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Das ''Haus Hirschmann'' wurde von [[1930]] bis [[1931]] von dem jüdischen Architekten [[Fritz Landauer]] für dessen Cousin [[Carl Hirschmann]] gebaut. Es befindet sich in einem großen Waldgrundstück an der [[Würzburger Straße]] und wurde im Stil der [[Neue Sachlichkeit|Neuen Sachlichkeit]] entworfen. Reizvoll ist hier der Vergleich mit der ebenfalls von Fritz Landauer entworfenen neoklassizistischen ''Villa Kunreuther'' in der [[Kutzerstraße 47]] aus den Jahren [[1913]]/[[1914|14]], wobei die stilistische Entwicklung nicht nur Landauers deutlich wurde. Die Idee des Gebäudes war ganz zeitgemäß für die neue Sachlichkeit, nämlich das „Wohnen im Grünen“ vs. der bisherigen Nutzung des Geländes lediglich als Sommersitz. Bereits 1910 hatte die Familie eine kleine Villa auf dem Grundstück errichtet, die 1926 mit einem Gartenzimmer erweitert wurde. Im Gegensatz zu den sonst auf der „Grünen Wiese“ neu gebauten Gebäuden bildete hier den Grundstock die bestehende Sommervilla aus dem Jahr 1910. Ein Abbruch kam für Carl Hirschmann aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht infrage. Stattdessen entschied sich der Architekt Landauer für Umbau und Erweiterung des Gebäudes. So entstand im Erdgeschoss ein großes Wohnzimmer mit Panoramafenster, sowie eine Bibliothek. Das bisherige Gartenzimmer wurde als Esszimmer umgebaut und mit einer neuen Küche und einem Treppenhaus erweitert, das in den neuen ersten Stock führte, in dem sich das Schlafzimmer und ein Bad befanden. Besonders hervorzuheben ist, dass mit dem Bau 1930 auch eine Vielzahl von funktionellen Einbaumöbeln verwendet wurden, die scheinbar noch zum größten Teil bis heute (Stand 2024) vorhanden sind. Zum Süden besitzt das Anwesen eine großzügige Sonnenterrasse, die vom Wohnzimmer über ein fünf Meter langes bodentiefes Fensterband erreichbar ist, welches mechanisch vollständig in den Boden versenkt werden kann.<ref>Arno Buchegger Stiftung Augsburg, Sammlung Fritz Landauer, Planunterlagen Haus Hirschmann</ref> Das ursprünglich geplante Walmdach wurde in einem zweiten Schritt durch ein flach geneigtes Pultdach ersetzt. | Das ''Haus Hirschmann'' wurde von [[1930]] bis [[1931]] von dem jüdischen Architekten [[Fritz Landauer]] für dessen Cousin [[Carl Hirschmann]]<ref>Fritz Landauers Vater Joseph war der Bruder von Fanny Hirschmann, geb. Landauer, der Mutter von Carl Hirschmann.</ref> gebaut. Es befindet sich in einem großen Waldgrundstück an der [[Würzburger Straße]] und wurde im Stil der [[Neue Sachlichkeit|Neuen Sachlichkeit]] entworfen. Reizvoll ist hier der Vergleich mit der ebenfalls von Fritz Landauer entworfenen neoklassizistischen ''Villa Kunreuther'' in der [[Kutzerstraße 47]] aus den Jahren [[1913]]/[[1914|14]], wobei die stilistische Entwicklung nicht nur Landauers deutlich wurde. Die Idee des Gebäudes war ganz zeitgemäß für die neue Sachlichkeit, nämlich das „Wohnen im Grünen“ vs. der bisherigen Nutzung des Geländes lediglich als Sommersitz. Bereits 1910 hatte die Familie eine kleine Villa auf dem Grundstück errichtet, die 1926 mit einem Gartenzimmer erweitert wurde. Im Gegensatz zu den sonst auf der „Grünen Wiese“ neu gebauten Gebäuden bildete hier den Grundstock die bestehende Sommervilla aus dem Jahr 1910. Ein Abbruch kam für Carl Hirschmann aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht infrage. Stattdessen entschied sich der Architekt Landauer für Umbau und Erweiterung des Gebäudes. So entstand im Erdgeschoss ein großes Wohnzimmer mit Panoramafenster, sowie eine Bibliothek. Das bisherige Gartenzimmer wurde als Esszimmer umgebaut und mit einer neuen Küche und einem Treppenhaus erweitert, das in den neuen ersten Stock führte, in dem sich das Schlafzimmer und ein Bad befanden. Besonders hervorzuheben ist, dass mit dem Bau 1930 auch eine Vielzahl von funktionellen Einbaumöbeln verwendet wurden, die scheinbar noch zum größten Teil bis heute (Stand 2024) vorhanden sind. Zum Süden besitzt das Anwesen eine großzügige Sonnenterrasse, die vom Wohnzimmer über ein fünf Meter langes bodentiefes Fensterband erreichbar ist, welches mechanisch vollständig in den Boden versenkt werden kann.<ref>Arno Buchegger Stiftung Augsburg, Sammlung Fritz Landauer, Planunterlagen Haus Hirschmann</ref> Das ursprünglich geplante Walmdach wurde in einem zweiten Schritt durch ein flach geneigtes Pultdach ersetzt. | ||
Trotz der in Bayern eher selten angewandten Formensprache der Neuen Sachlichkeit wurde der Entwurf von den eher konservativ geprägten Genehmigungsbehörden ohne Beanstandung genehmigt. Der Verdacht liegt nah, dass Hirschmann durch seine guten Verbindungen zur Stadtspitze in der Gunst der Genehmigungsbehörde stand, womit das ''Haus Hirschmann'' für bayerische Verhältnisse ein seltenes Beispiel für den neuen Baustil in den Zwischenkriegsjahren bleibt. Lediglich wenige weitere Gebäude, wie z. B. das neue [[Klinikum Fürth|Stadtkrankenhaus]] auf der [[Schwand]], wurden auf dem Stadtgebiet ebenfalls im Baustil der Neuen Sachlichkeit errichtet. | Trotz der in Bayern eher selten angewandten Formensprache der Neuen Sachlichkeit wurde der Entwurf von den eher konservativ geprägten Genehmigungsbehörden ohne Beanstandung genehmigt. Der Verdacht liegt nah, dass Hirschmann durch seine guten Verbindungen zur Stadtspitze in der Gunst der Genehmigungsbehörde stand, womit das ''Haus Hirschmann'' für bayerische Verhältnisse ein seltenes Beispiel für den neuen Baustil in den Zwischenkriegsjahren bleibt. Lediglich wenige weitere Gebäude, wie z. B. das neue [[Klinikum Fürth|Stadtkrankenhaus]] auf der [[Schwand]], wurden auf dem Stadtgebiet ebenfalls im Baustil der Neuen Sachlichkeit errichtet. | ||
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