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Die Planung und Durchführung der [[wikipedia:Währungsreform 1948 (Westdeutschland)|Währungsreform]] 1948 in Westdeutschland (''„Trizone“'') geschah durch den US-amerikanischen Leutnant [[wikipedia:Edward A. Tenenbaum|Edward A. Tenenbaum]] (1922 – 1975/76), der selbst den Namen „Deutsche Mark“ festlegte. Die beteiligten elf deutschen Experten, die damals nach Rothwesten (''„[[wikipedia:Währungskonklave 1948|Konklave von Rothwesten]]“''), einem ehemaligen Fliegerhorst der Luftwaffe in der Nähe von Kassel eingeladen wurden, konnten an den von ihm beschlossenen Eckpunkten nichts mehr ändern. Ludwig Erhard selbst war nicht angereist. | Die Planung und Durchführung der [[wikipedia:Währungsreform 1948 (Westdeutschland)|Währungsreform]] 1948 in Westdeutschland (''„Trizone“'') geschah durch den US-amerikanischen Leutnant [[wikipedia:Edward A. Tenenbaum|Edward A. Tenenbaum]] (1922 – 1975/76), der selbst den Namen „Deutsche Mark“ festlegte. Die beteiligten elf deutschen Experten, die damals nach Rothwesten (''„[[wikipedia:Währungskonklave 1948|Konklave von Rothwesten]]“''), einem ehemaligen Fliegerhorst der Luftwaffe in der Nähe von Kassel eingeladen wurden, konnten an den von ihm beschlossenen Eckpunkten nichts mehr ändern. Ludwig Erhard selbst war nicht angereist. | ||
== Kritik == | |||
Obwohl Ludwig Erhard immer noch als Vater des deutschen Wirtschaftswunders und der Sozialen Marktwirtschaft gefeiert wird, gibt es längst deutliche Kritik an dieser Heldenerzählung. Insbesondere die Journalistin Ulrike Herrmann demontiert in ihrem Buch „Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen“<ref>Ulrike Herrmann: Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind[https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland,_ein_Wirtschaftsm%C3%A4rchen ]</ref> diesen Mythos. Sie argumentiert, dass nicht Erhards liberale Politik, sondern günstige Startbedingungen wie der Marshallplan, ein intakter Industriepark und hochqualifizierte Fachkräfte den Aufschwung ermöglichten. Herrmann betont, dass die entscheidende Währungsreform von den Alliierten durchgesetzt wurde und der Staat entgegen der Legende z.B. durch Wohnungsbauprogramme, Investitionshilfegesetze und Protektionismus eine stark lenkende Rolle einnahm. Erhards eigentliche Leistung, den Sie als einen „talentierter Selbstdarsteller“ beschreibt, sei es demnach gewesen, diese Entwicklung als Erfolg seiner eigenen Ideologie zu „verkaufen“ und so einen bis heute wirkmächtigen Mythos vom freien Markt zu erschaffen. | |||
Der Finanzhistoriker Carl-Ludwig Holtfrerich stellte fest: »Ohne Tenenbaum wäre Erhard gescheitert«.<ref>Carl-Ludwig Holtfrerich: Wie ein amerikanischer Leutnant Ludwig Erhard half. Edward A. Tenenbaum und die Währungsreform 1948. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Mai 2018, S. 16 (Druckausgabe)</ref> Dennoch schrieb Erhard sich etliche Erfolge rund um die Währungsreform, die hauptsächlich von den US-Amerikanern, aber auch von den streikenden Werktätigen erzwungen wurden, persönlich zu, wofür ihn der damalige SPD-Vorsitzende [[wikipedia:Kurt Schumacher|Kurt Schumacher]] einen »Reklameluftballon« nannte.<ref>Uwe Fuhrmann: Die Entstehung der "sozialen Marktwirtschaft" 1948/49. Eine historische Dispositivanalyse, UVK Verlagsgesellschaft Konstanz, 2017, S. 144</ref> Mit der durchaus umstrittenen weitgehenden Preisfreigabe im Zuge der Währungsreform hat Erhard aber auch die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handeln substanziell verändert. Sein Widerstand gegen Forderungen nach stärkerer Planwirtschaft war ein wichtiger Beitrag zum Wirtschaftswunder.<ref>Professor Matthias Wrede im Beitrag von Alexander Jungkunz: ''Wie wichtig war Ludwig Erhard'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 3. Februar 2022, S. 3</ref> | Der Finanzhistoriker Carl-Ludwig Holtfrerich stellte fest: »Ohne Tenenbaum wäre Erhard gescheitert«.<ref>Carl-Ludwig Holtfrerich: Wie ein amerikanischer Leutnant Ludwig Erhard half. Edward A. Tenenbaum und die Währungsreform 1948. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Mai 2018, S. 16 (Druckausgabe)</ref> Dennoch schrieb Erhard sich etliche Erfolge rund um die Währungsreform, die hauptsächlich von den US-Amerikanern, aber auch von den streikenden Werktätigen erzwungen wurden, persönlich zu, wofür ihn der damalige SPD-Vorsitzende [[wikipedia:Kurt Schumacher|Kurt Schumacher]] einen »Reklameluftballon« nannte.<ref>Uwe Fuhrmann: Die Entstehung der "sozialen Marktwirtschaft" 1948/49. Eine historische Dispositivanalyse, UVK Verlagsgesellschaft Konstanz, 2017, S. 144</ref> Mit der durchaus umstrittenen weitgehenden Preisfreigabe im Zuge der Währungsreform hat Erhard aber auch die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handeln substanziell verändert. Sein Widerstand gegen Forderungen nach stärkerer Planwirtschaft war ein wichtiger Beitrag zum Wirtschaftswunder.<ref>Professor Matthias Wrede im Beitrag von Alexander Jungkunz: ''Wie wichtig war Ludwig Erhard'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 3. Februar 2022, S. 3</ref> | ||
Als Direktor der Verwaltung für Wirtschaft versuchte Erhard 1949 die Rückgabe der durch die Nationalsozialisten „[[wikipedia:Arisierung|arisierten]]“ Porzellanfirma Rosenthal Porzellan AG an die Familie des Unternehmensgründers Philipp Rosenthal durch Intervention bei den [[wikipedia:Office of Military Government for Germany (U.S.)|US-Militärbehörden]] zu verhindern. Erhard hatte einen Beratervertrag mit der Rosenthal AG und erhielt jährlich 12.000 DM. Der US-Geheimdienst stufte ihn ab diesem Zeitpunkt als bestechlich ein.<ref>Dokumentationsreihe der ARD "Geschichte im Ersten": Unser Wirtschaftswunder - Die wahre Geschichte. Erstausstrahlung vom 15. Juli 2013 [http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/wdr/wirtschaftswunder-100.html online]</ref> | Als Direktor der Verwaltung für Wirtschaft versuchte Erhard 1949 die Rückgabe der durch die Nationalsozialisten „[[wikipedia:Arisierung|arisierten]]“ Porzellanfirma Rosenthal Porzellan AG an die Familie des Unternehmensgründers Philipp Rosenthal durch Intervention bei den [[wikipedia:Office of Military Government for Germany (U.S.)|US-Militärbehörden]] zu verhindern. Erhard hatte einen Beratervertrag mit der Rosenthal AG und erhielt jährlich 12.000 DM. Der US-Geheimdienst stufte ihn ab diesem Zeitpunkt als bestechlich ein.<ref>Dokumentationsreihe der ARD "Geschichte im Ersten": Unser Wirtschaftswunder - Die wahre Geschichte. Erstausstrahlung vom 15. Juli 2013 [http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/wdr/wirtschaftswunder-100.html online]</ref> | ||
== Erinnerung an Ludwig Erhard == | == Erinnerung an Ludwig Erhard == | ||
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