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== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Nach der Schulzeit studierte Hollerbusch von 1888 bis 1889 bzw. von 1892 bis 1893 Medizin an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen und promovierte in Erlangen am 22. Juni 1893 zu dem Thema "Über die intrauterinen Unterschenkelbrüche".<ref>Universitätsarchiv Erlangen (UAE): Al/3a Nr. 946d</ref> Seine Dissertation behandelte einen Fall, der [[1893]] in der Chirurgischen Klinik in Erlangen vorgestellt wurde. Die Arbeit wurde von dem langjährigen Ordinarius und Chirurgen Dr. Walter Heineke | Nach der Schulzeit studierte Hollerbusch von 1888 bis 1889 bzw. von 1892 bis 1893 Medizin an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen und promovierte in Erlangen am 22. Juni 1893 zu dem Thema "Über die intrauterinen Unterschenkelbrüche".<ref>Universitätsarchiv Erlangen (UAE): Al/3a Nr. 946d</ref> Seine Dissertation behandelte einen Fall, der [[1893]] in der Chirurgischen Klinik in Erlangen vorgestellt wurde. Die Arbeit wurde von dem langjährigen Ordinarius und Chirurgen Dr. Walter Heineke (1834 - 1901) betreut. | ||
Nach seinem Studium ließ sich Hollerbusch in Fürth als praktischer Arzt und Chirurg in der [[Mathildenstraße 1]] nieder. Er genoss während der Weimarer Republik in der Bevölkerung hohes Ansehen und erhielt bereits Frühzeitig den Ehrentitel Sanitätsrat. Zusätzlich war Hollerbusch jahrzehntelang Mitglied des Ausschusses der Unterstützungsabteilung bei der Bay. Landesärztekammer. Als Arzt konnte er bis 1933 seinen Beruf ungestört nachgehen, ehe Ihm - aber auch allen anderen Ärzten mit jüdischer Abstammung - im April 1933 die Behandlung "nicht-arischer" Patienten aberkannt wurde. Die Verordnung des Reichsarbeitsministerium vom [[22. April]] [[1933]] versagte die Behandlung aller Patienten der gesetzlichen Krankenkassen bzw. sah den Entzug der sog. Kassenzulassung jüdischer Ärzte vor. Mit dem Entzug der Behandlungsmöglichkeiten bzw. Boykott der Praxen ging meist ein massiver Verlust der Einkommenssituation des jeweils betroffenen Arztes / Ärztin einher, so dass häufig nur noch in der Auswanderung eine Chance sahen.<ref>vgl. Hans-Peter Kröner: Die Emigration deutschsprachiger Mediziner im Nationalsozialismus. Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, Sonderheft 1989, S. 1*-44*; ferner Drecoll (Anm. 14), S. 9-30 </ref> Dr. Hollerbusch war zu diesem Zeitpunkt bereits 64 Jahre alt und konnte sich, wie viele andere auch, eine weitere Eskalation der Situation zunächst nicht vorstellen, weshalb er sich zunächst entschied, trotzdem mit seiner Frau in Fürth zu bleiben. Nicht nur seine Tätigkeit als praktizierender Arzt wurde Ihm untersagt, sondern auch die Zusammenarbeit im der Bay. Landesärztekammer. | Nach seinem Studium ließ sich Hollerbusch in Fürth als praktischer Arzt und Chirurg in der [[Mathildenstraße 1]] nieder. Er genoss während der Weimarer Republik in der Bevölkerung hohes Ansehen und erhielt bereits Frühzeitig den Ehrentitel Sanitätsrat. Zusätzlich war Hollerbusch jahrzehntelang Mitglied des Ausschusses der Unterstützungsabteilung bei der Bay. Landesärztekammer. Als Arzt konnte er bis 1933 seinen Beruf ungestört nachgehen, ehe Ihm - aber auch allen anderen Ärzten mit jüdischer Abstammung - im April 1933 die Behandlung "nicht-arischer" Patienten aberkannt wurde. Die Verordnung des Reichsarbeitsministerium vom [[22. April]] [[1933]] versagte die Behandlung aller Patienten der gesetzlichen Krankenkassen bzw. sah den Entzug der sog. Kassenzulassung jüdischer Ärzte vor. Mit dem Entzug der Behandlungsmöglichkeiten bzw. Boykott der Praxen ging meist ein massiver Verlust der Einkommenssituation des jeweils betroffenen Arztes / Ärztin einher, so dass häufig nur noch in der Auswanderung eine Chance sahen.<ref>vgl. Hans-Peter Kröner: Die Emigration deutschsprachiger Mediziner im Nationalsozialismus. Berichte zur Wissenschaftsgeschichte, Sonderheft 1989, S. 1*-44*; ferner Drecoll (Anm. 14), S. 9-30 </ref> Dr. Hollerbusch war zu diesem Zeitpunkt bereits 64 Jahre alt und konnte sich, wie viele andere auch, eine weitere Eskalation der Situation zunächst nicht vorstellen, weshalb er sich zunächst entschied, trotzdem mit seiner Frau in Fürth zu bleiben. Nicht nur seine Tätigkeit als praktizierender Arzt wurde Ihm untersagt, sondern auch die Zusammenarbeit im der Bay. Landesärztekammer. | ||
== Verfolgung während der NS-Zeit == | == Verfolgung während der NS-Zeit == | ||
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