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= Einführung [[Frauenwahlrecht in Deutschland]] [[November 1918]] =
= Einführung [[Frauenwahlrecht in Deutschland]] [[November 1918]] =
Nach der Novemberrevolution und dem Ende des Deutschen Kaiserreichs hatte der Rat der Volksbeauftragten am [[12. November 1918]] in Berlin das als demokratisch geltende gleiche, geheime, direkte und allgemeine [[Wahlrecht]] '''für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen''' ausgerufen.  
Nach der Novemberrevolution und dem Ende des Deutschen Kaiserreichs hatte der Rat der Volksbeauftragten am [[12. November 1918]] in Berlin das als demokratisch geltende gleiche, geheime, direkte und allgemeine '''Wahlrecht für alle mindestens 20 Jahre alten Frauen und Männer''' ausgerufen.  
Von 1850 bis 1918 galt das feudale '''Dreiklassenwahlrecht,''' das nur wohlhabenden mindestens einjährig steuerpflichtigen Männern mit Bürgerrechten die Teilhabe an Wahlen zugestand<ref>https://www.bpb.de/kurzknapp/lexika/politiklexikon/17367/dreiklassenwahlrecht</ref>
Von 1850 bis 1918 galt das feudale Dreiklassenwahlrecht, das nur wohlhabenden mindestens einjährig steuerpflichtigen Männern mit Bürgerrechten die Teilhabe an Wahlen zugestand<ref>https://www.bpb.de/kurzknapp/lexika/politiklexikon/17367/dreiklassenwahlrecht</ref>
Für Frauen sah die Gemeindeordnung in dem rechtsrheinischen Bayern 1869 eine Teilnahme an Wahlen nur sehr selten vor. Das Bürgerrecht konnten nur ledige  verwitwete oder geschiedene Frauen, die ein besteuertes Wohnhaus besaßen, beantragen. Das nun erhaltene Stimmrecht musste jedoch stellvertretend von einem Mann ausgeführt werden.<ref>Buch Geschichte der Frauen in Mittelfranken Alltag, Personen Orte Gaby Franger und Nadja Bennewitz S. 289</ref>]]
Für Frauen sah die Gemeindeordnung in dem rechtsrheinischen Bayern 1869 eine Teilnahme an Wahlen nur sehr selten vor. Das Bürgerrecht konnten nur ledige  verwitwete oder geschiedene Frauen, die ein besteuertes Wohnhaus besaßen, beantragen. Das nun erhaltene Stimmrecht musste jedoch stellvertretend von einem Mann ausgeführt werden.<ref>Buch Geschichte der Frauen in Mittelfranken Alltag, Personen Orte Gaby Franger und Nadja Bennewitz S. 289</ref>]]
Das Reichstagswahlgesetz trat am [[30. November 1918]] in Kraft. Das '''Verhältniswahlrecht''' wurde eingeführt.
Das Reichstagswahlgesetz trat am [[30. November 1918]] in Kraft. Das Verhältniswahlrecht wurde eingeführt.
Das Alter für das '''Aktive Wahlrecht - das Recht zu wählen''' - wurde für alle Frauen und Männer von 25 Jahren auf 20 Jahre am Wahltag herabgesetzt. Das '''Passive Wahlrecht''' - regelte das Recht sich auf der Wahlliste einer Partei zur Wahl zu stellen.
Das Alter für das '''Aktive Wahlrecht - das Recht zu wählen''' - wurde für alle Frauen und Männer von 25 Jahren auf 20 Jahre am Wahltag herabgesetzt. '''Das Passive Wahlrecht - das Recht gewählt zu werden'''. Auf einer Wahlliste zu kandidieren.  
Durch den Verlust der Bürgerlichen Ehrenrechte sowie dem Vorliegen von Entmündigung oder der Einschaltung eines Vormunds konnte das Wahlrecht den Wahlberechtigten mit einem Richterlichen Beschluss entzogen werden.  
Durch den Verlust der Bürgerlichen Ehrenrechte sowie dem Vorliegen von Entmündigung oder der Einschaltung eines Vormunds konnte das Wahlrecht den Wahlberechtigten mit einem Richterlichen Beschluss entzogen werden.  


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'''Die [[Wikipedia:Frauenbewegung in Deutschland|Frauenbewegung in Deutschland]], organisiert in [[Wikipedia:Frauenverein|Frauenvereinen]], forderte seit dem [[19. Jahrhundert]] gleiche Rechte für Frauen auf Bildung, Erziehung und politische Teilhabe.'''<br>
'''Die [[Wikipedia:Frauenbewegung in Deutschland|Frauenbewegung in Deutschland]], organisiert in [[Wikipedia:Frauenverein|Frauenvereinen]], forderte seit dem [[19. Jahrhundert]] gleiche Rechte für Frauen auf Bildung, Erziehung und die Möglichkeit der aktiven politischen Teilhabe.'''<br>


[[Datei:Frauentag 1914 Heraus mit dem Frauenwahlrecht hellbau.jpg|thumb|right|Heraus mit dem Frauenwahlrecht]]
[[Datei:Frauentag 1914 Heraus mit dem Frauenwahlrecht hellbau.jpg|thumb|right|Heraus mit dem Frauenwahlrecht]]


''Bis 1908 war Frauen in Preußen und Bayern jede politische Betätigung verboten.
Bis 1908 war Frauen in Preußen und Bayern jede politische Betätigung verboten.
Das Inkrafttreten des Reichsvereinsgesetzes am 15. Mai 1908 hob die bis dahin bestehenden landesgesetzlichen Beschränkungen für die Teilnahme der Frauen am politischen Leben auf. Die Mitgliedschaft in einer politischen Partei war nun auch Frauen erlaubt. Sie erreichten in den parteiinternen Aufstellungsverfahren jedoch oft nur hintere Listenplätze.''
Das Inkrafttreten des Reichsvereinsgesetzes am 15. Mai 1908 hob die bis dahin bestehenden landesgesetzlichen Beschränkungen für die Teilnahme der Frauen am politischen Leben auf. Die Mitgliedschaft in einer politischen Partei war nun auch Frauen erlaubt. Sie erreichten in den parteiinternen Aufstellungsverfahren jedoch oft nur hintere Listenplätze.


''Die Selbstverständlichkeit, dass Frauen das [[Aktive Wahlrecht]] - das Recht zu wählen sowie das [[Passive Wahlrecht]] - das Recht gewählt zu werden zugestanden wird, wurde von [[Frauenvereinen]] und ihren Verbänden, sozialen Bewegungen, Parteien - besonders der SPD - über viele Jahre schwer erkämpft.''<ref>https://www.bpb.de/themen/zeit-kulturgeschichte/frauenwahlrecht/278701/der-kampf-der-frauenbewegung-um-das-frauenwahlrecht/</ref>  
''Die Selbstverständlichkeit, dass Frauen das [[Aktive Wahlrecht]] - das Recht zu wählen sowie das [[Passive Wahlrecht]] - das Recht gewählt zu werden zugestanden wird, wurde von [[Frauenvereinen]] und ihren Verbänden, sozialen Bewegungen, Parteien - besonders der SPD - über viele Jahre schwer erkämpft.''<ref>https://www.bpb.de/themen/zeit-kulturgeschichte/frauenwahlrecht/278701/der-kampf-der-frauenbewegung-um-das-frauenwahlrecht/</ref>  




== Wahlvorbereitungen nach dem Reichstagswahlgesetz, das  am 30.November 1918 in Kraft trat ==
== Vorbereitungsarbeiten für den Wahltag ==
Mitarbeiter des Fürther Magistrats gingen von Haus zu Haus um die Namen und Adressen der neuen Wahlberechtigten zu ermitteln.
Mitarbeiter des Fürther Magistrats gingen von Haus zu Haus um die Namen und Adressen der nun neuen Wahlberechtigten zu ermitteln.
Es wurden 65 Wahllokale eingerichtet. Das Bauamt wurde mit der Bereitstellung der Wahlurnen in genügender Anzahl beauftragt.  
Es wurden 65 Wahllokale eingerichtet. Das Bauamt wurde mit der Bereitstellung der Wahlurnen in genügender Anzahl beauftragt.  
Ohne Erfahrung über das Wahlverhalten der weiblichen und zu Teilen neuen männlichen Wählerschaft war es schwierig die Menge der benötigten Wahlzettel und Kuverts einzuschätzen. Für die [[Kreis- Gemeindewahl]] im Juni entschied man sich für 2 verschiedenfarbige Kuverts, um bei der Auszählung zwischen Gemeinde- und Kreis Wahl unterscheiden zu können.
Ohne Erfahrung über das Wahlverhalten der weiblichen und zu Teilen neuen männlichen Wählerschaft war es schwierig die Menge der benötigten Wahlzettel und Kuverts einzuschätzen. Für die [[Kreis- Gemeindewahl]] im Juni entschied man sich für 2 verschiedenfarbige Kuverts, um bei der Auszählung zwischen Gemeinde- und Kreis Wahl unterscheiden zu können.
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Auch Militärangehörige konnten nach gesonderten Vorgaben das Aktive und Passive Wahlrecht ausüben.
Auch Militärangehörige konnten nach gesonderten Vorgaben das Aktive und Passive Wahlrecht ausüben.


''Für das zeitnahe Auszählen der Wahlzettel mussten Tag und Nacht enorme Überstunden geleistet werden. Es mussten weitere Hilfskräfte eingestellt werden. Die Kosten für die Wahlen waren deutlich höher als bei früheren Wahlen.  
''Für das zeitnahe Auszählen der Wahlzettel mussten Tag und Nacht enorme Überstunden geleistet werden. Es mussten weitere Hilfskräfte eingestellt werden. Die Kosten für die Wahlen waren deutlich höher als bei früheren Wahlen''.  
Für die Übermittlung der Wahlergebnisse nach Ansbach und das Reichsamt für Statistik standen Reiterboten zur Verfügung.
''Für die Übermittlung der Wahlergebnisse nach Ansbach und das Reichsamt für Statistik standen Reiterboten zur Verfügung''.
Das Telegraphenamt wurde um Freihaltung für Übermittlungskapazitäten gebeten.
''Das Telegraphenamt wurde um Freihaltung für Übermittlungskapazitäten gebeten''.
Für die enorme Kostensteigerung hatte alleine der Fürther Magistrat aufzukommen.''<ref>Stadtarchiv Fürth AR 27/8</ref>
''Für die enorme Kostensteigerung hatte alleine der Fürther Magistrat aufzukommen''.<ref>Stadtarchiv Fürth AR 27/8</ref>


= [[Landtagswahl am 12. Januar 1919]] =
= [[Landtagswahl am 12. Januar 1919]] =


Am 07. Dezember 1918 wurde für die Wahl zum Bayerischen Landtag eine neue Wahlordnung erlassen.
Am 07. Dezember 1918 wurde für die Wahl zum Bayerischen Landtag eine neue Wahlordnung erlassen.
In dieser wurde festgelegt, dass ganz Bayern rechts des Rheins zu einem Wahlkreis mit 133 Stimmkreisen zusammengefasst wird.
In dieser wurde festgelegt, dass das ganze rechtsrheinische Bayern zu einem Wahlkreis mit 133 Stimmkreisen zusammengefasst wird.
Es wurde erstmals nach dem Grundsätzen des Verhältniswahlrechtes gewählt. Wer sich um eines der 180 Abgeordnetenmandate bemühen wollte  
Es wurde erstmals nach den Grundsätzen des Verhältniswahlrechtes gewählt. Wer sich um eines der 180 Abgeordnetenmandate bemühen wollte  
musste wahlberechtigt sein, am Wahltag 25 Jahre sein und mindestens ein halbes Jahr seinen Wohnsitz in Bayern haben.   
musste wahlberechtigt sein, am Wahltag 25 Jahre sein und mindestens ein halbes Jahr seinen Wohnsitz in Bayern haben.   
Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Dieser musste von mindestens 50 Wahlberechtigten seines Stimmkreises unterzeichnet sein.<ref>https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Wahlrecht_(Weimarer_Republik)#Das_Wahlrecht_von_1918/19</ref><br>
Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Dieser musste von mindestens 50 Wahlberechtigten seines Stimmkreises unterzeichnet sein.<ref>https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Wahlrecht_(Weimarer_Republik)#Das_Wahlrecht_von_1918/19</ref><br>


''Bei vorhergegangenen Wahlen wurde die Stimmenauszählungen in den jeweiligen 133 Bayernweiten Wahlkreisen durch die Wahlkommissare vorgenommen. Bei der diesmaligen Wahl hingegen galten - durch die Zusammenlegung zu einem Wahlkreis Bayern rechts des Rheins - andere Regeln.
Bei vorhergegangenen Wahlen wurde die Stimmenauszählungen in den jeweiligen 133 Bayernweiten Wahlkreisen durch die Wahlkommissare vorgenommen. Bei der diesmaligen Wahl hingegen galten - durch die Zusammenlegung zu einem Wahlkreis Bayern rechts des Rheins - andere Regeln.
'''Die Wahlergebnisse in Fürth aus den einzelnen Abstimmungsbezirken mussten sofort nach der überprüften Auszählung durch den Wahlvorsteher auf dem schnellsten Weg in die Polizeihauptwache (im Rathaus Neubau) gebracht werden.'''<ref>Stadtarchiv Fürth AR 26/9</ref>
'''Die Fürther Wahlergebnisse aus den einzelnen Abstimmungsbezirken mussten sofort nach der Auszählung durch den Wahlvorsteher auf dem schnellsten Weg in die Polizeihauptwache (im Rathaus Neubau) gebracht werden.'''<ref>Stadtarchiv Fürth AR 26/9</ref>
Von dort wurden die ausgezählten Stimmkreiszettel mit Reiterboten an das  Statistische Landesamt übermittelt.  
Von dort wurden die ausgezählten Stimmkreiszettel mit Reiterboten an das  Statistische Landesamt übermittelt.  
Die ungünstigen Wetterverhältnisse des Winters erschwerten den schnellen Transport.
Die ungünstigen Wetterverhältnisse des Winters erschwerten den schnellen Transport.
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|}<br>
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== Wahlvorschläge und Anzahl der gewählten Abgeordneten in dem Wahlkreis Bayern r.d.Rh. ==
== Wahlvorschläge und Anzahl der gewählten Abgeordneten für den Wahlkreis Bayern r.d.Rh. ==
'''Bayerische Volkspartei'''<br>
'''Bayerische Volkspartei'''<br>
Der Wahlvorschlag bestand aus 108 Männern und 4 Frauen<br>
Der Wahlvorschlag bestand aus 108 Männern und 4 Frauen<br>
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= Wahl der verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 =
= Wahl der verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 =
[[Datei:Stadtarchiv Fürth, AR 27 11, (1).jpg|thumb|left|Reichs Gesetzblatt Nr. 167 zur Wahl der Deutschen Nationalversammlung 1919]]<br>
[[Datei:Stadtarchiv Fürth, AR 27 11, (1).jpg|thumb|left|Reichs Gesetzblatt Nr. 167 zur Wahl der Deutschen Nationalversammlung 1919]]<br>
Die Wahl zur Deutschen Nationalversammlung fand am [[19. Januar 1919]] statt. Sie war die erste reichsweite Wahl nach der Novemberrevolution von 1918 und hatte die Bildung der verfassunggebenden Weimarer Nationalversammlung zum Ziel. Auch sollte der provisorische Nationalrat, der Rat der Volksbeauftragten - dem auch die späteren Landtagsabgeordneten [[Wikipedia:Emilie Mauerer]] (SPD), [[Wikipedia:Aloisia Eberle|Aloisia]], (BVB) und Dr. [[Wikipedia:Rosa Kempf|Rosa Kempf]] (DDP) angehörten - durch eine demokratisch legitimierte Regierung abgelöst werden. Sie war die erste reichsweite Wahl nach dem Verhältniswahlrecht.
Die Wahl zur Deutschen Nationalversammlung fand am [[19. Januar 1919]] statt. Sie war die erste reichsweite Wahl nach der Novemberrevolution von 1918 und hatte die Bildung der verfassunggebenden Weimarer Nationalversammlung zum Ziel. Auch sollte der provisorische Nationalrat, der Rat der Volksbeauftragten - dem auch die späteren Landtagsabgeordneten [[Wikipedia:Emilie Mauerer|Emilie Maurer]] (SPD), [[Wikipedia:Aloisia Eberle|Aloisia]], (BVB) und Dr. [[Wikipedia:Rosa Kempf|Rosa Kempf]] (DDP) angehörten - durch eine demokratisch legitimierte Regierung abgelöst werden. Sie war die erste reichsweite Wahl nach dem Verhältniswahlrecht.
'''Die Regierungsbezirke (Wahlkreise) bildeten den 26.Reichswahlkreis.''' Es waren 15 Abgeordnete zu wählen.<br>
'''Die Regierungsbezirke - Wahlkreise - Oberfranken, Unterfranken und Mittelfranken bildeten den 26.Reichswahlkreis.'''  
Es waren 15 Abgeordnete zu wählen.<br>
<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Wahl_zur_Deutschen_Nationalversammlung</ref>
<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Wahl_zur_Deutschen_Nationalversammlung</ref>
''Die Wahlberechtigten und Wahlbeteiligung in dem 26. Reichswahlkreis nach Geschlecht Alter''<br>


'''Die Wahlberechtigten und die Wahlbeteiligung in dem 26. Reichswahlkreis nach Geschlecht Alter'''.<ref>Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 1,2 Seite 247-252</ref><br>
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
| Alter        ||Männlich 20 J.||Weiblich 20 J.||Männlich 21-25 J.||Weiblich 21-25 J.||Männlich 25 J.u.m.||Weiblich 25 J.u.m.
| Alter        ||Männlich 20 J.||Weiblich 20 J.||Männlich 21-25 J.||Weiblich 21-25 J.||Männlich 25 J.u.m.||Weiblich 25 J.u.m.
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| Prozent      || 60,0        || 86,3        || 70,8            || 84,8            || 87,2            || 82,6
| Prozent      || 60,0        || 86,3        || 70,8            || 84,8            || 87,2            || 82,6
|}
|}
<br><ref>Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 1,2 Seite 247-252</ref><br>


Wer für ein Abgeordnetenmandat in der Deutschen Nationalversammlung kandidieren wollte musste seid mindestens 1 Jahr Deutscher sein, wahlberechtigt, und am Wahltag 20 Jahre alt sein. Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Der Wahlvorschlag musste von mindestens 100 wahlberechtigten Personen im eigenen Wahlkreis unterschrieben sein.<ref>Stadtarchiv Fürth AR 27/8</ref><br>
Wer für ein Abgeordnetenmandat in der Deutschen Nationalversammlung kandidieren wollte musste seid mindestens 1 Jahr Deutscher sein, wahlberechtigt, und am Wahltag 20 Jahre alt sein. Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Der Wahlvorschlag musste von mindestens 100 wahlberechtigten Personen im eigenen Wahlkreis unterschrieben sein.<ref>Stadtarchiv Fürth AR 27/8</ref><br>
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| E. ''Luitpold Weilnböck''Bayr. Mittelp. u. National. Partei        ||  3,4 %                                   
| E. ''Luitpold Weilnböck''Bayr. Mittelp. u. National. Partei        ||  3,4 %                                   
|}<br>
|}<br>
<ref>Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 4 Seite 888</ref>


== Wahlvorschläge und Anzahl der gewählten Abgeordneten in dem 26. Reichswahlkreis<br>
== Wahlvorschläge und Anzahl der gewählten Abgeordneten in dem 26. Reichswahlkreis ==
(Regierungsbezirke Ober- Mittel- und Unterfranken) ==
<ref>Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 4 Seite 888</ref>
'''A. Wahlvorschlag ''Dr. Braun'' Sozialdemokratische Partei'''<br><ref>Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 4 Seite 886-887</ref>  
'''A. Wahlvorschlag ''Dr. Braun'' Sozialdemokratische Partei'''<br><ref>Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 4 Seite 886-887</ref>  
Der Wahlvorschlag bestand aus 14 Männern und 1 Frau<br>
Der Wahlvorschlag bestand aus 14 Männern und 1 Frau<br>
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=== Die erste Abgeordnete aus Franken ===
=== Die erste Abgeordnete aus Franken ===
[[Wikipedia:Helene Grünberg|Helene Grünberg]] geboren am 28. Juni 1874 in Berlin, gest.07.Juli 1928 in Nürnberg.
[[Wikipedia:Helene Grünberg|Helene Grünberg]] geboren am 28. Juni 1874 in Berlin, gestorben am 07.Juli 1928 in Nürnberg.
Wohnhaft in Nürnberg kandidierte sie als Arbeitersekretärin auf Listenplatz 6 der Wahlvorschlagsliste der Sozialdemokratischen Partei.
Wohnhaft in Nürnberg kandidierte sie als Arbeitersekretärin auf Listenplatz 6 der Wahlvorschlagsliste der Sozialdemokratischen Partei.
Im November 1919 zieht Sie als Nachrückerin in die Deutsche Nationalversammlung ein. Sie hält dort die ersten öffentlichen Reden als Frau.
Im November 1919 zieht Sie als Nachrückerin in die Deutsche Nationalversammlung ein. Sie hält dort die ersten öffentlichen Reden als Frau.
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=== [[Frauenpolitische Themen im Reichstag]] ===
=== [[Frauenpolitische Themen im Reichstag]] ===
Während der ersten Legislaturperiode der Weimarer Republik, waren nach den Reichstagswahlen von 1919,<br>
Während der ersten Legislaturperiode der Weimarer Republik, waren nach den Reichstagswahlen von 1919,<br>
37 von 421 Sitzen von Frauen besetzt.
37 von 423 Sitzen von Frauen besetzt.
Viele weibliche Abgeordnete setzten den Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit bei Themen die Frauen unmittelbar betreffen.  
Viele weibliche Abgeordnete setzten den Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit bei Themen die in den Frauenvereinen ausgearbeitet waren.  
Bildung für Mädchen und Frauen, Erwerbsarbeit von Frauen, Ungewollte Schwangerschaft.
Bildung für Mädchen und Frauen, Erwerbsarbeit von Frauen, Ungewollte Schwangerschaft.
Verfassungsartikel, bei denen auch spätere Parlamentarierinnen besonders mitwirkten, waren z. B. die grundsätzliche Gleichberechtigung von Mann und Frau.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenwahlrecht_(Deutschland)#Wahl_zur_deutschen_Nationalversammlung</ref> <br>
Verfassungsartikel, bei denen auch spätere Parlamentarierinnen besonders mitwirkten, waren z. B. die grundsätzliche Gleichberechtigung von Mann und Frau.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenwahlrecht_(Deutschland)#Wahl_zur_deutschen_Nationalversammlung</ref> <br>
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Dasselbe galt für Militärpersonen die vor dem Eintritt in den Heeresdienst noch nicht in die Wählerlisten aufgenommen waren.<ref>Stadtarchiv Fürth Fach 131/60</ref><br>Die Aufnahme ermöglichte Ihnen auch in den Kasernen wählen zu können.  
Dasselbe galt für Militärpersonen die vor dem Eintritt in den Heeresdienst noch nicht in die Wählerlisten aufgenommen waren.<ref>Stadtarchiv Fürth Fach 131/60</ref><br>Die Aufnahme ermöglichte Ihnen auch in den Kasernen wählen zu können.  
Wer als Gemeindebeauftragter kandidieren wollte musste wahlberechtigt sein, am Wahltag das 25. Lebensjahr vollendet haben. Die bayerische Staatsangehörigkeit besitzen und mindestens ein halbes Jahr in Fürth bzw. in Mittelfranken wohnen.
Wer als Gemeindebeauftragter kandidieren wollte musste wahlberechtigt sein, am Wahltag das 25. Lebensjahr vollendet haben. Die bayerische Staatsangehörigkeit besitzen und mindestens ein halbes Jahr in Fürth bzw. in Mittelfranken wohnen.
Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Der Wahlvorschlag musste von mindestens 20 wahlberechtigten Personen im mit der Angabe des Namens und des Wohnortes. Für die Wahl der Gemeindebevollmächtigten mussten die Listen mit den Wahlvorschlägen rechtzeitig bei dem Gemeindewahlausschuss eingereicht und für gültig erklärt werden. ''
Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Der Wahlvorschlag musste von mindestens 20 wahlberechtigten Personen unterschrieben sein. Die Angabe des Namens und des Wohnortes wurde verlangt. Für die Wahl der Gemeindebevollmächtigten mussten die Listen mit den Wahlvorschlägen rechtzeitig bei dem Gemeindewahlausschuss eingereicht und für gültig erklärt werden. ''
Die Wahlberechtigten wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich nur für einen Wahlvorschlag im Ganzen entscheiden konnten. Die Stimmabgabe für einzelne Personen führte zur Ungültigkeit der abgegeben Stimme. '''Als gewählt galten in der Reihenfolge der Benennung auf dem Wahlvorschlag so viele Bewerber, als dem Wahlvorschlag Sitze zufielen. Die nicht gewählten Bewerber galten in der Reihenfolge der Benennung nach als Ersatzmänner für den Fall des Wegfalls eines Gewählten.'''<ref>Stadtarchiv Fürth Fach 131/61</ref>
Die Wahlberechtigten wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich nur für einen Wahlvorschlag im Ganzen entscheiden konnten. Die Stimmabgabe für einzelne Personen führte zur Ungültigkeit der abgegeben Stimme. '''Als gewählt galten in der Reihenfolge der Benennung auf dem Wahlvorschlag so viele Bewerber, als dem Wahlvorschlag Sitze zufielen. Die nicht gewählten Bewerber galten in der Reihenfolge der Benennung nach als Ersatzmänner für den Fall des Wegfalls eines Gewählten.'''<ref>Stadtarchiv Fürth Fach 131/61</ref>


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die Feststellung des Wahlergebnisses der Gemeindewahl durchführen zu können, musste mit erheblichen Überstunden und personeller Unterstützung auch von Schutzmännern an der Auszählung der Wahlergebnisse gearbeitet werden. Die Verdreifachung der Wahlberechtigten machte sich auch hier deutlich bemerkbar.
die Feststellung des Wahlergebnisses der Gemeindewahl durchführen zu können, musste mit erheblichen Überstunden und personeller Unterstützung auch von Schutzmännern an der Auszählung der Wahlergebnisse gearbeitet werden. Die Verdreifachung der Wahlberechtigten machte sich auch hier deutlich bemerkbar.


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= Einzelnachweise =
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