Vinzenz Lehrieder

Person
Vinzenz Lehrieder
Vorname
Vinzenz
Nachname
Lehrieder
Geschlecht
männlich
Abw. Namen
Vincenz L.
Geburtsdatum
5. Juli 1869
Geburtsort
Wässerndorf bei Kitzingen
Beruf
Maurer, Kaminbaumeister, Händler
Religion
römisch-katholisch
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PersonVerwandtschaftsgrad
Anna Maria Kropsch2. Ehefrau
Gretchen LehriederTochter aus 2. Ehe
Heinrich LehriederSohn aus 1. Ehe
Karl LehriederSohn aus 1. Ehe
Katharina Seitz3. Ehefrau
Maria LehriederTochter aus 1. Ehe
Regina Margareta Mehling1. Ehefrau
Stefan LehriederSohn aus 2. Ehe

Vinzenz Lehrieder (geb. 5. Juli 1869 in Wässerndorf[1]; gest. ) war ein Fürther Kaminbauer bzw. Kaminbaumeister und Inhaber eines Spezialbaugeschäfts für Schornsteinbau, Feuerungsanlagen und Backöfen sowie Händler einschlägiger Maschinen und Motoren. Ab 1923 handelte er auch mit Kraftfahrzeugen (Autos, Motorräder und Zubehör).

Leben

Er kam als uneheliches Kind der ledigen Tagelöhnertocher Maria Anna (Marianna) Lehrieder (1849–?) zur Welt. Taufpate war Vincenz Kämmerer von Wässerndorf.[1] Als Vinzenz Lehrieder knapp drei Jahre alt war bekam er einen Stiefvater, da die Mutter in Frickenhausen am Main den Maurer Peter Hofmann (1845–?) heiratete. Damit erwarb er auch das Heimatrecht in Frickenhausen.

Später zogen die Eltern mit ihm nach Fürth. Anfangs, ab Juni 1884, war er als Arbeiter bei der Schuhfabrik B. Berneis tätig. Im Frühjahr 1886 wechselte er kurzzeitig zur Fa. Spear, arbeitete dann bis Ende Oktober bei Brunner in der Goethestraße. Ab Mitte März 1887 war Lehrieder nun im Baubereich bei verschiedenen Bauunternehmen (Johann Michael Horneber, Max Mayer, Leo Gran, Anton Mayer, Lukas Heilmann) und Bauvorhaben beschäftigt, so auch beim Bau des Hotels National (seit 1913 Parkhotel).

Anfang Oktober 1890 trat er seinen Militärdienst beim k. b. 2. Ulanen-Regiment „König“ in Ansbach an. Nach dreijährigem Dienst wurde er zum 30. September 1893 als Reservist entlassen.[2]

Gleich nach der Entlassung aus dem Militär, am 3. Oktober 1893, trat er beim Kaminbaumeister Pankraz Sachs in Arbeit, wo er bis Ende Februar 1894 tätig war. Danach ging er für ein Vierteljahr zu Johann Gran, wechselte aber für kurze Zeit zu Moritz Haubrich, um sich dann nach München und Nürnberg zu begeben. Nach Rückkehr war Lehrieder nur wenige Tage bei Johann Gran tätig, danach arbeitete er auf Akkordlohn bei der Nürnberger Fa. Joseph Houzer, einem bekannten Spezialbaugeschäft für Schornsteinbau und Feuerungsanlagen, wo er auf einen Verdienst von ca. 5 Mark täglich kam.

Am 6. November 1900 stellte Lehrieder als „Kaminbauergehilfe“ ein Gesuch um Verleihung des Fürther Bürgerrechts. Das dabei erhobene Strafregister beim kgl. Amtsgericht Marktbreit wies drei Vorstrafen aus: in den Jahren 1885, 1887 und 1889 wurde er von Fürther Gerichten jeweils wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Das Vergehen von 1887 im Zusammenhang mit Werfen von Steinen wurde sogar mit 16 Tagen Gefängnis und 7 Tage Haft bestraft. Unbeachtlich dieser Vorstrafen wurde ihm vom Stadtmagistrat am 7. Dezember 1900 gegen Gebühr von 27 M das Bürgerrecht verliehen.[3]

Zum 1. April 1902 machte er sich selbstständig und gründete sein Spezialbaugeschäft für Schornsteinbau und Feuerungsanlagen.[2] Um 1908 ergänzte er es um die Sparte Backofenbau und verwendete sodann die Bezeichnung „Backofenanstalt“, erst später gab er seiner Firma den Namen „Erste Bayerische Backofenfabrik“.

Bei der Bearbeitung des Verehelichungszeugnisses für die dritte Ehe stellte sich heraus, dass Lehrieder seit 1907 zu sieben weiteren Strafen verurteilt worden war. Fünf davon betrafen Vergehen mit dem Kraftfahrzeug gegen Straßenverkehrsvorschriften. Er war nämlich im Besitz eines Motorrades mit dem Kennzeichen II S 347[4] und respektierte offenbar die geltenden Vorschriften des Öfteren nicht.

Um 1914 erwarb Lehrieder das vormalige Anwesen von Dr. Oppler in der Kurgartenstraße 24, seit 1916 war er dort wohnhaft – später wurde das repräsentative Wohnhaus auch Villa Lehrieder genannt. Zu seinem bisherigen Geschäftsfeld kam im Dezember 1921 ein Handel mit Dampfkesseln, Maschinen und Motoren hinzu. Seit Mitte Juli 1923 handelte er auch mit Autos und Motorrädern sowie Zubehör.

Über das Ableben von Vinzenz Lehrieder fehlen derzeit Informationen. Im Adressbuch von 1935 ist er aufgeführt, dagegen wird im Adressbuch von 1951 die Witwe Käthe Lehrieder vermerkt.

Familie

Vinzenz Lehrieder führte drei Ehen. Am 11. November 1894 heiratete er Regina Margareta Mehling (geb. 24. November 1873 in Mellrichstadt). Aus der ersten Ehe stammten fünf zu Fürth geborene Kinder:

  • Heinrich Lehrieder (geb. 22. Februar 1895; gest. 8. September 1916 in Stry (Stryj), war im Ersten Weltkrieg Unteroffizier des preuß. Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 237, wurde an der Ostfront in der Schlacht zwischen Zlota-Lipa (Solota Lypa) und Narajowka (Narajiwka) schwer verwundet und starb im Kriegslazarett des 12. Armeekorps
  • Maria Christina Lehrieder (geb. 9. September 1896; gest. 14. Dezember 1896)
  • ‚Karl‘ Joseph Lorenz Lehrieder (geb. 29. Dezember 1897; gest. 17. Januar 1963 in Nürnberg), lernte Maurer im väterlichen Betrieb, wurde Bautechniker und Architekt, führte die väterliche Firma bis zu seinem Tod
  • ‚Maria‘ Martha Lehrieder (geb. 27. Mai 1900), sie wurde Krankenschwester und ging nach München
  • Margareta Elsa (geb. 19. November 1901; gest. 10. April 1902)

Seine Ehefrau verstarb im Alter von 28 Jahren am 1. Juni 1902, also kurz nachdem sich Lehrieder selbstständig gemacht hatte. Die drei Kinder Heinrich, Karl und Maria gab er zeitweise in Pflege, bei seiner Mutter Maria Hofmann in der Karolinenstraße 126 und bei der Witwe Anna Rosina Ritzler in der Kaiserstraße 11.

Schließlich, am 13. Mai 1905, heiratete Lehrieder die Schlosserwitwe Anna Maria Kropsch, geborene Luttner (geb. 11. September 1879 in Nürnberg), die seit 1902 in der Kaiserstraße 16 wohnte und durch ihre erste Ehe das Heimatrecht von Mureck, Bezirkshauptmannschaft Radkersburg in der Steiermark hatte.[5] Die Frau brachte aus erster Ehe eine Tochter mit: Johanna Kropsch (geb. 12. Oktober 1902 in Fürth), sie wanderte im Januar 1926 in die USA aus. Vor der Ehe bekamen sie ein gemeinsames Kind: Emma Kropsch (geb. 28. August 1904; gest. 11. April 1905 in Fürth). In der zweiten Ehe kamen zwei Kinder zur Welt:

  • Stefan Lehrieder (geb. 23. September 1905), er wurde Ingenieur
  • Gretchen Lehrieder (geb. 26. Dezember 1906)

Die zweite Ehefrau starb ebenfalls früh im Alter von 32 Jahren am 25. Juli 1912.

Bald darauf ging Lehrieder eine dritte Ehe ein, er heiratete in Fürth am 26. Oktober 1912 die ledige Pflegerin ‚Katharina‘ Josepha Seitz (geb. 17. März 1883 in Wolnzach), Tochter der Wagnermeisterseheleute Georg und Katharina Seitz in Wolnzach. Kinder aus dieser Ehe sind nicht bekannt. Die Witwe Käthe Lehrieder mit Wohnsitz Kurgartenstraße 24 ist im Adressbuch von 1961 noch aufgeführt.

Adressen[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Peter und Paul Seinsheim, Taufen 1857–1875, Nr. 20/1869
  2. 2,0 2,1 2,2 Familienbogen Lehrieder, Vincenz; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  3. „Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Lehrieder Vincenz, Kaminbauergeh. von Frickenhausen – Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier. 1900.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/L 797
  4. Die deutschen Kraftfahrzeug-Besitzer in der Reihenfolge der polizeilichen Kennzeichen – deutsches Automobil-Adreßbuch; gefertigt an der Hand des amtlichen Materials der listenführenden Behörden der sämtlichen deutschen Bundesstaaten; Greiner & Pfeiffer, Stuttgart 1909, S. 968
  5. Durch diese Verbindung ist wohl ein Lehrieder-Backofen nach Leoben in der Steiermark gekommen.

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