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== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Segitz war gelernter [[Zinngießer|Metall-/Zinngießer]] und schloss sich früh [[Industriegewerkschaft Metall#IG Metall in Fürth|Gewerkschaft]] und [[SPD]] an. [[1879]] wurde er Mitarbeiter der "[[Fürther Bürgerzeitung]]", [[1891]] Redakteur der "[[Fränkischen Tagespost]]". Mit Grillenberger und Scherm zusammen gründete er die "[[Metallarbeiterzeitung]]" ([[1883]]). [[1894]] bis [[1919]] war er [[Gemeindebevollmächtigter]] in Fürth. [[1894]] wurde er erster Arbeitersekretär Deutschlands. Als Mitglied der SPD saß er ab [[1898]] dreißig Jahre lang im [[Bayerischer Landtag|Bayerischen Landtag]] und von [[1912]] bis [[1924]] im Deutschen Reichstag. Segitz trat zwar bereits [[1903]] und [[1907]] zum Reichstag an, verlor aber jeweils die Wahl gegen den in Fürth geborenen Nürnberger Buchhändler [[Hugo Barbeck]]. | Segitz war gelernter [[Zinngießer|Metall-/Zinngießer]] und schloss sich früh [[Industriegewerkschaft Metall#IG Metall in Fürth|Gewerkschaft]] und [[SPD]] an. [[1879]] wurde er Mitarbeiter der "[[Fürther Bürgerzeitung]]", [[1891]] Redakteur der "[[Fränkische Tagespost|Fränkischen Tagespost]]". Mit Grillenberger und Scherm zusammen gründete er die "[[Metallarbeiterzeitung]]" ([[1883]]). [[1894]] bis [[1919]] war er [[Gemeindebevollmächtigter]] in Fürth. [[1894]] wurde er erster Arbeitersekretär Deutschlands. Als Mitglied der SPD saß er ab [[1898]] dreißig Jahre lang im [[Bayerischer Landtag|Bayerischen Landtag]] und von [[1912]] bis [[1924]] im Deutschen Reichstag. Segitz trat zwar bereits [[1903]] und [[1907]] zum Reichstag an, verlor aber jeweils die Wahl gegen den in Fürth geborenen Nürnberger Buchhändler [[Hugo Barbeck]]. | ||
Nach der Ermordung des ersten Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, [[wikipedia:Kurt Eisner|Kurt Eisner]], spitzte sich die politische Auseinandersetzung der Anhänger der parlamentarischen Demokratie und denen der sozialistischen Räterepublik zu. Segitz wurde zunächst vom Rätekongress am [[1. März]] [[1919]] als Nachfolger Eisners proklamiert. Die Mehrheit des Landtags erkannte allerdings Segitz nicht als neuen Ministerpräsidenten an und wählte stattdessen am [[17. März]] [[1919]] Johannes Hoffmann (ebenfalls SPD) als Verfechter einer pluralistisch-parlamentarischen Demokratie zum Ministerpräsidenten Bayerns. Im neuen Kabinett des Landtages, einer Koalitionsregierung zwischen SPD, USPD und Bayerischem Bauernbund, war der neue Ministerpräsident Hoffmann zusätzlich Außenminister und Kultusminister, während Martin Segitz Innen- und Sozialminister wurde. Die neue Regierung war allerdings eine Minderheitsregierung, die angesichts der unsicheren revolutionären Umstände von den meisten anderen bürgerlichen und konservativen Parteien des Landtags toleriert wurde. Allerdings gelang es der neuen Regierung nicht, die Spannungen zwischen Anhängern des Rätesystems und des Parlamentarismus abzubauen. Nach neuerlichen politischen Revolutionen, u. a. dem Ausruf der sozialistischen Räterepublik in Ungarn, musste das Kabinett Hoffmann und der Landtag Bamberg fliehen, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. | Nach der Ermordung des ersten Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, [[wikipedia:Kurt Eisner|Kurt Eisner]], spitzte sich die politische Auseinandersetzung der Anhänger der parlamentarischen Demokratie und denen der sozialistischen Räterepublik zu. Segitz wurde zunächst vom Rätekongress am [[1. März]] [[1919]] als Nachfolger Eisners proklamiert. Die Mehrheit des Landtags erkannte allerdings Segitz nicht als neuen Ministerpräsidenten an und wählte stattdessen am [[17. März]] [[1919]] Johannes Hoffmann (ebenfalls SPD) als Verfechter einer pluralistisch-parlamentarischen Demokratie zum Ministerpräsidenten Bayerns. Im neuen Kabinett des Landtages, einer Koalitionsregierung zwischen SPD, USPD und Bayerischem Bauernbund, war der neue Ministerpräsident Hoffmann zusätzlich Außenminister und Kultusminister, während Martin Segitz Innen- und Sozialminister wurde. Die neue Regierung war allerdings eine Minderheitsregierung, die angesichts der unsicheren revolutionären Umstände von den meisten anderen bürgerlichen und konservativen Parteien des Landtags toleriert wurde. Allerdings gelang es der neuen Regierung nicht, die Spannungen zwischen Anhängern des Rätesystems und des Parlamentarismus abzubauen. Nach neuerlichen politischen Revolutionen, u. a. dem Ausruf der sozialistischen Räterepublik in Ungarn, musste das Kabinett Hoffmann und der Landtag Bamberg fliehen, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. | ||
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