren hauptsächlich Waisenkinder oder Kinder von erkrankten Müttern. Um der Anstalt ein eigenes Heim zu verschaffen, wurde [[1868]] ein Anwesen in der [[Hirschenstraße]] (Haus-Nr. 21) erworben, und [[1879]] ein neues Gebäude errichtet.<ref>Georg Wüstendörfer: ''[[Wanderungen durch Fürth (Buch)|Wanderungen durch Fürth]], 1898, S. 97</ref>
Unter tatkräftiger Mitwirkung des königlichen Kreis- und Gerichtrates Dr. [[Max Wolfring|Wolfring]] und des künftigen Chefarztes Dr. [[Wilhelm Hedrich]] eröffnete am [[2. Juni]] [[1856]] in dem Privathaus des Getreideunterhändlers Friedrich Breitenbach <ref>siehe dazu Adressbuch der Stadt Fürth von 1857, Seite 9; neben dem  Wirt "Zur Stadt Nürnberg" Johann Peter Gruber wird ebenso die Krippenanstalt aufgeführt</ref> - im sog. [[Dockelesgarten]] - der damaligen ''Schlehengasse 150,I'' (später [[Schlehenstraße 1 ½ (ehemals)]]) die erste Fürther Kleinkinder-'''Krippenanstalt'''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 303 ff</ref> (und zugleich die zweite in ganz Bayern<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 3. Juni 1856</ref>). In den ersten Jahren wurden bis zu 18 Kinder nur während des Tages verpflegt. Ab 1858 wurde auch die Nachtpflege eingeführt. Bereits nach wenigen Jahren wurden durchschnittlich 80 bis 90 Kinder pro Tag betreut, davon bis zu einem Drittel auch nachts. Diese „Nachtkinder“ waren hauptsächlich Waisenkinder oder Kinder von erkrankten Müttern. Um der Anstalt ein eigenes Heim zu verschaffen, wurde [[1868]] ein Anwesen in der [[Hirschenstraße]] (Haus-Nr. 21) erworben, und [[1879]] ein neues Gebäude errichtet.<ref>Georg Wüstendörfer: ''[[Wanderungen durch Fürth (Buch)|Wanderungen durch Fürth]], 1898, S. 97</ref>


[[1859]] konnte auf Betreiben des Gerichtsarztes [[Adolf Mair|Dr. Mair]] das erste Kinderspital eröffnet werden.  
[[1859]] konnte auf Betreiben des Gerichtsarztes [[Adolf Mair|Dr. Mair]] das erste Kinderspital eröffnet werden.  
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== Eröffnung Kinderspital ==
== Eröffnung Kinderspital ==
[[Datei:Kinderspital Innen.jpg|mini|left|Innenansicht Kinderspital, ca. 1942]]Am [[15. September]] [[1889]] fand die feierliche Eröffnung statt.<ref>Allgemeine Zeitung Nr. 260/1889 vom 19. Sept. 1889 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb00085524_00334/pct:3.35,22.23684,47.9,16.15132/full/0/default.jpg online]</ref> Die Baukosten beliefen sich zu diesem Zeitpunkt auf 35.654 Mark ohne Einrichtungsgegenstände. Das Gebäude war somit ursprünglich als Entlastung der benachbarten Krippe gedacht. Im Laufe der Zeit entstand aber auch als neues Ziel das Bestreben, durch die Aufnahme der kranken Kinder die Geschwister vor Infektionen zu schützen (Eingrenzung von Epidemien), und die Familie von der oft belastenden Pflege zu befreien. Bereits im Jahr der Eröffnung wurde das Kinderspital auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Durch eine schwere Diphterie-Epidemie im Winter [[1889]]/90 wurde das Spital bis an seine Leistungsgrenze in Anspruch genommen. Von 39 mit Diphterie aufgenommen Kindern überlebten diese Zeit lediglich 17 Kinder. 22 Kinder starben während des Aufenthaltes, was allerdings die Akzeptanz des Spitals in der Bevölkerung nicht schmälerte. In den laufenden Jahrzehnten wurde das Kinderspital immer wieder umgebaut und erweitert z.B. während des 2. Welkrieges. Hier baute der Fürther Architekt [[Richard Kohler]] den Keller vor dem Gebäude zu einem Lufstchutzkeller aus. Letztmalig wurde das Gebäude [[1957]] umgebaut. Das Kinderspital bot gegen Ende [[1950]] 130 aufgestellte Betten zur Versorgung von kranken Kindern.
[[Datei:Kinderspital Innen.jpg|mini|left|Innenansicht Kinderspital, ca. 1942]]Am [[15. September]] [[1889]] fand die feierliche Eröffnung statt.<ref>Allgemeine Zeitung Nr. 260/1889 vom 19. Sept. 1889 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb00085524_00334/pct:3.35,22.23684,47.9,16.15132/full/0/default.jpg online]</ref> Die Baukosten beliefen sich zu diesem Zeitpunkt auf 35.654 Mark ohne Einrichtungsgegenstände. Das Gebäude war somit ursprünglich als Entlastung der benachbarten Krippe gedacht. Im Laufe der Zeit entstand aber auch als neues Ziel das Bestreben, durch die Aufnahme der kranken Kinder die Geschwister vor Infektionen zu schützen (Eingrenzung von Epidemien), und die Familie von der oft belastenden Pflege zu befreien. Bereits im Jahr der Eröffnung wurde das Kinderspital auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Durch eine schwere Diphterie-Epidemie im Winter [[1889]]/90 wurde das Spital bis an seine Leistungsgrenze in Anspruch genommen. Von 39 mit Diphterie aufgenommen Kindern überlebten diese Zeit lediglich 17 Kinder. 22 Kinder starben während des Aufenthaltes, was allerdings die Akzeptanz des Spitals in der Bevölkerung nicht schmälerte. In den laufenden Jahrzehnten wurde das Kinderspital immer wieder umgebaut und erweitert z. B. während des 2. Welkrieges. Hier baute der Fürther Architekt [[Richard Kohler]] den Keller vor dem Gebäude zu einem Lufstchutzkeller aus. Letztmalig wurde das Gebäude [[1957]] umgebaut. Das Kinderspital bot gegen Ende [[1950]] 130 aufgestellte Betten zur Versorgung von kranken Kindern.


== Nachkriegszeit ==
== Nachkriegszeit ==
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* [[Klinikum Fürth]]
* [[Klinikum Fürth]]
* [[Salomon Berolzheimer]]
* [[Salomon Berolzheimer]]
* Dr. [[Wilhelm Hedrich]]


==Weblinks==
==Weblinks==
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