Stadtverwaltung (19. Jahrhundert): Unterschied zwischen den Versionen

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Das erste Gemeindeedikt stellte die Gemeinden unter strenge Staatsaufsicht, weshalb der Wirkungskreis der Bürgervertretung ('''Munizipalrat'''; vergleichbar mit dem heutigen [[Stadtrat]]) und des Bürgermeisters sehr eingeschränkt war.  
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Fürth bekam [[1818]], mit der Erhebung zur "Stadt Erster Klasse", somit eine eigene Stadtverwaltung mit einem Zweikammersystem - dem Kollegium der '''Gemeindebevollmächtigten''' und dem '''Magistrat''':
  
* Die Gemeindebürger (das Bürgerrecht war an Haus-, Grund-, oder Gewerbesteuer gebunden) wählten die Gemeindebevollmächtigten (vergleichbar mit dem heutigen [[Stadtrat]]). Dieses Kollegium umfasste 36 Sitze, davon mussten sechs jüdische Vertreter sein. Die Gemeindebevollmächtigten wählten wiederum die Magistratsräte.
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* Die Gemeindebürger (das Bürgerrecht war an Haus-, Grund-, oder Gewerbesteuer gebunden) wählten über Wahlmänner die [[Gemeindebevollmächtigter|Gemeindebevollmächtigten]] (vergleichbar mit dem heutigen [[Stadtrat]]). Dieses Kollegium umfasste 36 Sitze, davon mussten sechs jüdische Vertreter sein. Die Gemeindebevollmächtigten wählten wiederum die [[Magistratsrat|Magistratsräte]].
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* Der Magistrat der Stadt Fürth umfasste 10 bzw. 12 Sitze, davon mussten zwei jüdische Vertreter sein. (Der Magistrat ist heute mit den Referenten vergleichbar.) Die Magistratsräte bestimmten zwei rechtskundige Räte und zwei Bürgermeister.
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Dass im Magistrat auch Vertreter der jüdischen Bevölkerung waren, war nicht selbstverständlich. Dies musste sich die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) erst erkämpfen: Sie beschwerte sich in München, dass kein Mitglied der jüdischen Gemeinde gewählt worden war, trotzdem sie ein Fünftel der Gesamtbevölkerung ausmachte. Und weiter wurde angeführt, dass unter dem alten Regime seit Jahrhunderten auf Grund verbriefter Rechte zwei Abgeordnete in die Stadtvertretung entsandt wurden. Daraufhin äußerte München sein Befremden "''dass bei den Wahlverhandlungen auch nicht ein Einziger der israelitischen Einwohner in Wahlvorschlag gekommen sei, welche sich doch durch ihre Anzahl, Vermögensverhältnisse, Betriebsamkeit und Bildung vorteilhaft auszeichnen, und mit der Christengemeinde in vielseitigen Berührungen stehen.''"<ref>Dr. A. Eckstein, Rabbiner. In: Der Kampf der Juden um ihre Emanzipation in Bayern, Fürth, G. Rosenberg-Verlag, 1905</ref>
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[[1848]] wurde in beiden Kammern beschlossen, die Sitzungen öffentlich abzuhalten.
  
* Der Magistrat der Stadt Fürth umfasste 12 Sitze, davon mussten zwei jüdische Vertreter sein. (Der Magistrat ist heute mit den Referenten vergleichbar.) Die Magistratsräte bestimmten die rechtskundigen Räte und die Bürgermeister.
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== Gemeindekollegium ==
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[[Datei:Armenpflegeschaft 1906 .jpg|mini|right|Mitglieder des Gemeindekollegiums um 1906]]
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* [[Gemeindebevollmächtigter|Liste der Gemeindebevollmächtigten]]
  
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== Magistrat ==
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* [[Magistratsrat|bekannte Magistratsräte der Stadt Fürth]]
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
* [[Magistratsrat|bekannte Magistratsräte der Stadt Fürth]]
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* [[Munizipalrat|Liste der Munizipalräte]]
* [[Gemeindebevollmächtigter|Liste der Gemeindebevollmächtigten]]
 
 
* [[Bürgermeister]]
 
* [[Bürgermeister]]
 
* [[Stadtrat]]
 
* [[Stadtrat]]
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* Bürgermeister (19./20. Jahrhundert) bei [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bürgermeister_(19./20._Jahrhundert) Historisches Lexikon Bayern]
 
* Bürgermeister (19./20. Jahrhundert) bei [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bürgermeister_(19./20._Jahrhundert) Historisches Lexikon Bayern]
 
* Die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung im rechtsrheinischen Bayern seit 1808 [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_BY_GA_kommunal.pdf online]
 
* Die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung im rechtsrheinischen Bayern seit 1808 [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_BY_GA_kommunal.pdf online]
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* Anton Barth: "Handbuch für Magistrats-Personen, Gemeinde-Bevollmächtigte, Gemeinde-Vorsteher, Gemeinde- und Stiftungs-Pfleger, dann Gemeinde-Ausschüsse im Königreiche Baiern, oder vollständige Jnstruction und Anweisung zur Geschäftsführung für dieselben", Band 1, 1820 [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10481902-6 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]
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* ''Erster Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Fürth. Geschäftsjahre 1868 und 1869'' [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/10314279/ft/bsb11038309?page=5 zum online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]
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== Einzelnachweise ==
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<references />
  
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 28. Januar 2024, 00:06 Uhr

Urkunde: Bürgerecht durch die Stadt Fürth, 1908
historische Siegelmarken des Stadtmagistrats

König Maximilian I. hat 1808 und 1818 zwei Gemeindeedikte zur Gemeindeverwaltung erlassen.

Das erste Gemeindeedikt stellte die Gemeinden unter strenge Staatsaufsicht, weshalb der Wirkungskreis der Bürgervertretung (Munizipalrat; vergleichbar mit dem heutigen Stadtrat) und des Bürgermeisters sehr eingeschränkt war.

Das zweite Gemeindeedikt von 1818 brachte den Gemeinden erweiterte Selbstverwaltungsbefugnisse.

Fürth bekam 1818, mit der Erhebung zur "Stadt Erster Klasse", somit eine eigene Stadtverwaltung mit einem Zweikammersystem - dem Kollegium der Gemeindebevollmächtigten und dem Magistrat:

  • Die Gemeindebürger (das Bürgerrecht war an Haus-, Grund-, oder Gewerbesteuer gebunden) wählten über Wahlmänner die Gemeindebevollmächtigten (vergleichbar mit dem heutigen Stadtrat). Dieses Kollegium umfasste 36 Sitze, davon mussten sechs jüdische Vertreter sein. Die Gemeindebevollmächtigten wählten wiederum die Magistratsräte.
  • Der Magistrat der Stadt Fürth umfasste 10 bzw. 12 Sitze, davon mussten zwei jüdische Vertreter sein. (Der Magistrat ist heute mit den Referenten vergleichbar.) Die Magistratsräte bestimmten zwei rechtskundige Räte und zwei Bürgermeister.

Dass im Magistrat auch Vertreter der jüdischen Bevölkerung waren, war nicht selbstverständlich. Dies musste sich die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) erst erkämpfen: Sie beschwerte sich in München, dass kein Mitglied der jüdischen Gemeinde gewählt worden war, trotzdem sie ein Fünftel der Gesamtbevölkerung ausmachte. Und weiter wurde angeführt, dass unter dem alten Regime seit Jahrhunderten auf Grund verbriefter Rechte zwei Abgeordnete in die Stadtvertretung entsandt wurden. Daraufhin äußerte München sein Befremden "dass bei den Wahlverhandlungen auch nicht ein Einziger der israelitischen Einwohner in Wahlvorschlag gekommen sei, welche sich doch durch ihre Anzahl, Vermögensverhältnisse, Betriebsamkeit und Bildung vorteilhaft auszeichnen, und mit der Christengemeinde in vielseitigen Berührungen stehen."[1]

1848 wurde in beiden Kammern beschlossen, die Sitzungen öffentlich abzuhalten.

Gemeindekollegium[Bearbeiten]

Mitglieder des Gemeindekollegiums um 1906

Magistrat[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Dr. A. Eckstein, Rabbiner. In: Der Kampf der Juden um ihre Emanzipation in Bayern, Fürth, G. Rosenberg-Verlag, 1905