101.306
Bearbeitungen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
| Zeile 30: | Zeile 30: | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
== 1901/1902: Entstehung und architektonische Besonderheiten == | == 1901/1902: Entstehung und architektonische Besonderheiten == | ||
[[Datei:Stadttheater 8.jpg|mini|right|Kronleuchter Theatersaal]] | |||
[[Bild:Stadttheater Bühnenportal.jpg|mini|right|Goldenes Bühnenportal]] | |||
Das Stadttheater Fürth steht inmitten von Fürth, zwischen [[Kirche „Zu Unserer Lieben Frau“|Frauenkirche]] und [[Rathaus]]. Es wurde in den Jahren 1901 und 1902 nach Plänen des Wiener [[Büro Fellner & Helmer|Architektenbüros Fellner & Helmer]] im neubarocken Stil erbaut. Die Inneneinrichtung folgt dem Stil des Neurokoko. Die Architekten waren ursprünglich mit den Planungen und Bau eines Theaters in Czernowitz (heute Ukraine) beauftragt. Allerdings wurde der Bau dort wegen Finanzierungsproblemen verschoben. Kurzfristig verwendeten die Architekten die Pläne für das Fürther Theater. 1904-1905 wurde dann auch in Czernowitz der Bau nachgeholt. So stehen in den beiden Städten fast identische Theater. | Das Stadttheater Fürth steht inmitten von Fürth, zwischen [[Kirche „Zu Unserer Lieben Frau“|Frauenkirche]] und [[Rathaus]]. Es wurde in den Jahren 1901 und 1902 nach Plänen des Wiener [[Büro Fellner & Helmer|Architektenbüros Fellner & Helmer]] im neubarocken Stil erbaut. Die Inneneinrichtung folgt dem Stil des Neurokoko. Die Architekten waren ursprünglich mit den Planungen und Bau eines Theaters in Czernowitz (heute Ukraine) beauftragt. Allerdings wurde der Bau dort wegen Finanzierungsproblemen verschoben. Kurzfristig verwendeten die Architekten die Pläne für das Fürther Theater. 1904-1905 wurde dann auch in Czernowitz der Bau nachgeholt. So stehen in den beiden Städten fast identische Theater. | ||
Es gab in Fürth schon seit 1816 ein festes [[Theater]], einen schmucklosen, klassizistischen Bau, an den heute nur noch der Straßenname [[Theaterstraße]] erinnert. Um die Jahrhundertwende entsprach jenes Haus nicht mehr den Brandschutzbestimmungen und war für die stark gewachsene Kommune mittlerweile auch zu klein geworden. Stattdessen sollte ein repräsentativer Bau entstehen und ein Spendenaufruf des 1898 gegründeten Theaterkomitees die Realisierung des Neubauprojekts unterstützen. Innerhalb einer Woche gingen 283.873 Reichsmark an Spenden der Fürther Bevölkerung ein; eine Summe, die einem Viertel der Baukosten des Neubaus entsprach. Bemerkenswert war, dass die jüdischen Mitbürger Fürths ("Fränkisches Jerusalem") mit knapp 60 % den Hauptanteil dieser Spenden beisteuerten. | Es gab in Fürth schon seit 1816 ein festes [[Theater]], einen schmucklosen, klassizistischen Bau, an den heute nur noch der Straßenname [[Theaterstraße]] erinnert. Um die Jahrhundertwende entsprach jenes Haus nicht mehr den Brandschutzbestimmungen und war für die stark gewachsene Kommune mittlerweile auch zu klein geworden. Stattdessen sollte ein repräsentativer Bau entstehen und ein Spendenaufruf des 1898 gegründeten Theaterkomitees die Realisierung des Neubauprojekts unterstützen. Innerhalb einer Woche gingen 283.873 Reichsmark an Spenden der Fürther Bevölkerung ein; eine Summe, die einem Viertel der Baukosten des Neubaus entsprach. Bemerkenswert war, dass die jüdischen Mitbürger Fürths ("Fränkisches Jerusalem") mit knapp 60 % den Hauptanteil dieser Spenden beisteuerten. | ||
Die um die Jahrhundertswende äußerst populären Theaterarchitekten Fellner und Helmer aus Wien orientierten sich an der Formensprache der italienischen Renaissance-Baukunst und des Barock. Sie gestalteten reiche Innendekorationen mit dem Ziel einer vollendeten Raumausnutzung und schufen so in nur 14 Monaten ein einheitliches Kunstwerk. Das Bildprogramm des Theaters weist deutlich auf die Merkmale des Musik- und Sprechtheaters hin: Im Inneren sind die Masken in den Treppenhäusern von Schriftproben und Musikinstrumenten umgeben, und auch im Foyer finden sich bei den Puttendarstellungen Instrumente und ein auf einem Bücherstoß kniender Putto. | Die um die Jahrhundertswende äußerst populären Theaterarchitekten Fellner und Helmer aus Wien orientierten sich an der Formensprache der italienischen Renaissance-Baukunst und des Barock. Sie gestalteten reiche Innendekorationen mit dem Ziel einer vollendeten Raumausnutzung und schufen so in nur 14 Monaten ein einheitliches Kunstwerk. Das Bildprogramm des Theaters weist deutlich auf die Merkmale des Musik- und Sprechtheaters hin: Im Inneren sind die Masken in den Treppenhäusern von Schriftproben und Musikinstrumenten umgeben, und auch im Foyer finden sich bei den Puttendarstellungen Instrumente und ein auf einem Bücherstoß kniender Putto. | ||