Sozialdemokratische Partei Deutschlands: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Spdbayern1893.jpg|mini|right|Die ersten fünf SPD-Abgeordneten im Bay. Landtag, [[1893]] - Gabriel Löwenstein ganz links]]Nach dem Scheitern der ''Sozialistengesetzgebung'' [[1890]] gründeten sich die Vereinigungen und Parteien erneut und beteiligten sich an den Wahlen. [[1890]] erhielt im Fürther Wahlkreis August Bebel die meisten Stimmen für den Reichstag, während die SPD bei den Gemeinderatswahlen ebenfalls erstmalig die meisten Gemeindebevollmächtigten stellte. Bei den Landtagswahlen [[1893]] wurden erstmals fünf Sozialdemokraten in den Bayerischen Landtag gewählt, darunter auch [[Gabriel Löwenstein]] - der bis [[1906]] sein Abgeordnetenmandat ausübte.  
[[Bild:Spdbayern1893.jpg|mini|right|Die ersten fünf SPD-Abgeordneten im Bay. Landtag, [[1893]] - Gabriel Löwenstein ganz links]]Nach dem Scheitern der ''Sozialistengesetzgebung'' [[1890]] gründeten sich die Vereinigungen und Parteien erneut und beteiligten sich an den Wahlen. [[1890]] erhielt im Fürther Wahlkreis August Bebel die meisten Stimmen für den Reichstag, während die SPD bei den Gemeinderatswahlen ebenfalls erstmalig die meisten Gemeindebevollmächtigten stellte. Bei den Landtagswahlen [[1893]] wurden erstmals fünf Sozialdemokraten in den Bayerischen Landtag gewählt, darunter auch [[Gabriel Löwenstein]] - der bis [[1906]] sein Abgeordnetenmandat ausübte.  


Während des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] wurde die SPD - wie überall im Reich - durch das NS-Regime verboten. Viele führende SPD-Mitglieder, darunter die SPD-[[Stadtrat 1929 - 1933|Stadtratsfraktion]] von [[1933]], wurde in Schutzhaft genommen und in das KZ Dachau verbracht. Von den 19 Abgeordneten vor der Machtergreifung sind [[1945]] nur noch fünf übriggeblieben. Acht Mitglieder waren seit [[1933]] verstorben, der Jude [[Leo Bergmann]] konnte [[1936]] noch in die USA auswandern. Weitere vier ehemalige Mitglieder fühlten sich für die politische Arbeit zu alt und ein ehemaliges Stadtratsmitglied (Tobias Schorr) galt als "verschollen". Von der alten Führung blieben u. a. nur noch [[Konrad Grünbaum]], [[Hans Rupprecht]], [[Heinrich Stöhr]] und [[Konrad Eberhard]]. Letzterer war als [[Oberbürgermeister]] vorgesehen, verstarb aber unerwartet im September [[1945]] an einer banalen Wurstvergiftung. Den Aufbau übernahm somit [[Hans Rupprecht]] als erster Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes. Die ersten Treffen der SPD nach dem 2. Weltkrieg fanden zunächst in der privaten Wohnung des ehem. SPD-Landtagsabgeordneten [[Konrad Eberhard]] in der Schwabacher Straße statt. Seine Frau [[Emilie Eberhard]], die letzte politische Sekretärin der SPD in Fürth, bot den Anwesenden eine karge Nahrung zur ersten Besprechung an. Die Besprechung leitete nicht der Hausherr, sondern der ehem. SPD-Vorsitzende und Fraktionsvorsitzende der Vorkriegsjahre [[Johann Rupprecht|Hans Rupprecht]]. Trotz der Bespitzlung durch die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] und dem einjährigen Aufenthalt im KZ Dachau hatte Rupprecht den Kontakt zu den ehemaligen Genossen noch aufrecht erhalten. Mit am Küchentisch war neben Rupprecht, der Familie Eberhard auch [[Johann Schmidt|Hans Schmidt]]. Nach dem ersten Treffen verlagerte man die Treffen in das [[Rotes Ross|Rote Ross]] am [[Waagplatz]]. Neben den sog. alten Genossen aus Fürth waren, wie z.B. der Jude [[Leo Rosenthal]], der die NS-Zeit durch die Heirat mit einer Arierin in Fürth überlebt hatte, waren auch neue SPD-Mitglieder bei der Neugründung mit im Roten Ross vertreten. Neu im Kreis der Fürther SPD waren u.a. [[Erich Herrmann]], "ein Herr vom Scheitel biszur Sohle", der 1933 aus Breslau nach Fürth übergesiedelt war und dort bereits politisch für die SPD im Preußischen Landtag vertreten war. Ebenfalls neu in der Runde war der Nervenarzt Dr. [[Wilhelm Kluth]]. Zunächst war der Themenschwerpunkt der Besprechungen im Roten Ross die unterschiedlichen Erfahrungen der Akteure während der Zeit des Nationalsozialismus. Im laufe der Zeit änderten sich die Themen, vorallem um die immer drängenden Fragestellungen der Stadt und deren Verwaltung nach dem Krieg. die SPD war bereits kurz nach Kriegsende wieder fester Bestandteil der Stadtverwaltung, u.a. durch die Besetzung wichtiger Schlüsselpositionen in der Verwaltung. So war Schmidt bereits seit Oktober 1945 kommissarischer Oberbürgermeister, das Sozialreferat wurde von [[Heinrich Burghart]], die Polizei von [[Anton Kaltenhäuser]] geleitet. 1949 hatte die SPD in Franken bereits wieder die Stärke vor der Machtergreifung im Jahr 1933. [[1950]] gab [[Hans Rupprecht|Rupprecht]] seine Parteiämter auf und übergab seinen Vorsitz an [[Willi Fischer]].
Während des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] wurde die SPD - wie überall im Reich - durch das NS-Regime verboten. Viele führende SPD-Mitglieder, darunter die SPD-[[Stadtrat 1929 - 1933|Stadtratsfraktion]] von [[1933]], wurde in Schutzhaft genommen und in das KZ Dachau verbracht. Von den 19 Abgeordneten vor der Machtergreifung sind [[1945]] nur noch fünf übriggeblieben. Acht Mitglieder waren seit [[1933]] verstorben, der Jude [[Leo Bergmann]] konnte [[1936]] noch in die USA auswandern. Weitere vier ehemalige Mitglieder fühlten sich für die politische Arbeit zu alt und ein ehemaliges Stadtratsmitglied (Tobias Schorr) galt als "verschollen". Von der alten Führung blieben u. a. nur noch [[Konrad Grünbaum]], [[Hans Rupprecht]], [[Heinrich Stöhr]] und [[Konrad Eberhard]]. Letzterer war als [[Oberbürgermeister]] vorgesehen, verstarb aber unerwartet im September [[1945]] an einer banalen Wurstvergiftung. Den Aufbau übernahm somit [[Hans Rupprecht]] als erster Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes. Die ersten Treffen der SPD nach dem 2. Weltkrieg fanden zunächst in der privaten Wohnung des ehem. SPD-Landtagsabgeordneten [[Konrad Eberhard]] in der Schwabacher Straße statt. Seine Frau [[Emilie Eberhard]], die letzte politische Sekretärin der SPD in Fürth, bot den Anwesenden eine karge Nahrung zur ersten Besprechung an. Die Besprechung leitete nicht der Hausherr, sondern der ehem. SPD-Vorsitzende und Fraktionsvorsitzende der Vorkriegsjahre [[Johann Rupprecht|Hans Rupprecht]]. Trotz der Bespitzlung durch die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] und dem einjährigen Aufenthalt im KZ Dachau hatte Rupprecht den Kontakt zu den ehemaligen Genossen noch aufrecht erhalten. Mit am Küchentisch war neben Rupprecht, der Familie Eberhard auch [[Johann Schmidt|Hans Schmidt]]. Nach dem ersten Treffen verlagerte man die Treffen in das [[Rotes Ross|Rote Ross]] am [[Waagplatz]]. Neben den sog. alten Genossen aus Fürth waren, wie z.B. der Jude [[Leo Rosenthal]], der die NS-Zeit durch die Heirat mit einer Arierin in Fürth überlebt hatte, waren auch neue SPD-Mitglieder bei der Neugründung mit im Roten Ross vertreten. Neu im Kreis der Fürther SPD waren u.a. [[Erich Herrmann]], "ein Herr vom Scheitel biszur Sohle", der 1933 aus Breslau nach Fürth übergesiedelt war und dort bereits politisch für die SPD im Preußischen Landtag vertreten war. Ebenfalls neu in der Runde war der Nervenarzt Dr. [[Wilhelm Kluth]]. Zunächst war der Themenschwerpunkt der Besprechungen im Roten Ross die unterschiedlichen Erfahrungen der Akteure während der Zeit des Nationalsozialismus. Im laufe der Zeit änderten sich die Themen, vorallem um die immer drängenden Fragestellungen der Stadt und deren Verwaltung nach dem Krieg. die SPD war bereits kurz nach Kriegsende wieder fester Bestandteil der Stadtverwaltung, u.a. durch die Besetzung wichtiger Schlüsselpositionen in der Verwaltung. So war Schmidt bereits seit Oktober 1945 kommissarischer Oberbürgermeister, das Sozialreferat wurde von [[Heinrich Burghart]], die Polizei von [[Anton Kaltenhäuser]] geleitet.<ref>Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. München, Oldenburg Verlag, 1986, S. 172 ff.</ref> 1949 hatte die SPD in Franken bereits wieder die Stärke vor der Machtergreifung im Jahr 1933. [[1950]] gab [[Hans Rupprecht|Rupprecht]] seine Parteiämter auf und übergab seinen Vorsitz an [[Willi Fischer]].


In Fürth konnte die SPD im Jahr [[2007]] das 135-jährige Bestehen des Ortsvereins feiern.<ref name="Fürther Nachrichten 03061965">"Sozialdemokratie in Fürth", [[Fürther Nachrichten|online]] vom 3. Juni 1965</ref>
In Fürth konnte die SPD im Jahr [[2007]] das 135-jährige Bestehen des Ortsvereins feiern.<ref name="Fürther Nachrichten 03061965">"Sozialdemokratie in Fürth", [[Fürther Nachrichten|online]] vom 3. Juni 1965</ref>
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