Hauptsynagoge in Fürth, ca. 1910

Die Talmudschule (ישיבה Jeschiwa) ist gleichzusetzen mit einer Synagoge, in der nicht nur Gottesdienste stattfinden, sondern die auch dem Studium von Tora und Talmud dient. So erklärt sich auch der Name "Schul". In Fürth dürfte als Talmudhochschule (ישיבה גדולה, Jeschiwa gedola = große Jeschiwa) hauptsächlich die "Klaussynagoge", auch "Klaus-Schul" gegolten haben, die für die Ausbildung zum Rabbiner (Lehrer und Richter) große Bedeutung besaß und einen guten Ruf über die Stadtgrenzen hinaus erlangte.

GeschichteBearbeiten

Als erste Talmudschule in Fürth kann die Altschul errichtet im Jahr 1616/17, gelten. Der erster „Rosch Jeschiwa“ (Schulmeister/ Vorsteher)[1] wiederum ist der damalige Fürther Rabbiner Simson Ben Joseph. Die "Altschul", war vor allem der Ort der Lehre und des Studiums der Tora und des Talmuds.

Im Jahre 1708 stiftete dann der Rabbiner Bermann Fränkel mit der Klaussynagoge eine als Talmudhochschule geltende Jeschiwa. Sie war ein bedeutender Ort für jüdisch-orthodoxe Gelehrsamkeit - dem Studium der Thora und des Talmud - für Süddeutschland.
Im 18. Jahrhundert zogen die dort unterrichtenden Oberrabbiner Baruch Rapaport, David Strauss und Josef Steinhardt viele Studenten an. In der Blütezeit besuchten bis zu 400 Studenten die gerühmte Talmudhochschule von Fürth.

Der letzte Vorsteher der Jeschiwa war Wolf Hamburger. Er konnte ihre Schließung nicht verhindern. Im Jahre 1829 wurde sie behördlicherseits geschlossen, nachdem die jüdische Gemeinde sie nicht im Sinne des Bayerischen Judenediktes von 1813 reformieren wollte. Damit fand die berühmteste Jeschiwa Deutschlands des 19. Jahrhunderts ihr zwangsweises Ende.

Weitere kleinere Talmudstudierstuben, die zumeist als Stiftungen eröffnet wurden:

Aufgrund behördlich angeordneter Untersuchungen des bayerischen Staates wurden alle Privatsynagogen dann als Winkelsynagogen geschlossen. Die Schneiorsche Schul 1834, die Rindskopfsche Schul und die Gabrielschul 1836.[2]

LiteraturBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. ראש, Rosch = Kopf, Haupt ist auch Bestandteil des nicht verstandenen, aber weit verbreiteten Neujahrswunsches: "guten Rutsch". Letztlich verbirgt sich dahinter eine Verballhornung des hebräischen ראש השנה טוב (Rosch ha schana tov, wörtlich „einen guten Kopf, Anfang des Jahres“. Rosch als Rutsch)
  2. Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth, S. 170 f

Siehe auchBearbeiten