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|Name=Zum gelben Löwen; Gelber Löwe; Leo; Löwe 41
|Name=Zum gelben Löwen; Gelber Löwe; Leo; Löwe 41
|Gebäude=Gustavstraße 41
|Gebäude=Gustavstraße 41
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|Webseite=www.zumgelbenloewen.de
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|Biere=Löwenbräu Buttenheim; Tucher Bräu
|Biere=Löwenbräu Buttenheim; Tucher Bräu
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|location=Gustavstraße 41, Fürth, Bayern, Deutschland
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Das Wirtshaus '''Zum Gelben Löwen''' (ugs. kurz: ''Leo'') befindet sich in der [[Gustavstraße]] 41. Von Mitte [[2015]] bis zur Schließung Ende [[2018]] firmierte die Gaststätte auch unter dem Namen „Löwe 41“, auch wenn das Logo das Geweih eines Hirsches zeigte.
Das Wirtshaus '''Zum Gelben Löwen''' (ugs. kurz: ''Leo'') befindet sich in der [[Gustavstraße]] 41. Von Mitte [[2015]] bis zur Schließung Ende [[2018]] firmierte die Gaststätte auch unter dem Namen „Löwe 41“, auch wenn das Logo das Geweih eines Hirsches zeigte.
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[[Datei:Gelber Löwe Ftgbl 3.10.1856.jpg|mini|right|Joh. Tom. Pfann neuer Gastwirt]]
[[Datei:Gelber Löwe Ftgbl 3.10.1856.jpg|mini|right|Joh. Tom. Pfann neuer Gastwirt]]
[[Bild:Gelber Löwe historisch.jpg|mini|right|Historische Ansicht des Gelben Löwen]]
[[Bild:Gelber Löwe historisch.jpg|mini|right|Historische Ansicht des Gelben Löwen]]
Bereits [[1807]] gab es in der damaligen „Bauerngaße Haus-Nr. 213“<ref name="PS1890">Erst ab 1890 setzte sich in Fürth die alternierende Zählung der [[Hausnummern]] beiderseits der Straße durch („Pariser System“). Zuvor wurden alle Häuser in der Stadt flächendeckend fortlaufend nummeriert (Konskriptionsnummern).</ref> (heutige [[Gustavstraße]]) ein Wirtshaus mit dem Namen „Zum gelben Löwen“ unter dem Wirt Joh. Thomas Kohler.<ref name="AB1807">[[Addreß-Buch der Königlich Baierschen Stadt Fürth|Adressbuch von 1807]]</ref> Laut einer Zeitungsannonce hieß das Lokal um 1826 auch „Zum goldenen Löwen“.<ref>„Der Friedens- u. Kriegs-Kurier“ vom 07.08.1826</ref>
Bereits [[1807]] gab es in der damaligen „Bauerngaße Haus-Nr. 213“<ref>Erst ab 1890 setzte sich in Fürth die alternierende Zählung der [[Hausnummern]] beiderseits der Straße durch („Pariser System“), die auch heute noch Gültigkeit hat. Bis 1860 wurden alle Häuser in der Stadt flächendeckend fortlaufend nummeriert (Konskriptionsnummern), anschließend wurde jeweils die linke und anschließend in Gegenrichtung die rechte Seite durchlaufend nummeriert („Berliner System“).</ref> (heutige [[Gustavstraße]]) ein Wirtshaus mit dem Namen „Zum gelben Löwen“ unter dem Wirt Joh. Thomas Kohler.<ref name="AB1807">[[Addreß-Buch der Königlich Baierschen Stadt Fürth|Adressbuch von 1807]]</ref> Laut einer Zeitungsannonce hieß das Lokal um 1826 auch „Zum goldenen Löwen“.<ref>„Der Friedens- u. Kriegs-Kurier“ vom 07.08.1826</ref>


Im Oktober [[1856]] übernahm Johann Thomas Pfann die Gastwirtschaft „Zum gelben Löwen“.  
Im Oktober [[1856]] übernahm Johann Thomas Pfann die Gastwirtschaft „Zum gelben Löwen“.  


[[1909]] eröffnete die Gaststätte „Zum Goldenen Löwen“ wieder. Das Haus Nr. 41 in der Gustavstraße wurde laut [[Käppner-Chronik (Buch)|Käppner-Chronik]] im April [[1910]] abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 63</ref> Es ist eines der wenigen Häuser in der Gustavstraße, das nicht unter [[Denkmalschutz]] steht. Ab [[1946]] betrieben Marga und Leo Schadler die Gaststätte. Leo Schadler kam [[1946]] aus der Kriegsgefangenschaft zurück und heiratete die Gastwirtstochter aus Unterfranken, deren elterliche Gaststätte interessanterweise „Goldener Löwe“ hieß.  
[[1909]] eröffnete die Gaststätte „Zum Goldenen Löwen“ wieder. Das Haus Nr. 41 in der Gustavstraße wurde laut [[Käppner-Chronik Teil 2 (Buch)|Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik Teil 2]] im April [[1910]] abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.<ref>''[[Käppner-Chronik Teil 2 (Buch)|Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2]]''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 63</ref> Es ist eines der wenigen Häuser in der Gustavstraße, das nicht unter [[Denkmalschutz]] steht. Ab [[1946]] betrieben Marga und Leo Schadler die Gaststätte. Leo Schadler kam [[1946]] aus der Kriegsgefangenschaft zurück und heiratete die Gastwirtstochter aus Unterfranken, deren elterliche Gaststätte interessanterweise „Goldener Löwe“ hieß.  


Die Kneipe im vorderen Bereich etablierte sich bereits nach kurzer Zeit, so dass sich das lebenslustige und geschäftstüchtige Ehepaar Schadler dazu entschloss, auch den hinteren Raum gastronomisch zu nutzen. Hier sollte eine Bar mit Tanzmusik und Cocktails entstehen - ''„ein bisschen große Welt in der engen Altstadt stellte man sich vor, nicht ohne auf die in der Stadt stationierten [[U.S. Army|amerikanischen Soldaten]] zu schielen - und auf deren Dollars natürlich. Hullygully am Gänsberg.“''<ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e. V. Heft 52/Jan. 2005. S. 25 ff.</ref>  
Die Kneipe im vorderen Bereich etablierte sich bereits nach kurzer Zeit, so dass sich das lebenslustige und geschäftstüchtige Ehepaar Schadler dazu entschloss, auch den hinteren Raum gastronomisch zu nutzen. Hier sollte eine Bar mit Tanzmusik und Cocktails entstehen - ''„ein bisschen große Welt in der engen Altstadt stellte man sich vor, nicht ohne auf die in der Stadt stationierten [[U.S. Army|amerikanischen Soldaten]] zu schielen - und auf deren Dollars natürlich. Hullygully am Gänsberg.“''<ref>Rundfunk und Museum - Zeitschrift des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Hrsg. Förderverein e. V. Heft 52/Jan. 2005. S. 25 ff.</ref>  
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=== Frühere Adressen===
=== Frühere Adressen===
Erst ab 1890 setzte sich in Fürth die alternierende Zählung der [[Hausnummern]] beiderseits der Straße durch („Pariser System“). Zuvor wurden alle Häuser in der Stadt flächendeckend fortlaufend nummeriert (Konskriptionsnummern).
Erst ab 1890 setzte sich in Fürth die alternierende Zählung der [[Hausnummern]] beiderseits der Straße durch („Pariser System“), die auch heute noch Gültigkeit hat. Bis 1860 wurden alle Häuser in der Stadt flächendeckend fortlaufend nummeriert (Konskriptionsnummern), anschließend wurde jeweils die linke und anschließend in Gegenrichtung die rechte Seite durchlaufend nummeriert („Berliner System“).


* 1807: "In der Bauerngaße" Haus-Nr. 213; "Wirthshaus 3. Klasse"<ref name="AB1807" />
* 1807: "In der Bauerngaße" Haus-Nr. 213; "Wirthshaus 3. Klasse"<ref name="AB1807" />
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* 1826: Zum "goldenen Löwen", Haus-Nr. 213<ref>"Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 07.08.1826</ref>
* 1826: Zum "goldenen Löwen", Haus-Nr. 213<ref>"Der Friedens- u. Kriegs-Kurier" vom 07.08.1826</ref>
* 1846: "Gustavstraße" Haus-Nr. 206<ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref>
* 1846: "Gustavstraße" Haus-Nr. 206<ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref>
* 1887: Gustavstraße Nr. 43<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 215</ref>
* 1887: Gustavstraße Nr. 43<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 215</ref>


===Besitzer/Wirte===
===Besitzer/Wirte===
* 1807: Kohler, Joh. Thomas<ref name="AB1807" />
* 1807: Kohler, Joh. Thomas<ref name="AB1807" />
* 1819: Kohler, Thomas (Ökonom)/Dahler, Leonh. Heinrich<ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref>
* 1819: Kohler, Thomas (Ökonom)/Dahler, Leonh. Heinrich<ref>[[Adressbuch von 1819]]</ref>
* 1887: J. G. Fleischmann<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 215</ref>
* 1887: J. G. Fleischmann<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, S. 215</ref>
* 1844 bis mind. 1847: Köpplinger, J.<ref>[[Adressbuch von 1846]] und "Fürther Tagblatt", 22.05.1847</ref>
* 1844 bis mind. 1847: Köpplinger, J.<ref>[[Adressbuch von 1846]] und "Fürther Tagblatt", 22.05.1847</ref>
* um 1865: Conrad Höfler<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 2. Feb. 1865</ref>
* um 1865: Conrad Höfler<ref>[[Fürther Tagblatt]] vom 2. Feb. 1865</ref>
* 1900: B. Bamberger
* 1926/27: [[Jakob Bernstein]]<ref>Adressbuch der Stadt Fürth von 1926/27, II. Teil, S. 47 und Naomi Blume: [[Der neue jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der neue jüdische Friedhof in Fürth]], 2019, S. 391</ref>
* 1926/27: [[Jakob Bernstein]]<ref>Adressbuch der Stadt Fürth von 1926/27, II. Teil, S. 47 und Naomi Blume: [[Der neue jüdische Friedhof in Fürth (Buch)|Der neue jüdische Friedhof in Fürth]], 2019, S. 391</ref>


==Wissenswertes==
==Wissenswertes==
* Die Gaststätte war eine der ersten Gaststätten in Fürth, die das neue "[[Brauerei Grüner#Wiederbelebung der Marke|Grüner Bier]]" ausschenken durfte, nicht zuletzt durch die guten Kontakte der Pächter zur [[Tucher Bräu|Tucher Brauerei]] in der Südstadt.
* Die Gaststätte war eine der ersten Gaststätten in Fürth, die das neue [[Brauerei Grüner#Wiederbelebung der Marke|Grüner Bier]]ausschenken durfte, nicht zuletzt durch die guten Kontakte der Pächter zur [[Tucher Bräu|Tucher Brauerei]] in der Südstadt.
* Bereits kurz nach der (Wieder-)Eröffnung rückte der Gelbe Löwe in den Fokus einer ausführlichen Berichterstattung in den Medien, weil ein Anhänger des Lokalrivalen ''1. FC Nürnberg'' gebeten wurde, seine Vereinsjacke aus Gründen der Deeskalation abzulegen, daraufhin das Lokal verließ und die Geschichte an mehrere Lokalzeitungen herantrug, die teilweise auf der Titelseite berichteten.
* Bereits kurz nach der (Wieder-)Eröffnung rückte der Gelbe Löwe in den Fokus einer ausführlichen Berichterstattung in den Medien, weil ein Anhänger des Lokalrivalen ''1. FC Nürnberg'' gebeten wurde, seine Vereinsjacke aus Gründen der Deeskalation abzulegen, daraufhin das Lokal verließ und die Geschichte an mehrere Lokalzeitungen herantrug, die teilweise auf der Titelseite berichteten.
* Erster Gast bei der Wiederöffnung am [[1. April]] [[2011]] war der amtierende [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung]].
* Erster Gast bei der Wiederöffnung am [[1. April]] [[2011]] war der amtierende [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung]].
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==Literatur==
==Literatur==
* ''Wirtshäuser - zum Gelben Löwen''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 396
* ''Wirtshäuser - zum Gelben Löwen''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 396
* Bernd Noack: ''Freddy Quinn in Fürth''. In: [[Rundfunkmuseum#Zeitschrift »Rundfunk und Museum«|Rundfunk und Museum]], Heft 52, Januar 2005, S. 25 - 26
* Bernd Noack: ''Freddy Quinn in Fürth''. In: [[Rundfunk & Museum]], Heft 52, Januar 2005, S. 25 - 26
* Karin Falkenberg: ''Ein Interview mit dem Musiker Rolf Ermann, Jahrgang 1930, über Freddy Quinn und dessen Einfluss auf die Musik in Mittelfranken ab den 1950er Jahren''. In: Rundfunk und Museum, Heft 55, Dezember 2005, S. 30 - 35
* Karin Falkenberg: ''Ein Interview mit dem Musiker Rolf Ermann, Jahrgang 1930, über Freddy Quinn und dessen Einfluss auf die Musik in Mittelfranken ab den 1950er Jahren''. In: Rundfunk und Museum, Heft 55, Dezember 2005, S. 30 - 35
* Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadolzburg November 2013, S. 169 ff.
* Bernd Noack: Spurensuche. arsvivendi Verlag Cadolzburg November 2013, S. 169 ff.
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* [[Würzburger Straße 479|Zum Gelben Löwen (Burgfarrnbach)]]
* [[Würzburger Straße 479|Zum Gelben Löwen (Burgfarrnbach)]]
* [[Heimatvertriebene]]
* [[Heimatvertriebene]]
* [[Käppner-Chronik (Buch)]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==