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=== Sozialtopographie und Nutzungskartierung === | === Sozialtopographie und Nutzungskartierung === | ||
Die Sozialtopographie und Nutzungskartierung zeigt, dass es in Block 1 viele gewerbliche Nutzungen gab. In der Hirschenstraße und Rosenstraße befand sich fast in jedem Gebäude ein Laden. In den Höfen gab es auffällig viele Spiegelglas- und Spiegelrahmenfabriken sowie Blattgold- und Metallschlägerbetriebe. Auch in Block 2 gab es Spiegelglasfabriken und darüberhinaus auch Schreinereien, Metallpapierwerke usw., die sich alle in der Sommerstraße befanden, da dort die Höfe großzügiger bemessen waren als in der Goethestraße. Dort hatte beispielsweise in der Goethestraße 4 der Spiegel- und Rahmenfabrikant Johann Georg Linz einen Betrieb, der schnell über die beschränkten Räumlichkeiten hinauswuchs und auf mehrere Nachbargrundstücke ausgeweitet werden musste, bevor der Betrieb letztlich komplett umzog. In den folgenden Jahren sind die Gebäude der Goethestraße als reine Wohngebäude eingetragen.<ref>Wiegel, Anja: Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg (Buch), 2021, S. 38 und 72f.</ref> In Baublock 3 war anfangs noch fast jeder Hof mit einem Gewerbe ausgestattet, aber nach der Jahrhundertwende wurden die reinen Wohnhöfe häufiger. Ab den 1930er-Jahren etabliert sich die Lessingstraße als Einkaufsstraße mit einigen Läden in den Erdgeschossen. Die Betriebe wechseln häufig; nur die 1890 gegründete<ref>Schwammberger, Adolf: Fürth von A bis Z. Ein Geschichts-Lexikon, Fürth 1968, S. 26</ref> Lessing-Apotheke in der [[Schwabacher Straße 61]] stellt bis zu ihrer Schließung über viele Jahrzehnte hinweg eine Kontinuität dar. | Die Sozialtopographie und Nutzungskartierung zeigt, dass es in Block 1 viele gewerbliche Nutzungen gab. In der Hirschenstraße und Rosenstraße befand sich fast in jedem Gebäude ein Laden. In den Höfen gab es auffällig viele Spiegelglas- und Spiegelrahmenfabriken sowie Blattgold- und Metallschlägerbetriebe. Auch in Block 2 gab es Spiegelglasfabriken und darüberhinaus auch Schreinereien, Metallpapierwerke usw., die sich alle in der Sommerstraße befanden, da dort die Höfe großzügiger bemessen waren als in der Goethestraße. Dort hatte beispielsweise in der Goethestraße 4 der Spiegel- und Rahmenfabrikant Johann Georg Linz einen Betrieb, der schnell über die beschränkten Räumlichkeiten hinauswuchs und auf mehrere Nachbargrundstücke ausgeweitet werden musste, bevor der Betrieb letztlich komplett umzog. In den folgenden Jahren sind die Gebäude der Goethestraße als reine Wohngebäude eingetragen.<ref>Wiegel, Anja: Fürther Innenhöfe von der Gründerzeit bis zum Ersten Weltkrieg (Buch), 2021, S. 38 und 72f.</ref> In Baublock 3 war anfangs noch fast jeder Hof mit einem Gewerbe ausgestattet, aber nach der Jahrhundertwende wurden die reinen Wohnhöfe häufiger. Ab den 1930er-Jahren etabliert sich die Lessingstraße als Einkaufsstraße mit einigen Läden in den Erdgeschossen. Die Betriebe wechseln häufig; nur die 1890 gegründete<ref>Schwammberger, Adolf: Fürth von A bis Z. Ein Geschichts-Lexikon, Fürth 1968, S. 26</ref> Lessing-Apotheke in der [[Schwabacher Straße 61]] stellt bis zu ihrer Schließung über viele Jahrzehnte hinweg eine Kontinuität dar. | ||
== Wahrnehmung der Höfe == | |||
Nachdem sie lange Zeit als hygienische Problemzone betrachtet wurden, entwickelt sich die Wahrnehmung der Höfe immer mehr in eine positive Richtung. Welche Faktoren hierzu beitragen und wie die Rezeption der Höfe bei Zeitzeugen und in der Literatur ist, zeigt dieses Kapitel auf. | |||
=== Dichte von Fürther Höfen im Vergleich mit anderen Städten === | |||
Höhe und Dichte von Gebäuden und Höfen hingen stark von den Bauordnungsrichtlinien der jeweiligen Bauzeit ab. In Berlin beispielsweise wurden durchaus auch extrem knapp bemessene Höfe von nur 5,34 x 5,34m bei einer Gebäudehöhe von 20m geplant und realisiert, da sich die gültigen preussischen Bauordnungen am Wendekreis einer Feuerspritze orientierten. In der Berliner Bauordnung kam es so zu einer GFZ von etwa 5,5, was durchaus ein Extrembeispiel darstellt.<ref>Jonas, Carsten: Die Stadt und ihr Grundriss, Tübingen 2009, S. 76f.</ref> In Fürth hingegen waren die Höfe zur gleichen Zeit weitaus großzügiger bemessen, wie die vorherigen Analysen zeigen. Hinsichtlich Dichte und Hygiene wurde eher die Altstadt als Problemzone angesehen, wo auch eher die ärmere Unterschicht lebte. Die Mittel- und Oberschicht zog in die neueren Stadterweiterungsgebiete.<ref>Ohm, Barbara: Fürth. Geschichte der Stadt, S. 207, 251.</ref> | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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