Siegfried Offenbacher: Unterschied zwischen den Versionen

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== Ermordung ==
== Ermordung ==
Am [[13. Februar]] [[1970]] wurde er Opfer eines Brandanschlags in München. Aufgrund einer Grippeerkrankung war Offenbacher zum Zeitpunkt des Anschlags bettlägrig. Der bis heute (2025) nicht aufgeklärte Brandanschlag, bei dem fünf Männer und zwei Frauen jüdischen Glaubens getötet wurden, zählt zu den "''grausamsten antisemitischen Verbrechen der Nachkriegszeit''" und wird offiziell als "''jüdischer Massenmord''" eingestuft, so das Bay. Landeskriminalamt. Besonders tragisch wurde bewertet, dass neben Offenbacher auch David Jakubowicz (59) Georg Eljakim Pfau (63) Opfer des Brandanschlags wurden - letzte waren ebenfalls Überlebendeaus KZ-Aufenthalte während des Nationalsozialismus.<ref>Fire Kills Seven Elderly Jews; Pres. Heinemann Denounces Arsonists. Jewish Telegraph Agency, 16. Februar 1970</ref>  
Am [[13. Februar]] [[1970]] wurde er Opfer eines Brandanschlags in München. Aufgrund einer Grippeerkrankung war Offenbacher zum Zeitpunkt des Anschlags bettlägrig. Der bis heute (2025) nicht aufgeklärte Brandanschlag, bei dem fünf Männer und zwei Frauen jüdischen Glaubens getötet wurden, zählt zu den "''grausamsten antisemitischen Verbrechen der Nachkriegszeit''" und wird offiziell als "''jüdischer Massenmord''" eingestuft, so das Bay. Landeskriminalamt. Besonders tragisch wurde bewertet, dass neben Offenbacher auch David Jakubowicz (59) Georg Eljakim Pfau (63) Opfer des Brandanschlags wurden - letzte waren ebenfalls Überlebende aus KZ-Aufenthalte während des Nationalsozialismus.<ref>Fire Kills Seven Elderly Jews; Pres. Heinemann Denounces Arsonists. Jewish Telegraph Agency, 16. Februar 1970</ref>  


Eine bis heute unbekannte Person hatte einen Benzinkanister im oberen Treppenhaus eines jüdischen Altenheims, in dem auch Studenten lebten, aus gekippt und angezündet. Alle Ermittlungen - sowohl gegen rechts- als auch linksextreme Täter - liefen in der Vergangenheit ins Leere. Neuste Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft München aus dem April 2025 legen den Verdacht nahe, dass es sich bei dem Täter um einen inzwischen verstorbenen Rechtsextremisten handeln könnte.<ref>AFP/dpa: Rechtsextremer könnte Münchner Brandanschlag 1970 verübt haben. In: ntv.de - online abgerufen am 27. Mai 2025 | 8:44 Uhr</ref> Der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in München, Maximilian Tauchner, bezeichnete die Tat wie folgt: "''Was in den Gaskammern nicht vollbracht werden konnte, ist im Altersheim 25 Jahre später zu Ende geführt worden.''" Während des Brandes hatte eines der Opfer in Todesangst aus dem Fenster gerufen: „''Wir werden vergast, wir werden verbrannt!''“<ref>Ronen Steinke: Terror gegen Juden: Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage. Berlin Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-8270-1425-2, S. 79</ref>
Eine bis heute unbekannte Person hatte einen Benzinkanister im oberen Treppenhaus eines jüdischen Altenheims, in dem auch Studenten lebten, aus gekippt und angezündet. Alle Ermittlungen - sowohl gegen rechts- als auch linksextreme Täter - liefen in der Vergangenheit ins Leere. Neuste Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft München aus dem April 2025 legen den Verdacht nahe, dass es sich bei dem Täter um einen inzwischen verstorbenen Rechtsextremisten handeln könnte.<ref>AFP/dpa: Rechtsextremer könnte Münchner Brandanschlag 1970 verübt haben. In: ntv.de - online abgerufen am 27. Mai 2025 | 8:44 Uhr</ref> Der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in München, Maximilian Tauchner, bezeichnete die Tat wie folgt: "''Was in den Gaskammern nicht vollbracht werden konnte, ist im Altersheim 25 Jahre später zu Ende geführt worden.''" Während des Brandes hatte eines der Opfer in Todesangst aus dem Fenster gerufen: „''Wir werden vergast, wir werden verbrannt!''“<ref>Ronen Steinke: Terror gegen Juden: Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage. Berlin Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-8270-1425-2, S. 79</ref>
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Offenbacher wurde nach eigenem Wunsch in Fürth am [[21. Februar]] [[1970]] auf dem [[Neuer Jüdischer Friedhof|neuen Jüdischen Friedhof]] beerdigt. Unter den Trauergästen war auch der damalige Oberbürgermeister [[Kurt Scherzer]], sowie der Schulreferent [[Karl Hauptmannl]].<ref>Gert Kuntermann: Fürth 1970 - Fürther Geschichtswerkstatt, Eigenverlag, Fürth, S. 15</ref> Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit sprach bei der Beerdigung neben Jean Mandel auch der Rabbiner Grünewald aus München, sowie der Senator David Schuster. Auf dem neuen jüdischen Friedhof wurde sein Grabstein am 10. März 1971 enthüllt - auf dem geschrieben steht: ''Siegfried Offenbacher - Ein frommer und gerechter Mann - eines der sieben Opfer der Münchner Synagogenbrandstiftung.''
Offenbacher wurde nach eigenem Wunsch in Fürth am [[21. Februar]] [[1970]] auf dem [[Neuer Jüdischer Friedhof|neuen Jüdischen Friedhof]] beerdigt. Unter den Trauergästen war auch der damalige Oberbürgermeister [[Kurt Scherzer]], sowie der Schulreferent [[Karl Hauptmannl]].<ref>Gert Kuntermann: Fürth 1970 - Fürther Geschichtswerkstatt, Eigenverlag, Fürth, S. 15</ref> Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit sprach bei der Beerdigung neben Jean Mandel auch der Rabbiner Grünewald aus München, sowie der Senator David Schuster. Auf dem neuen jüdischen Friedhof wurde sein Grabstein am 10. März 1971 enthüllt - auf dem geschrieben steht: ''Siegfried Offenbacher - Ein frommer und gerechter Mann - eines der sieben Opfer der Münchner Synagogenbrandstiftung.''


Zur offiziellen Trauerfeier in München kamen neben dem ehemaligen Bundespräsident Gustav Heinemann auch der damalige Bundeskanzler Willy Brandt, sowie der Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher.  
Zur offiziellen Trauerfeier in München kamen neben dem ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann auch der damalige Bundeskanzler Willy Brandt, sowie der Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher.  


== Literatur ==
== Literatur ==
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