Jüdisches Krankenhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Das erste '''Jüdische Krankenhaus Fürth''' - ''Jüdisches Hospital'' stand an der Nördlichen Friedhofsmauer direkt am [[Jüdischer Friedhof|Jüdischen Friedhof]] ([[Rednitzstraße 28]]). Das Hospital hatte den Namen "Hekdesch", was soviel bedeutet wie ''den Armen und Kranken gehörend''. Das hebräische Wort bedeutet ''das Geweihte'' bzw. die ''mildtätige Stiftung'' und ist eine veraltete Bezeichnung für ein jüdisches Armen- und Krankenhaus. Der Name bürgerte sich in Fürth ein, so dass viele heute das Wort ''Judenhekkisch'' als Synonym für den [[Jüdischer Friedhof|Jüdischen Friedhof]] verwenden, auch wenn das eigentliche Krankenhaus schon lange nicht mehr existiert.
Das erste '''Jüdische Krankenhaus Fürth''' - ''Jüdisches Hospital'' stand an der Nördlichen Friedhofsmauer direkt am [[Alter Jüdischer Friedhof|Alten Jüdischen Friedhof]] ([[Rednitzstraße 28]]). Das Hospital hatte den Namen "Hekdesch", was soviel bedeutet wie ''den Armen und Kranken gehörend''. Das hebräische Wort bedeutet ''das Geweihte'' bzw. die ''mildtätige Stiftung'' und ist eine veraltete Bezeichnung für ein jüdisches Armen- und Krankenhaus. Der Name bürgerte sich in Fürth ein, so dass viele heute das Wort ''Judenhekkisch'' als Synonym für den Alten Jüdischen Friedhof verwenden, auch wenn das eigentliche Krankenhaus schon lange nicht mehr existiert.
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Auch hatte das Hospital eine eigene kleine [[Synagoge]] - Hospitalschul sowie eine Hausbibliothek.<ref>"[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]", VIII. Jahrgang, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867</ref> Die kleine Synagoge befand sich im Erdgeschoss und war die Fortführung einer bereits vorhandenen Synagoge im Altbau.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Synagogen in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 13</ref> [[1927]] wurde sie renoviert und im Dezember 1941 in einen Raum zur Unterbringung von Insassen der Siechenabteilung umgewandelt.<ref>ebenda</ref>  
Auch hatte das Hospital eine eigene kleine [[Synagoge]] - Hospitalschul sowie eine Hausbibliothek.<ref>"[[wikipedia:Der Israelit|Der Israelit]]", VIII. Jahrgang, Beilage zur Nr. 27 vom 3. Juli 1867</ref> Die kleine Synagoge befand sich im Erdgeschoss und war die Fortführung einer bereits vorhandenen Synagoge im Altbau.<ref>[[Monika Berthold-Hilpert]]: [[Synagogen in Fürth (Broschüre)|Synagogen in Fürth]], S. 13</ref> [[1927]] wurde sie renoviert und im Dezember 1941 in einen Raum zur Unterbringung von Insassen der Siechenabteilung umgewandelt.<ref>ebenda</ref>  


Als Vorsänger ([[wikipedia:Chasan|Chasan]]) fungierten in der Hospitalschul:
Als Vorsänger ([[wikipedia:Chasan (Kantor)|Chasan]]) fungierten in der Hospitalschul:
* 1835 - 1864 [[David Apoltstein]]
* 1835 - 1864 [[David Apoltstein]]
* 1862 - 1863 Jacob Krakauer
* 1862 - 1863 Jacob Krakauer
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Bereits [[1864]] musste das Hospital vergrößert werden, hierzu wurde ein zweites Obergeschoss gebaut.<ref>siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927; auch Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 240 </ref> Im Jahr 1895 wurde der Dachstuhl und der 2. Stock durch Feuer und weitere Teile durch die Löscharbeiten zerstört.<ref name="Gmd-bl.1927">Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927</ref>
Bereits [[1864]] musste das Hospital vergrößert werden, hierzu wurde ein zweites Obergeschoss gebaut.<ref>siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927; auch Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Fürth 2007, S. 240 </ref> Im Jahr 1895 wurde der Dachstuhl und der 2. Stock durch Feuer und weitere Teile durch die Löscharbeiten zerstört.<ref name="Gmd-bl.1927">Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. Dezember 1927</ref>


Ab [[1910]] wurde durch eine Stiftung aus New York des Jakob W. Mack<ref>Sohn des Arztes Dr. [[Wolfgang Mack]]</ref><ref name="Gmd-bl.1927"/> im 1. Obergeschoss des Hospitals ein gut ausgestatteter Operationssaal eingerichtet. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]s diente das Hospital als Lazarett.<ref name="Gmd-bl.1927"/> Eine Renovierung und Neueinrichtung erfuhr das Spital 1927.<ref>siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. November 1927 und 1. Dezember 1927; das bezog sich vor allem auf eine Warmwasserheizung, die für alle Zimmer installiert wurde, die Versorgung der Zimmerwaschbecken mit Warm- und Kaltwasser, die Einrichtung eines elektrischen Speiseaufzugs, die Ausstattung mit Linoleum-Fußböden, außerdem die Neueinrichtung eines Röntgenzimmers und die Apparatur für Höhensonne und [[wikipedia:Diathermie|Diathermie]]. Grete Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''; 1943; S. 18 wähnt den Abschluss dieser Maßnahme für das Jahr 1929; vermutlich ein Erinnerungsfehler</ref>
Ab [[1910]] wurde durch eine Stiftung aus New York des Jakob W. Mack<ref>Sohn des Arztes Dr. [[Wolfgang Mack]]</ref><ref name="Gmd-bl.1927"/> im 1. Obergeschoss des Hospitals ein gut ausgestatteter Operationssaal eingerichtet. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] diente das Hospital als Lazarett.<ref name="Gmd-bl.1927"/> Eine Renovierung und Neueinrichtung erfuhr das Spital 1927.<ref>siehe Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt vom 1. November 1927 und 1. Dezember 1927; das bezog sich vor allem auf eine Warmwasserheizung, die für alle Zimmer installiert wurde, die Versorgung der Zimmerwaschbecken mit Warm- und Kaltwasser, die Einrichtung eines elektrischen Speiseaufzugs, die Ausstattung mit Linoleum-Fußböden, außerdem die Neueinrichtung eines Röntgenzimmers und die Apparatur für Höhensonne und [[wikipedia:Diathermie|Diathermie]]. Grete Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''; 1943; S. 18 wähnt den Abschluss dieser Maßnahme für das Jahr 1929; vermutlich ein Erinnerungsfehler</ref>


[[1935]] wurde das Hofgebäude abgerissen, neu errichtet und darin eine mechanische Wäscherei eingebaut. Auch wurden Mädchenzimmer und ein Bad für das Personal installiert. Außerdem wurde der bisher verpachtete Garten durch Entfernung einer Trennungsmauer zu einem behaglichen Aufenthalt für die Rekonvaleszenten und die Altersinsassen umgestaltet. Die Maßnahmen erforderten einen Kostenaufwand von 25.000 M. Nun bestand das Anwesen aus dem Hauptgebäude mit zwei Stockwerken, dem kleinen Nebengebäude mit der Waschküche und dem am Haus befindlichen Garten.<ref>[[Grete Ballin]]: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''; 1943; S. 18</ref>
[[1935]] wurde das Hofgebäude abgerissen, neu errichtet und darin eine mechanische Wäscherei eingebaut. Auch wurden Mädchenzimmer und ein Bad für das Personal installiert. Außerdem wurde der bisher verpachtete Garten durch Entfernung einer Trennungsmauer zu einem behaglichen Aufenthalt für die Rekonvaleszenten und die Altersinsassen umgestaltet. Die Maßnahmen erforderten einen Kostenaufwand von 25.000 M. Nun bestand das Anwesen aus dem Hauptgebäude mit zwei Stockwerken, dem kleinen Nebengebäude mit der Waschküche und dem am Haus befindlichen Garten.<ref>[[Grete Ballin]]: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''; 1943; S. 18</ref>


==Während des Nationalsozialismus==
==Während des Nationalsozialismus==
Während der [[Reichspogromnacht in Fürth|Reichspogromnacht]] ''war das Jüdische Krankenhaus mit Verletzten aus Nürnberg, Fürth und den umliegenden Landgemeinden überfüllt. Die Mehrzahl litt an von Schlägen ausgelösten Kopfverletzungen. Einigen Frauen, die ihre Männer zu schützen versuchten, hatten SA-Leute die Handgelenke gebrochen.<ref>Monika Berthold-Hilpert: [[Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth (Broschüre)|Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth]], S.13</ref></br>
Während der [[Reichspogromnacht in Fürth|Reichspogromnacht]] ''war das Jüdische Krankenhaus mit Verletzten aus Nürnberg, Fürth und den umliegenden Landgemeinden überfüllt. Die Mehrzahl litt an von Schlägen ausgelösten Kopfverletzungen. Einigen Frauen, die ihre Männer zu schützen versuchten, hatten [[wikipedia:Sturmabteilung|SA-Leute]] die Handgelenke gebrochen.<ref>Monika Berthold-Hilpert: [[Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth (Broschüre)|Orte der Verfolgung und des Gedenkens in Fürth]], S.13</ref></br>
Die Deportationswellen in Fürth nahmen bis Ende September [[1942]] immer größere Ausmaße an. Selbst die jüdische Bevölkerung aus den Alten- und Waisenheimen waren von den ''sog. Abwanderungstransporten'' nicht sicher. So wurden Ende August [[1942]] 159 Juden aus dem Altersheim in der [[Julienstraße]] 2 deportiert. Nachdem das Altenheim keine Bewohner mehr hatte, wurde es durch die [[NSDAP]] umgehend geschlossen.  
Die Deportationswellen in Fürth nahmen bis Ende September [[1942]] immer größere Ausmaße an. Selbst die jüdische Bevölkerung aus den Alten- und Waisenheimen waren von den sogenannten Abwanderungstransporten nicht sicher. So wurden Ende August [[1942]] 159 Juden aus dem Altersheim in der [[Julienstraße]] 2 deportiert. Nachdem das Altenheim keine Bewohner mehr hatte, wurde es durch die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] umgehend geschlossen.  


Das Hospital in der [[Theaterstraße]] hatte zu diesem Zeitpunkt noch elf nicht transportfähige Patienten - darunter fünf Juden aus Fürth.<ref>Manfred Mümmler, Fürth 1933 - 1945, Emskirchen 1995, S. 163 f.</ref> Das jüdische Hospital wurde bis zur Zwangsschließung [[1943]] betrieben, danach diente es der Stadt Fürth als Hilfslazarett. Hier arbeitete auch zuletzt Dr. [[Jakob Frank]] als ''jüdischer Behandler'' bis zu seiner Emigration [[1939]]. Zuvor hatte die [[NSDAP]] ihm die Approbation entzogen.  
Das Hospital in der [[Theaterstraße]] hatte zu diesem Zeitpunkt noch elf nicht transportfähige Patienten - darunter fünf Juden aus Fürth.<ref>Manfred Mümmler, Fürth 1933 - 1945, Emskirchen 1995, S. 163 f.</ref> Das jüdische Hospital wurde bis zur Zwangsschließung [[1943]] betrieben, danach diente es der Stadt Fürth als Hilfslazarett. Hier arbeitete auch zuletzt Dr. [[Jakob Frank]] als ''jüdischer Behandler'' bis zu seiner Emigration [[1939]]. Zuvor hatte die NSDAP ihm die Approbation entzogen.  


==Nutzungen nach 1945 bis heute==
==Nutzungen nach 1945 bis heute==
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[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie:Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie: Fiorda]]
[[Kategorie:Fiorda]]
[[Kategorie:Medizinische Einrichtungen (ehemals)]]
[[Kategorie:Medizinische Einrichtungen (ehemals)]]
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Geschichte]]
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