Kirche St. Paul: Unterschied zwischen den Versionen

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''„Erschienen waren Vertreter aller staatlichen Behörden [...], die protestantische Geistlichkeit in corpore, ein Vertreter der katholischen Geistlichkeit und Herr Rabbiner Dr. [Jakob Imanuel] [[Synagoge#Ober-_und_Gemeinderabbiner_von_Fürth| Neubürger]]. Die Anwesenheit der beiden letztgenannten Herren wurde allseits angenehm bemerkt als ein Zeichen der in hiesiger Stadt herrschenden Toleranz.“'' <ref>Fürther Zeitung vom 1. November 1897. In: ''50 Jahre St. Paulus-Kirche in Fürth''. [Pfr. Krauß ...]. Fürth: Evang.-Luth. Pfarramt St. Paul, 1950, 48 S.; hier: S. 5</ref>
''„Erschienen waren Vertreter aller staatlichen Behörden [...], die protestantische Geistlichkeit in corpore, ein Vertreter der katholischen Geistlichkeit und Herr Rabbiner Dr. [Jakob Imanuel] [[Synagoge#Ober-_und_Gemeinderabbiner_von_Fürth| Neubürger]]. Die Anwesenheit der beiden letztgenannten Herren wurde allseits angenehm bemerkt als ein Zeichen der in hiesiger Stadt herrschenden Toleranz.“'' <ref>Fürther Zeitung vom 1. November 1897. In: ''50 Jahre St. Paulus-Kirche in Fürth''. [Pfr. Krauß ...]. Fürth: Evang.-Luth. Pfarramt St. Paul, 1950, 48 S.; hier: S. 5</ref>


Das Richtfest konnte am [[8. Oktober]] [[1898]] gefeiert werden. Mit der Kreuzaufrichtung auf dem Turm konnte der äußere Rohbau, der unter der Leitung des Baumeisters [[Hans Scharff]] entstand, am [[2. August]] [[1899]] abgeschlossen werden. Die Bildhauerarbeiten stammen von [[Wilhelm Rögner]]. Die Paulskirche war in einfachen, der Gotik entlehnten Formen erbaut worden. Im ganzen 19. Jahrhundert war die Gotik das große Vorbild für den Kirchenbau, weil man die Zeit der Gotik im Mittelalter für eine besonders religiöse Zeit hielt und die Gotik deshalb als den ''wahrhaft christlichen Stil'' betrachtete. Maßwerkfenster, spitzgiebelige Portale und besonders der Turm orientieren sich an einzelnen Bauformen mittelalterlicher Kirchen. Die gotischen Formen sind freilich sehr zurückgenommen. Gerade daran kann man erkennen, dass der Historismus nicht imitieren, sondern mit alten Bauformen etwas Neues schaffen wollte. Die Portale konnten aus Geldmangel nicht mit den vorgesehenen Mosaiken und Reliefs geschmückt werden. Stattdessen erhielten sie Bibelsprüche. An den Seitenportalen befinden sich je zwei Wappen: Das Fürther und das Ansbachische (Mittelfränkische) auf der östlichen, das Reichs- und das bayerische Wappen auf der westlichen Seite. Das Fürther Kleeblatt ist von einem Eichenzweig umgeben. In dieser Form war das Fürther Emblem in der königlich-bayerischen Zeit üblich.<ref>Textauszug aus dem Sparkassenkalender 1995</ref>
Das Richtfest konnte am [[8. Oktober]] [[1898]] gefeiert werden, Kosten 436 Mark. Mit der Kreuzaufrichtung auf dem Turm konnte der äußere Rohbau, der unter der Leitung des Baumeisters [[Hans Scharff]] entstand, am [[2. August]] [[1899]] abgeschlossen werden. Die Bildhauerarbeiten stammen von [[Wilhelm Rögner]]. Die Paulskirche war in einfachen, der Gotik entlehnten Formen erbaut worden. Im ganzen 19. Jahrhundert war die Gotik das große Vorbild für den Kirchenbau, weil man die Zeit der Gotik im Mittelalter für eine besonders religiöse Zeit hielt und die Gotik deshalb als den ''wahrhaft christlichen Stil'' betrachtete. Maßwerkfenster, spitzgiebelige Portale und besonders der Turm orientieren sich an einzelnen Bauformen mittelalterlicher Kirchen. Die gotischen Formen sind freilich sehr zurückgenommen. Gerade daran kann man erkennen, dass der Historismus nicht imitieren, sondern mit alten Bauformen etwas Neues schaffen wollte. Die Portale konnten aus Geldmangel nicht mit den vorgesehenen Mosaiken und Reliefs geschmückt werden. Stattdessen erhielten sie Bibelsprüche. An den Seitenportalen befinden sich je zwei Wappen: Das Fürther und das Ansbachische (Mittelfränkische) auf der östlichen, das Reichs- und das bayerische Wappen auf der westlichen Seite. Das Fürther Kleeblatt ist von einem Eichenzweig umgeben. In dieser Form war das Fürther Emblem in der königlich-bayerischen Zeit üblich.<ref>Textauszug aus dem Sparkassenkalender 1995</ref>
    
    
Die ursprünglich vier Glocken, gegossen in Apolda, waren eine Stiftung des Ehepaares von Ulrich (nach einer anderen Quelle Ehepaar Fröhlich<ref>''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015,  S. 72</ref> ). Am [[30. September]] [[1899]] erklang das Geläute zum ersten Mal (Mollakkord: des fes ges as). Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] mussten drei der Glocken abgegeben werden und wurden eingeschmolzen; erhalten blieb die zweitgrößte (mit der Inschrift "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn" und als Anmerkung: "Franz Schilling goss mich in Apolda 1899"). Am [[20. September]] [[1953]] wurde die neue größte Glocke mit 2&#x202F;000 kg wieder eingebracht. Im Jahr darauf waren auch die beiden kleineren Glocken wieder vorhanden. Die drei neuen Glocken wurden diesmal in Sinn an der Dill bei der Firma Rincker gegossen.
Die ursprünglich vier Glocken, gegossen in Apolda, waren eine Stiftung des Ehepaares von Ulrich (nach einer anderen Quelle Ehepaar Fröhlich<ref>''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015,  S. 72</ref> ). Am [[30. September]] [[1899]] erklang das Geläute zum ersten Mal (Mollakkord: des fes ges as). Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] mussten drei der Glocken abgegeben werden und wurden eingeschmolzen; erhalten blieb die zweitgrößte (mit der Inschrift "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn" und als Anmerkung: "Franz Schilling goss mich in Apolda 1899"). Am [[20. September]] [[1953]] wurde die neue größte Glocke mit 2&#x202F;000 kg wieder eingebracht. Im Jahr darauf waren auch die beiden kleineren Glocken wieder vorhanden. Die drei neuen Glocken wurden diesmal in Sinn an der Dill bei der Firma Rincker gegossen.
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