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==Beschreibung des Baudenkmals== | ==Beschreibung des Baudenkmals== | ||
Die Lindenstraße ist die nördlichste der Ostweststraßen in der 1900 gegründeten Villenkolonie Westvorstadt. An der Allee stehen einige der ältesten Villen dieses Quartiers, zu denen als ursprünglich aufwändigstes Beispiel das Haus Lindenstraße 33 gehörte. Es handelte sich um einen 1905–[[1906]] von dem Nürnberger Architekt [[Jakob Schmeißner]] für den Nürnberger Apotheker Dr. [[Carl Soldan]] errichteten historisierenden Putzbau, der später erweitert wurde. | Die Lindenstraße ist die nördlichste der Ostweststraßen in der 1900 gegründeten [[Villenkolonie]] Westvorstadt. An der Allee stehen einige der ältesten Villen dieses Quartiers, zu denen als ursprünglich aufwändigstes Beispiel das Haus Lindenstraße 33 gehörte. Es handelte sich um einen 1905–[[1906]] von dem Nürnberger Architekt [[Jakob Schmeißner]] für den Nürnberger Apotheker Dr. [[Carl Soldan]] errichteten historisierenden Putzbau, der später erweitert wurde. | ||
Die Villa kennzeichneten das hohe Dach, die Asymmetrie, Spaliere und Fensterläden sowie ein Fachwerk an der Gartenseite, Charakteristika, die zum [[Heimatstil]] gehören. Ergänzt wurde die Villa durch Wirtschaftsräume, einen Gartenpavillon, ein Gewächshaus und eine ''Automobilhalle'', die den Besitzer als frühen Automobilisten ausweist.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Die Dambacher Villenkolonie - Häuser, Menschen, Geschichte''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 2/2024, S. 43 - 44</ref> Bis [[1920]] hatte die Familie Soldan die Villa nur als Sommersitz genutzt, zog dann aber dauerhaft ein, da sie ihre Wohnung in Nürnberg aufgeben musste. [[1924]] und [[1925]] wurden weitere Anbauten errichtet und Veränderungen vorgenommen. Das Dach wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.<ref>''Dambach, Lindenstraße''. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994</ref> | Die Villa kennzeichneten das hohe Dach, die Asymmetrie, Spaliere und Fensterläden sowie ein Fachwerk an der Gartenseite, Charakteristika, die zum [[Heimatstil]] gehören. Ergänzt wurde die Villa durch Wirtschaftsräume, einen Gartenpavillon, ein Gewächshaus und eine ''Automobilhalle'', die den Besitzer als frühen Automobilisten ausweist.<ref>[[Barbara Ohm]]: ''Die Dambacher Villenkolonie - Häuser, Menschen, Geschichte''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 2/2024, S. 43 - 44</ref> Bis [[1920]] hatte die Familie Soldan die Villa nur als Sommersitz genutzt, zog dann aber dauerhaft ein, da sie ihre Wohnung in Nürnberg aufgeben musste. [[1924]] und [[1925]] wurden weitere Anbauten errichtet und Veränderungen vorgenommen. Das Dach wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.<ref>''Dambach, Lindenstraße''. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994</ref> | ||
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== Robert H. Jackson == | == Robert H. Jackson == | ||
In der Villa Lindenstraße 33 wohnte [[wikipedia:Robert H. Jackson|Robert H. Jackson]] (1892–1954), der Chefankläger der US-amerikanischen Regierung während des [[Wikipedia:Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Nürnberger Prozesses]] gegen die Hauptkriegsverbrecher der NS-Zeit. Jackson verfasste hier auch die Anklageschrift gegen die Hauptkriegsverbrecher, die heute als eine der Grundlagen für das moderne Völkerrecht in der Welt gilt.<ref>John Q. Barret, New York, - [https://johnqbarrett.com/2018/12/24/jackson-list-christmas-c-a-r-e-1947/ privater Blog]</ref> | In der Villa Lindenstraße 33 wohnte [[wikipedia:Robert H. Jackson|Robert H. Jackson]] (1892–1954), der Chefankläger der US-amerikanischen Regierung während des [[Wikipedia:Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Nürnberger Prozesses]] gegen die Hauptkriegsverbrecher der NS-Zeit. Jackson verfasste hier auch die Anklageschrift gegen die Hauptkriegsverbrecher, die heute als eine der Grundlagen für das moderne Völkerrecht in der Welt gilt.<ref>John Q. Barret, New York, - [https://johnqbarrett.com/2018/12/24/jackson-list-christmas-c-a-r-e-1947/ privater Blog]</ref> Auch ein weiterer Chefankläger, [[wikipedia:Benjamin Ferencz|Benjamin Ferencz]], soll in der Villa gewohnt haben. | ||
== Abriss == | |||
[[1982]] wurde die Villa in die Denkmalliste aufgenommen. Allerdings legte die Erbengemeinschaft sofort Einspruch ein, mit dem Argument, die Villa habe nach den Umbauten in den 1920er Jahren ''nichts mehr zu tun'' mit der aus dem Jahr 1907. Die Villa wurde anschließend verkauft und [[1983]] erfolgte der Abriss.<ref>Barbara Ohm: ''Die Dambacher Villenkolonie - Häuser, Menschen, Geschichte''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 2/2024, S. 53</ref> | |||
==Sonstiges== | ==Sonstiges== | ||