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|Name=Zum grünen Kranz | |Name=Zum grünen Kranz | ||
| | |Gebäude=Gustavstraße 31 | ||
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| | |Eröffnungsdatum=1649 | ||
| | |Schließungsdatum=1945/04/17 | ||
|Ehemals=Ja | |Ehemals=Ja | ||
|Besonderheit=durch Kriegseinwirkung zerstört | |Besonderheit=durch Kriegseinwirkung zerstört | ||
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Laut [[Adressbuch von 1819]] war „das Wirthshaus zum grünen Kranz als eines der ersten“ nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] errichteten Gebäude. Die Jahreszahl [[1649]] soll damals noch in der Hausfront sichtbar gewesen sein.<ref>Johann Gottfried Eger: [[Taschen- und Adress-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern (Buch)|„Taschen- und Adreßhandbuch von Fürth im Königreich Bayern...“, 1819, S. 175]]</ref> Im Jahr [[1692]] fand hier eine Zusammenkunft von markgräflichen und bambergischen Ministern statt.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1887, S. 109</ref> "[[Zacharias Gruber]] erkaufte im Oktober [[1756]] vom Grafen von Wied (der auch Besitzer des [[Langes Haus|langen Hauses]] gewesen war) das in der Gustavstraße gelegene, jetzt dem Privatier [[Eduard Hirt]] gehörige Gasthaus zum grünen Kranz um 8000 fl."<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1887, S. 150</ref> Im Jahr [[1826]] wurde das Wirtshaus von [[Paul Zertahelly]] in ein Wohnhaus umgewandelt.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 244</ref> Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden Vorder- und Seitengebäude vollständig zerstört, das die Gaststätte enthaltende Seitengebäude nicht mehr errichtet. An seiner Stelle ist heute nur noch eine Mauer sichtbar. | Laut [[Adressbuch von 1819]] war „das Wirthshaus zum grünen Kranz als eines der ersten“ nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] errichteten Gebäude. Die Jahreszahl [[1649]] soll damals noch in der Hausfront sichtbar gewesen sein.<ref>Johann Gottfried Eger: [[Taschen- und Adress-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern (Buch)|„Taschen- und Adreßhandbuch von Fürth im Königreich Bayern...“, 1819, S. 175]]</ref> Im Jahr [[1692]] fand hier eine Zusammenkunft von markgräflichen und bambergischen Ministern statt.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1887, S. 109</ref> "[[Zacharias Gruber]] erkaufte im Oktober [[1756]] vom Grafen von Wied (der auch Besitzer des [[Langes Haus|langen Hauses]] gewesen war) das in der Gustavstraße gelegene, jetzt dem Privatier [[Eduard Hirt]] gehörige Gasthaus zum grünen Kranz um 8000 fl."<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1887, S. 150</ref> Im Jahr [[1826]] wurde das Wirtshaus von [[Paul Zertahelly]] in ein Wohnhaus umgewandelt.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 244</ref> Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden Vorder- und Seitengebäude vollständig zerstört, das die Gaststätte enthaltende Seitengebäude nicht mehr errichtet. An seiner Stelle ist heute nur noch eine Mauer sichtbar. | ||
==Die Wirtschaft im 20. Jahrhundert== | ==Die Wirtschaft im 20. Jahrhundert== | ||
Im August 1894 beantragte bei der Stadt (Baupolizei) J. D. als Pächter der neu errichteten Wirtschaft die Konzession zum Ausschank von Bier und Branntwein. Bei der amtlichen Besichtigung stellte man die Größe der Räume fest und zwar Gastzimmer 36,18 qm und Nebenzimmer 29,16 qm. Die lichte Höhe 3,05 bzw. 3,10 Meter. Im Abort und Pissoir gab es Wasserspülung. Die Konzession wird erteilt am 30.08.1894. Hausbesitzer war ein Herr H. | Im August 1894 beantragte bei der Stadt (Baupolizei) J. D. als Pächter der neu errichteten Wirtschaft die Konzession zum Ausschank von Bier und Branntwein. Bei der amtlichen Besichtigung stellte man die Größe der Räume fest und zwar Gastzimmer 36,18 qm und Nebenzimmer 29,16 qm. Die lichte Höhe 3,05 bzw. 3,10 Meter. Im Abort und Pissoir gab es Wasserspülung. Die Konzession wird erteilt am 30.08.1894. Hausbesitzer war ein Herr H. | ||
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1937 wird eine Wurstküche und Speise eingebaut, weil die Wirtsfamilie R. Schlachtungen vornimmt. Der Wurstkessel befand sich bisher in der „dunklen Küche, die ständig beleuchtet sein muss“. | 1937 wird eine Wurstküche und Speise eingebaut, weil die Wirtsfamilie R. Schlachtungen vornimmt. Der Wurstkessel befand sich bisher in der „dunklen Küche, die ständig beleuchtet sein muss“. | ||
1938 Wirtswechsel auf P. H. Es wurden mehrere Auflagen gestellt, so z.B. das Fenster zur [[Waagstraße]] zur besseren Belichtung zu vergrößern. Außerdem sei die Wasserspülung für die gesamte Abortanlage einzurichten. In der Waagstraße ist 1930 der abschwemmfähige Kanal erbaut worden. | 1938 Wirtswechsel auf P. H. Es wurden mehrere Auflagen gestellt, so z. B. das Fenster zur [[Waagstraße]] zur besseren Belichtung zu vergrößern. Außerdem sei die Wasserspülung für die gesamte Abortanlage einzurichten. In der Waagstraße ist 1930 der abschwemmfähige Kanal erbaut worden. | ||
Mit der Fenstervergrößerung zur Waagstraße war aber die Angrenzerin L. nicht einverstanden. Die Kosten der Abortanlage zu übernehmen, sagte der Hausbesitzer H. (Meister H., Schuhwarenhaus) zu, wollte dies aber erst 1939 tun. Auch an der Hausfassade fehlten verschiedene Schiefer. K. H. bat um Stundung zur Erfüllung der Auflagen. | Mit der Fenstervergrößerung zur Waagstraße war aber die Angrenzerin L. nicht einverstanden. Die Kosten der Abortanlage zu übernehmen, sagte der Hausbesitzer H. (Meister H., Schuhwarenhaus) zu, wollte dies aber erst 1939 tun. Auch an der Hausfassade fehlten verschiedene Schiefer. K. H. bat um Stundung zur Erfüllung der Auflagen. | ||
Zum 14.5.1940 gab P. H. den Betrieb der Schankwirtschaft auf. Er wurde zum Militär eingezogen. Die Ehefrau K. H. führte ab 4.10.1940 den Betrieb weiter. Am 6.4.1943 gab sie den Betrieb auf. | Zum 14.5.1940 gab P. H. den Betrieb der Schankwirtschaft auf. Er wurde zum Militär eingezogen. Die Ehefrau K. H. führte ab 4.10.1940 den Betrieb weiter. Am 6.4.1943 gab sie den Betrieb auf. | ||
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Die Akte schließt mit einer lapidaren Aktennotiz vom 21. April 1945, dass die Wirtschaft am 17. des Monats durch Feindeinwirkung total zerstört wurde. Im Chronik-Band für 1945 von [[Gottlieb Wunschel]] finden sich Vermerke über die [[Kapitulation von Fürth|Beschießung von Fürth]] durch die anrückenden [[U.S. Army|Amerikaner]], weil es Widerstand von Seiten der deutschen Wehrmacht gab. In dem von Wunschel beigefügten Verzeichnis der durch Feindeinwirkung und Sprengungen beschädigten Anwesen, ausgefertigt vom Städtischen Hochbauamt am 28. September 1945 (18 Seiten, unterteilt nach Schadensausmaß [totale 29, schwere 41, mittlere 433, leichte 409, Kleinst-Schäden 841, gesamt 1753] und einer Gesamt-Schadenssumme von 3.785.530 RM über Artilleriebeschuss und Brückensprengungen), steht das Gebäude Gustavstraße 31 an erster Stelle mit einem Schaden von 130.000 RM. | Die Akte schließt mit einer lapidaren Aktennotiz vom 21. April 1945, dass die Wirtschaft am 17. des Monats durch Feindeinwirkung total zerstört wurde. Im Chronik-Band für 1945 von [[Gottlieb Wunschel]] finden sich Vermerke über die [[Kapitulation von Fürth|Beschießung von Fürth]] durch die anrückenden [[U.S. Army|Amerikaner]], weil es Widerstand von Seiten der deutschen Wehrmacht gab. In dem von Wunschel beigefügten Verzeichnis der durch Feindeinwirkung und Sprengungen beschädigten Anwesen, ausgefertigt vom Städtischen Hochbauamt am 28. September 1945 (18 Seiten, unterteilt nach Schadensausmaß [totale 29, schwere 41, mittlere 433, leichte 409, Kleinst-Schäden 841, gesamt 1753] und einer Gesamt-Schadenssumme von 3.785.530 RM über Artilleriebeschuss und Brückensprengungen), steht das Gebäude Gustavstraße 31 an erster Stelle mit einem Schaden von 130.000 RM. | ||
Der Besitzers des Hauses Gustavstraße 31, H. erhob den Vorwurf, es sei wegen Verschuldens des ehemaligen Kreisleiters Volkert, des Stadtkommandanten Flierl und des Oberbürgermeisters [[Karl Häupler|Dr. Häupler]] von deutschen Truppen besetzt und bei Beschießen durch die Amerikaner ausgebrannt und vernichtet worden. Von Wülfingen erklärte dazu, es sei stattdessen so gewesen, dass die Amerikaner wahllos von drei Seiten mit Brandbomben in die Stadt geschossen haben, wobei eben auch das Haus einen Treffer bekommen hatte. (Aussage von 1948 des Majors der Schutzpolizei in Fürth sowie örtlichen Luftschutzleiters Werner Bock von Wülfingen, der dem Kommando Nürnberg unterstand).<ref>Quelle: Stadtarchiv Fürth, Akte AR 19 / 82 Schankwirtschaft Gustavstraße 31 „Zum grünen Kranz“ - Recherche Peter Frank (Fürth), November 2020</ref> | Der Besitzers des Hauses Gustavstraße 31, H. erhob den Vorwurf, es sei wegen Verschuldens des ehemaligen Kreisleiters Volkert, des Stadtkommandanten Flierl und des Oberbürgermeisters [[Karl Häupler|Dr. Häupler]] von deutschen Truppen besetzt und bei Beschießen durch die Amerikaner ausgebrannt und vernichtet worden. Von Wülfingen erklärte dazu, es sei stattdessen so gewesen, dass die Amerikaner wahllos von drei Seiten mit Brandbomben in die Stadt geschossen haben, wobei eben auch das Haus einen Treffer bekommen hatte. (Aussage von 1948 des Majors der Schutzpolizei in Fürth sowie örtlichen Luftschutzleiters Werner Bock von Wülfingen, der dem Kommando Nürnberg unterstand).<ref>Quelle: Stadtarchiv Fürth, Akte AR 19 / 82 Schankwirtschaft Gustavstraße 31 „Zum grünen Kranz“ - Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), November 2020</ref> | ||
==Frühere Adressen== | ==Frühere Adressen== | ||
Die [[Hausnummern|Hausnummer]] wechselte im Lauf der Zeit | Die [[Hausnummern|Hausnummer]] wechselte im Lauf der Zeit, denn erst ab 1890 setzte sich in Fürth die alternierende Zählung der Hausnummern beiderseits der Straße durch („Pariser System“). | ||
* 1807: "In der Bauerngaße" Haus-Nr. 208; Wirthshaus 2. Klasse<ref>[[Adressbuch von 1807]]</ref> | * 1807: "In der Bauerngaße" Haus-Nr. 208; Wirthshaus 2. Klasse<ref>[[Adressbuch von 1807]]</ref> | ||
* 1819: "In der Bauern-Straße" Haus Nr. 208<ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref> | * 1819: "In der Bauern-Straße" Haus Nr. 208<ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref> | ||