Stadelner Wasserrad: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Stadelner Wasserrad''' (Wasserschöpfrad) wurde auf Anregung von [[Günter Brand]] aus Stadeln nach historischen Vorbildern konstruiert, an einem ehemaligen Schöpfrad-Standort<ref>Wasserschöpfrad bei Stadeln in historischer Karte (Standort der aktuellen Anlage ist identisch) - [https://v.bayern.de/g3wwv siehe BayernAtlas]</ref> errichtet und am [[26. Juli]] [[1991]] in Betrieb genommen. Nach altem Wasserrecht darf es nur vom 1. April bis zum 30. September betrieben werden; im Winterhalbjahr wird es ausgebaut und eingelagert.
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Das '''Stadelner Wasserrad''' (Wasserschöpfrad) wurde auf Anregung von [[Günter Brand]] aus Stadeln nach historischen Vorbildern konstruiert, an einem ehemaligen Schöpfrad-Standort<ref>Wasserschöpfrad bei Stadeln in historischer Karte (Standort der aktuellen Anlage ist identisch) - [https://v.bayern.de/4LSyG siehe BayernAtlas]</ref> errichtet und am [[26. Juli]] [[1991]] auf den Feinbauerwiesen in Betrieb genommen. Nach altem Wasserrecht darf es nur vom 1. April bis zum 30. September betrieben werden; im Winterhalbjahr wird es ausgebaut und eingelagert. Über die Sommermonate ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Radfahrer.
  
 
== Beschreibung ==
 
== Beschreibung ==
 
Das Wasserschöpfrad hat eine Höhe von 4,17 Meter, wobei das tonnenschwere Schöpfrad alleine einen Durchmesser von ca. vier Metern hat. Dessen Seitenreifen bestehen aus natürlich gebogenen Krummhölzern, sog. "Krummlinge". Krummlinge sind Kiefernbäume, die als Baumstamm krumm gewachsen sind - was in der modernen Forstwirtschaft heutzutage eher eine Seltenheit geworden ist. Zusätzlich werden Eichenhölzer als Bänder zur Befestigung der Schaufeln am Rad verwendet, die zuvor in einem alten Badeofen biegsam gekocht wurden. An dem Schöpfrad werden anschließend die Wassereimer (sogenannte Kümpfe) mit hölzernen Nägeln befestigt, die ebenfalls in Handarbeit hergestellt werden. Die Achse, nach dessen Holzstamm man knapp ein Jahr suchen musste, besteht aktuell aus französischem Eichenholz. Das ca. ein Meter lange Holzstück wiegt knapp 1&nbsp;000 kg und bildet den Kern des Wasserrades.
 
Das Wasserschöpfrad hat eine Höhe von 4,17 Meter, wobei das tonnenschwere Schöpfrad alleine einen Durchmesser von ca. vier Metern hat. Dessen Seitenreifen bestehen aus natürlich gebogenen Krummhölzern, sog. "Krummlinge". Krummlinge sind Kiefernbäume, die als Baumstamm krumm gewachsen sind - was in der modernen Forstwirtschaft heutzutage eher eine Seltenheit geworden ist. Zusätzlich werden Eichenhölzer als Bänder zur Befestigung der Schaufeln am Rad verwendet, die zuvor in einem alten Badeofen biegsam gekocht wurden. An dem Schöpfrad werden anschließend die Wassereimer (sogenannte Kümpfe) mit hölzernen Nägeln befestigt, die ebenfalls in Handarbeit hergestellt werden. Die Achse, nach dessen Holzstamm man knapp ein Jahr suchen musste, besteht aktuell aus französischem Eichenholz. Das ca. ein Meter lange Holzstück wiegt knapp 1&nbsp;000 kg und bildet den Kern des Wasserrades.
  
Die Herstellung des Wasserschöpfrades hatten der mit der traditionellen Technik vertraute Möhrendorfer Zimmermann Zacharias Gegner und der Stadelner Zimmermann Gerd Roth übernommen. Der Unterhalt der Anlage wird auf Kosten der Stadt Fürth und mithilfe von Spenden durch die Stadelner Fa. Schweizer & Roth in Zusammenarbeit mit dem Sohn von Zacharias Gegner, Horst Gegner, der sich um die noch erhaltenen oder rekonstruierten Schöpfräder der Region kümmert, sichergestellt. Allerdings stellt Roth resigniert fest, dass dies einer Sisyphusarbeit gleich kommt, da in den letzten Jahren das Wasserrad in Stadeln, wie diese auch anderswo<ref>mko: Historisches Wasserrad in Bruck beschädigt. In: Erlanger Nachrichten vom 27. Juni 2017 - [https://www.nordbayern.de/region/1.6292140 online abrufbar]</ref>, mehrfach Opfer von Vandalismus wurde. So wurden in den Sommermonaten [[2017]] und [[2018]] u. a. alle handwerklich angefertigten Schöpfeimer (Kümpfe) vollständig zerstört.
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Die Herstellung des Wasserschöpfrades hatten der mit der traditionellen Technik vertraute Möhrendorfer Zimmermann Zacharias Gegner und der Stadelner Zimmermann Gerd Roth übernommen. Der Unterhalt der Anlage wird auf Kosten der Stadt Fürth und mithilfe von Spenden durch die Stadelner Fa. [[Schweizer & Roth]] in Zusammenarbeit mit dem Sohn von Zacharias Gegner, Horst Gegner, der sich um die noch erhaltenen oder rekonstruierten Schöpfräder der Region kümmert, sichergestellt. Allerdings stellt Roth resigniert fest, dass dies einer Sisyphusarbeit gleich kommt, da in den letzten Jahren das Wasserrad in Stadeln, wie diese auch anderswo<ref>mko: Historisches Wasserrad in Bruck beschädigt. In: Erlanger Nachrichten vom 27. Juni 2017 - [https://www.nordbayern.de/region/1.6292140 online]</ref>, mehrfach Opfer von Vandalismus wurde. So wurden in den Sommermonaten [[2017]] und [[2018]] u. a. alle handwerklich angefertigten Schöpfeimer (Kümpfe) vollständig zerstört.
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Im Frühjahr [[2023]] wurde die komplette Radstatt, der Radunterbau, erneuert, da die Lagerkonstruktion – insbesondere die tragenden Eichenpfähle – nach 32 Jahren drohte baufällig zu werden. Man rechnete mit Kosten von 40 bis 50 T€, die das Grünflächenamt trug.
  
 
== Stadelner Wasserradfest ==
 
== Stadelner Wasserradfest ==
Einmal im Jahr feiert der Stadtteil [[Stadeln]] das sog. Wasserradfest. Der Termin ist meist am Samstag nach Himmelfahrt, so z. B. am [[1. Juni]] ''2019''. Das erste Wasserradfest fand mit der Wiederrichtung des Wasserrades im Jahr [[1991]] statt.
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Einmal im Jahr feiert der Stadtteil [[Stadeln]] das sog. Wasserradfest. Der Termin ist meist am Samstag nach Himmelfahrt, so z. B. am [[1. Juni]] ''2019''. Das erste Wasserradfest fand mit der Wiederrichtung des Wasserrades im Jahr [[1991]] statt mit Beteiligung des [[Vereinskartell Stadeln e. V.]] mit dem damaligen Vorsitzenden [[Wilhelm Jäger]] und später mit dem [[Heimat- und Trachtenverein Stadeln e. V.]].
 
   
 
   
 
== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
* ''Ufer am Wasserrad neu befestigt''. In: Internetportal der Stadt Fürth, Rubrik Sport und Freizeit vom 24. Mai 2006 - [https://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/newsarchiv/archiv-2006/ufer-am-wasserrad-neu-befestigt.aspx online abrufbar]
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* ''Im Schatten des Wasserrads wurde zünftig gefeiert''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 7. Juni 1999 (Druckausgabe)
* Hans-Joachim Winckler: ''Stadelns Wasserrad ist jetzt runderneuert''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. April 2013 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/stadelns-wasserrad-ist-jetzt-runderneuert-1.2851529 online abrufbar]
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* ''Ufer am Wasserrad neu befestigt''. In: Internetportal der Stadt Fürth, Rubrik Sport und Freizeit vom 24. Mai 2006 - [https://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/newsarchiv/archiv-2006/ufer-am-wasserrad-neu-befestigt.aspx online]
* Hans-Joachim Winckler: ''Stadelner Wasserrad'' (Bildergalerie). In: nordbayern.de vom 23. Mai 2014 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/das-stadelner-wasserrad-dreht-sich-wieder-1.3665475 online abrufbar]
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* Hans-Joachim Winckler: ''Stadelns Wasserrad dreht sich wieder''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 30. April 2009 - [https://www.nordbayern.de/region/1.525348 online]
* Volker Dittmar: ''Attacken auf das Stadelner Wasserrad''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 15. Juni 2019 (Druckausgabe)
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* Hans-Joachim Winckler: ''Stadelns Wasserrad ist jetzt runderneuert''. In: Fürther Nachrichten vom 24. April 2013 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/stadelns-wasserrad-ist-jetzt-runderneuert-1.2851529 online]
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* Hans-Joachim Winckler: ''Stadelner Wasserrad'' (Bildergalerie). In: nordbayern.de vom 23. Mai 2014 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/das-stadelner-wasserrad-dreht-sich-wieder-1.3665475 online]
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* Volker Dittmar: ''Attacken auf das Stadelner Wasserrad''. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juni 2019 (Druckausgabe)
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* ''Das Wasserrad in Stadeln dreht sich munter weiter''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 15 vom 11. August 2021, S. 21 – [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2021/2021_15_SZ.pdf PDF-Datei]
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* Hans-Joachim Winckler: ''Wasserrad auf neuen Pfählen''. In: Fürther Nachrichten vom 27. April 2023 (Druckausgabe) bzw. ''Aufwendige Sanierung: Stadelner Wasserrad steht nicht mehr auf morschen Pfählen'' In: nordbayern.de NN+ vom 1. Mai 2023 - [https://www.nn.de/1.13197667 online abrufbar (Bezahlschranke)]
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
 
* [[Wasserschöpfräder in Fürth]]
 
* [[Wasserschöpfräder in Fürth]]
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* [[Heimat- und Trachtenverein Stadeln e. V.]]
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* [[Schweizer & Roth]]
 
* [[Stadelner Bürgerbrunnen]]
 
* [[Stadelner Bürgerbrunnen]]
  
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Aktuelle Version vom 7. Februar 2024, 18:16 Uhr

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Das Stadelner Wasserrad (Wasserschöpfrad) wurde auf Anregung von Günter Brand aus Stadeln nach historischen Vorbildern konstruiert, an einem ehemaligen Schöpfrad-Standort[1] errichtet und am 26. Juli 1991 auf den Feinbauerwiesen in Betrieb genommen. Nach altem Wasserrecht darf es nur vom 1. April bis zum 30. September betrieben werden; im Winterhalbjahr wird es ausgebaut und eingelagert. Über die Sommermonate ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Radfahrer.

Beschreibung[Bearbeiten]

Das Wasserschöpfrad hat eine Höhe von 4,17 Meter, wobei das tonnenschwere Schöpfrad alleine einen Durchmesser von ca. vier Metern hat. Dessen Seitenreifen bestehen aus natürlich gebogenen Krummhölzern, sog. "Krummlinge". Krummlinge sind Kiefernbäume, die als Baumstamm krumm gewachsen sind - was in der modernen Forstwirtschaft heutzutage eher eine Seltenheit geworden ist. Zusätzlich werden Eichenhölzer als Bänder zur Befestigung der Schaufeln am Rad verwendet, die zuvor in einem alten Badeofen biegsam gekocht wurden. An dem Schöpfrad werden anschließend die Wassereimer (sogenannte Kümpfe) mit hölzernen Nägeln befestigt, die ebenfalls in Handarbeit hergestellt werden. Die Achse, nach dessen Holzstamm man knapp ein Jahr suchen musste, besteht aktuell aus französischem Eichenholz. Das ca. ein Meter lange Holzstück wiegt knapp 1 000 kg und bildet den Kern des Wasserrades.

Die Herstellung des Wasserschöpfrades hatten der mit der traditionellen Technik vertraute Möhrendorfer Zimmermann Zacharias Gegner und der Stadelner Zimmermann Gerd Roth übernommen. Der Unterhalt der Anlage wird auf Kosten der Stadt Fürth und mithilfe von Spenden durch die Stadelner Fa. Schweizer & Roth in Zusammenarbeit mit dem Sohn von Zacharias Gegner, Horst Gegner, der sich um die noch erhaltenen oder rekonstruierten Schöpfräder der Region kümmert, sichergestellt. Allerdings stellt Roth resigniert fest, dass dies einer Sisyphusarbeit gleich kommt, da in den letzten Jahren das Wasserrad in Stadeln, wie diese auch anderswo[2], mehrfach Opfer von Vandalismus wurde. So wurden in den Sommermonaten 2017 und 2018 u. a. alle handwerklich angefertigten Schöpfeimer (Kümpfe) vollständig zerstört.

Im Frühjahr 2023 wurde die komplette Radstatt, der Radunterbau, erneuert, da die Lagerkonstruktion – insbesondere die tragenden Eichenpfähle – nach 32 Jahren drohte baufällig zu werden. Man rechnete mit Kosten von 40 bis 50 T€, die das Grünflächenamt trug.

Stadelner Wasserradfest[Bearbeiten]

Einmal im Jahr feiert der Stadtteil Stadeln das sog. Wasserradfest. Der Termin ist meist am Samstag nach Himmelfahrt, so z. B. am 1. Juni 2019. Das erste Wasserradfest fand mit der Wiederrichtung des Wasserrades im Jahr 1991 statt mit Beteiligung des Vereinskartell Stadeln e. V. mit dem damaligen Vorsitzenden Wilhelm Jäger und später mit dem Heimat- und Trachtenverein Stadeln e. V..

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Im Schatten des Wasserrads wurde zünftig gefeiert. In: Fürther Nachrichten vom 7. Juni 1999 (Druckausgabe)
  • Ufer am Wasserrad neu befestigt. In: Internetportal der Stadt Fürth, Rubrik Sport und Freizeit vom 24. Mai 2006 - online
  • Hans-Joachim Winckler: Stadelns Wasserrad dreht sich wieder. In: Fürther Nachrichten vom 30. April 2009 - online
  • Hans-Joachim Winckler: Stadelns Wasserrad ist jetzt runderneuert. In: Fürther Nachrichten vom 24. April 2013 - online
  • Hans-Joachim Winckler: Stadelner Wasserrad (Bildergalerie). In: nordbayern.de vom 23. Mai 2014 - online
  • Volker Dittmar: Attacken auf das Stadelner Wasserrad. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juni 2019 (Druckausgabe)
  • Das Wasserrad in Stadeln dreht sich munter weiter. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 15 vom 11. August 2021, S. 21 – PDF-Datei
  • Hans-Joachim Winckler: Wasserrad auf neuen Pfählen. In: Fürther Nachrichten vom 27. April 2023 (Druckausgabe) bzw. Aufwendige Sanierung: Stadelner Wasserrad steht nicht mehr auf morschen Pfählen In: nordbayern.de NN+ vom 1. Mai 2023 - online abrufbar (Bezahlschranke)

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Wasserschöpfrad bei Stadeln in historischer Karte (Standort der aktuellen Anlage ist identisch) - siehe BayernAtlas
  2. mko: Historisches Wasserrad in Bruck beschädigt. In: Erlanger Nachrichten vom 27. Juni 2017 - online

Bilder[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]