Südstadthuhn

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Das gemeine Südstadthuhn

Erstmals gesichtet wurde das gemeine Südstadthuhn um Ostern 2013. Eine Anwohnerin der Landmannstraße, Ecke Leyher Straße gibt an, dass sie die Südstadthühner erstmals am 28. März 2013 gesichtet habe - dem Gründonnerstag. Die Herkunft der Hühner bzw. deren Besitzer ist unbekannt.

Erste Sichtung

Insgesamt wurden acht Hühner auf den Grünflächen zwischen den Wohnblöcken einer Nürnberger Genossenschaft gesichtet. Unter den acht Hühnern - die allesamt einer Zuchtrasse angehören - befindet sich mindestens ein Hahn, der sich in der Regel früh um 4 Uhr lautstark zu Wort meldet. Ein Anwohner hat dies per Videokamera vom Balkon aus aufgenommen und kommentiert die Rufe des Hahns mit: "Do, schauer´s, wäi die Weltmaster, und däi hom kan Ruhedooch"!

Das gemeine Südstadthuhn spaltet jedoch die Bewohner der Südstadt. Während sich viele über den frühmorgendlichen Lärm beschweren, finden es andere wiederum "sehr schön". So verrät ein älterer Herr der örtlichen Presse, dass er es "herrlich findet, das Federvieh. Diese würden ein ländlichen Flair verströmen und sind allemal besser, wäi alde Autos". Weiterhin gesteht der ältere Herr der Presse, allerdings nur hinter vorgehaltener Hand: "Er und andere füttern die liebgewonnen Hühner regelmäßig und geben ihnen Wasser". Seinen Namen wollte er aber der Presse nicht verraten, da er schon von verschiedenen Seiten gemahnt wurde, dies zu unterlassen.

Alle Fangversuche scheitern

Freilaufende Südstadthühner

Seit Mai 2013 ist das Ordnungsamt der Stadt Fürth mit dem gemeinen Südstadthuhn beschäftigt. Die "Akte Südstadthuhn" hat nach Angaben des Stellv. Ordnungsamtsleiters Jürgen Tölk schon einen beachtlichen Umfang angenommen, da die Behörde verschiedene Dienststellen um Amtshilfe gebeten hat. Ziel der Bestrebungen: das Einfangen des gemeinen Südstadthuhns. Dies ist allerdings nach über drei Monaten erst bei der Hälfte der Population gelungen. Die noch frei herumlaufenden Südstadthühner haben sich aber seitdem allen listigen Strategien entzogen. Alle Ratschläge des Tierschutzvereins, der Polizeidienststelle, eines Vorsitzenden des Geflügelzüchtervereins sowie ein Jagdpächter und der Stadtförster führten bisher nicht zum gewünschten Ergebnis. Selbst ein Abgesandter des Nürnberger Tiergartens konnte nicht den entscheidenden Tipp zur Ergreifung des gemeinen Südstadthuhns beitragen. Das Großaufgebot konnte bisher nur einen Teilerfolg verbuchen, da sich die noch in Freiheit verbliebenen Hühner schon bei der geringsten Annäherung "unter Zäunen hindurch oder hinauf in eine Birke retten", so Amtsleiter Tölk. Auf die Frage der Presse, ob man den Baum nicht fällen könne lacht Tölk laut auf und erwidert: "Gerade in Fürth? Das halter er für eine gefährliche Idee, zumal: Was soll das schon bringen? Die setzen sich aufs nächste Hausdach und schauen auf uns runter."[1].

Ein Versuch Anfang Juli 2013 zum Einfangen der Südstadthühner scheiterte kläglich, so Tölk. Man versuchte mittels Futterstücke das gemeine Südstadthuhn in einen Hinterhof zu locken, jedoch war dieses Manöver offensichtlich zu durchsichtig. Auch die Hühner mittels eines Keschers zu fangen führte nicht zum gewünschten Erfolg. Der nächste Versuch am 25. Juli 2013 schei­terte ebenfalls. So berichten die Fürther Nachrichten am 27. Juli 2013: Kleintierzüch­ter setzten in Komplizenschaft mit der Behörde einen fremden Hahn als Lockvogel aus, um die Viererbande anzulocken und sie dingfest zu machen. Wie das Ordnungsamt den Fürther Nachrichten exklusiv mitteilt, war das Ergeb­nis ernüchternd: „Für die Fachleute völlig überraschend, interessierten sich weder die vier wilden Hühner für den Hahn noch umgekehrt.“ Die gute Nachricht: Der Lock-Hahn lief immerhin nicht zu den Rebellen über. Man muss in dieser Affäre schon mit wenig zufrieden sein.[2] Nach der Berichterstattung in den Fürther Nachrichten bekommt das gemeine Südstadthuhn inzwischen auch ein bayernweites Presseecho. So wurde am 26. Juli 2013 u.a. durch den Bay. Rundfunk ein Beitrag zu diesem Thema auf Bayern 1 ausgestrahlt [3]. Laut diesem Bericht ist inzwischen ein Kopfgeld pro Huhn von 50 Euro ausgesetzt.

Tage der Freiheit sind gezählt

Ob nun das gemeine Südstadthuhn die gleiche Berühmtheit erlangt, wie das im August 1990 ausgebüxte Nilpferd Elsbeth ist fraglich. Eins steht aber jetzt schon fest, das gemeine Südstadthuhn ist bereits länger in Freiheit als das Nilpferd und verhält sich in der feindlichen Umgebung geschickter als das 200 kg schwere Nilpferd in den Flussauen. Dennoch sind die Tage des gemeinen Südstadthuhns gezählt. Amtsleiter Tölk lässt sich zwar eine gewisse Ratlosigkeit anmerken, gibt aber an: "Die Stadt muss handeln - bevor genervte Anwohner selbst zu rigiden Mitteln greifen. Die Hühner-Krise, ist noch nicht ausgestanden."[4].

Im Herbst 2013 ist das gemeine Südstadthuhn noch immer auf freiem Fuß, jedoch zeichnet sich laut den Fürther Nachrichten ein neuer Anlauf ab - wenn auch auf ungewöhnliche Art und Weise. Nach eigenen Bekunden des Fürther Südstadt Chefs der SPD, Peter C. Wirl, und nach Bekunden der lokalen Presse legte "der oberste Wildhüter im Viertel" und Anwohner der Leyher Straße in seinem letzten Urlaub in Namibia "einen Crash-Kurs in Sachen Tierfang" ab. Wirl selbst lies dies zumindest die Redaktion in einer Postkarte aus dem Urlaubsort wissen. Nach Angaben des vermeintlichen "Großwildjägers" waren die auf dem Crash-Kurs erworbenen Fähigkeiten zumindest in der freien Wildbahn bei "größeren Exemplaren" erfolgreich. Etwas Skepsis lies er jedoch in Bezug auf das gemeine Südstadthuhn durch klingen - zumal die Südstadthühner in der Bevölkerung einen hohen Sympathiewert genießen. So empfiehlt der Redakteur der Fürther Nachrichten Wirl um Vorsicht: "Wer sich an ihnen vergreift, könnte am Ende selbst Federn lassen. Wir raten deshalb zur Defensivtaktik".[5] Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: Freiheit für das Südstadthuhn!

Operation Südstadthuhn

Die ausgebuffte Viererbande

Der milde Winter schien dem gemeinen Südstadthuhn entgegen zu kommen, so muss das zumindest rückwirkend bewertet werden, denn die "ausgebuffte Viererbande" wie sie inzwischen von der lokalen Presse[6] tituliert wird, hat den Winter unbeschadet überstanden. Damit haben aber auch die Beschwerden der Südstadtbewohner wieder zugenommen, denn einer der Viererbande macht regelmäßig in der Früh durch schrille Hahnenschreie auf sich bemerkbar, und stört somit den Schlaf der Anwohner.

Somit sah sich Ende Februar 2014 das Ordnungsamt erneut genötigt, der Viererbande endgültig das Handwerk zu legen. Alle noch so raffinierten Tricks in der Vergangenheit waren jedoch kläglich gescheitert. Die Liste der vermeintlichen Experten zum fangen der Viererbande ist lang, denn das Großaufgebot von Polizei, Tierschutzverein, Abgesandte des Geflügelzüchtervereins, Jagdpächter, Stadtförster, ein Experte des Tiergartens Nürnberg führte jedes mal nicht zum gewünschten Erfolg. Selbst ein Artgenosse als Lockvogel wurde von der ausgebufften Viererbande einfach sträflich ignoriert.

"Da haben wir uns gedacht, wir probieren was Neues" sagt der Amtsleiter des städtischen Ordnungsamtes Hans-Peter Kürzdörfer gegenüber der Presse und dieses Mal darf die Feuerwehr ran. In der Nacht vom 27. Februar auf den 28. Februar 2014 rückte nach Einbruch der Dunkelheit die Feuerwehr mit zwei Einsatzfahrzeugen samt Drehleiter an. Der Erfolgsdruck muss imens gewesen sein, eine weitere Blamage vor den Augen der Öffentlichkeit musste ausgeschlossen werden. Der Plan ging nur bedingt auf, denn zum Bedauern des Amtsleiters haben wachsame Anwohner und Sympathisanten des Südstadthuhns die Presse über den erneuten Fangversuch alarmiert, so dass der erneute Versuch mittels Fernsehkamera und Scheinwerferlicht des Bayerischen Fernsehens dokumentiert wurde.[7]

Die Fürther Nachrichten beschreiben nun das vermeintlich unrühmliche Ende der "ausgebufften Viererbande" wie folgt:

Per Drehleiter schoben sich die Feuerwehrleute vorsichtig an die Krone der Birke in einem Gewerbeareal heran, auf die sich die Hühner zur Nachtruhe zurückziehen pflegten. Drei ließen sich tatsächlich überrumpeln, in Käfige bugsieren und im Nürnberger Tierheim einbuchten. Der Hahn allerdings entkam einmal mehr - "Aufenthalt unbekannt", wie Kurzdörfer zerknirscht einräumen musste. Doch der Chef-Häscher hat Hoffnung geschöpft. "Vielleicht, spekuliert er, "gefällt es ihm ja allein nicht mehr in der Südstadt"[8].

Tierfänger-Coup 2.0

Der Südstadthahn

Wie kaum anders zu erwarten, leidet der inzwischen allein zurückgebliebene Hahn - zum Leidwesen der Anwohner. Der nach der letzten Fangaktion allein zurückgebliebene Leithahn streift nach Angaben der Anwohner rastlos und unentwegt krähend durch die Südstadt auf der Suche nach seinen Hühnern. Während die Tierfreunde sich für eine Familienzusammenführung aussprechen und Mitleid mit dem Hahn haben, empfinden einige Anwohner sich nun erst recht in ihrer Ruhe gestört. "Ein tierisches Drama", so der Behördenleiter Hans-Peter Kürzdörfer gegenüber der Presse, der "die Sache jetzt zu Ende bringen"[9] will. Noch am Donnerstag, den 6. März 2014 stellte die lokale Presse von ein vermeintliches Happy End in Aussicht mit einer bevorstehenden Familienzusammenführung - musste aber nur zwei Tage später konstatieren: Der nächste Versuch, den letzten Verbliebenen aus der wilden Hühnerbande per Drehleiter auf seinem Schlafbaum zu fassen, ist am Freitagabend gescheitert[10]. Was war passiert? In den späten Nachtstunden am Freitag, den 7. März 2014 rückte erneut die Berufsfeuerwehr an. Nach eigenem Bekunden "eine interessante Abwechslung"[11] - für ihn einmalig vermutlich in der Geschichte der Feuerwehr in Fürth, so der Einsatzleiter Christian Donderer gegenüber der Presse. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: auch der erneute Versuch der Berufsfeuerwehr scheiterte kläglich. Während der inzwischen nach Bekunden der Anwohner "einsamer" krähende Hahn - nahezu mit depressiven Eindruck - erneut auf seinen Schlafbaum ruhte, rückte die Feuerwehr auf der Drehleiter mit Kescher heran. Die lokale Presse dokumentiert das erneute Scheitern wie folgt: Wie schon vor einer Woche fah­ren zwei Mann im Korb der Dreh­leiter behutsam auf jenen Ast zu, auf dem der schwarze Rassehahn regungslos verharrt, das Tier scheint einen gesegneten Schlaf zu haben. Die Spannung steigt, doch just, als ihm die Häscher das Netz ihres Keschers überstülpen wollen, fliegt der Hahn mit empörtem Gegacker davon, irgendwo tiefer hinein ins verwinkelte Firmenge­lände. „Unglaublich“, entfährt es Ordnungsamtschef Hans-Peter Kürzdörfer, der sich nebst Gattin eingefunden hat. Die Feuerwehrleute nehmen die Verfolgung auf, klettern auf Lei­tern und über Zäune, sichten den Gesuchten erneut – und scheitern wieder. Der Hahn flattert von dan­nen, diesmal auf einen Lagerplatz mit gebrauchten Autoteilen – Abbruch: „Ein schwarzer Hahn mitten im schwarzen Schrott, da ist nichts zu machen“, konstatiert einer der Feuerwehrler.[12]

Inzwischen werden in der Südstadt zunehmend Stimmen laut, die sich für eine weit radikalere Lösung des Tierdramas einsetzen. Ein Mann, der sich nicht zu erkennen geben will, sagt gegenüber der Presse: "Ich tät´ihn einfach abschießen"[13], eine vermeintliche Lösung die schon des Öfteren vorgeschlagen wurde. Das Team des Ordnungsamtes erwidert sofort dass dies verboten sei - man gewinnt aber den Eindruck als Außenstehender das diese Lösung in nicht allzu ferner Zeit näher rückt um das "Hühner-Drama" ein für allemal ein Ende zu bereiten. Ende Juni 2014 wurde bekannt, dass nun auch der letzte flüchtige Südstadt-Hahn gefangen wurde.[14]

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Weblinks

  • Freilaufende Hühner in Fürth - Bayerisches Fernsehen vom 24. Juli 2013, Youtube abgerufen am 2. März 2014, 12:41 Uhr Youtube

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Händel: In der Südstadt lachen die Hühner. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juli 2013, Fürther Nachrichten S. 35
  2. Wolfgang Händel: Wahlkämpfer und Lockvögel. In: Fürther Nachrichten vom 27. Juli 2013
  3. Bayerischer Rundfunk, Bayern 1 Radiobeitrag
  4. Wolfgang Händel: In der Südstadt lachen die Hühner. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juli 2013, Fürther Nachrichten S. 35
  5. Wolfgang Händel: Polit Plausch - Wer läuft gegen Jung auf? In: Fürther Nachrichten vom 5. Oktober 2013 S. 35
  6. Wolfgang Händel: Drei Südstadthühner gingen ins Netz. In: Fürther Nachrichten vom 1. März 2014, S. 35
  7. Wolfgang Händel: Drei Südstadthühner gingen ins Netz. In: Fürther Nachrichten vom 1. März 2014, S. 35
  8. Wolfgang Händel: Drei Südstadthühner gingen ins Netz. In: Fürther Nachrichten vom 1. März 2014, S. 35
  9. Wolfgang Händel: Südstadt-Hahn allein zu Haus. In: Fürther Nachrichten vom 6. März 2014, S. 33
  10. Wolfgang Händel: Der Südstadt-Hahn narrt seine Verfolger erneut. In: Fürther Nachrichten vom 8. März 2014 online abrufbar
  11. Wolfgang Händel: Der Südstadt-Hahn narrt seine Verfolger erneut. In: Fürther Nachrichten vom 8. März 2014 online abrufbar
  12. Wolfgang Händel: Der Südstadt-Hahn narrt seine Verfolger erneut. In: Fürther Nachrichten vom 8. März 2014 online abrufbar
  13. Wolfgang Händel: Der Südstadt-Hahn narrt seine Verfolger erneut. In: Fürther Nachrichten vom 8. März 2014 online abrufbar
  14. Wolfgang Händel: Der Fürther Südstadthahn tappt in die Falle. In: Fürther Nachrichten vom 26. Juni 2014 - online abrufbar

Bilder