Walter Kissinger

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Walter Bernhard Kissinger (geb. 21. Juni 1924 in Fürth, gest. 3. Mai 2021 in San Rafael bei San Francisco in Kalifornien) war ein erfolgreicher Geschäftsmann und Philanthrop auf Long Island und der Bruder von Henry Kissinger.

Leben

Der Vater von Walter Kissinger, Louis Kissinger, war in den 1920er Jahren Lehrer auf dem damaligen Fürther Mädchenlyzeum. Seine Mutter, Paula Kissinger, war die Tochter des wohlhabenden jüdischen Viehhändlers Stern aus Leutershausen nahe Ansbach. Walter verbrachte mit seinem um ein Jahr älteren Bruder Heinz, später Henry genannt, eine glückliche Kindheit in Fürth bis 1933. Fünf Jahre später, 1938, musste die Familie nach Repressionen der Nationalsozialisten Deutschland verlassen und emigrierte in die USA. Sie ließen sich im Stadtteil Washington Heights in Manhattan nieder, damals ein Zufluchtsort für jüdische Flüchtlinge aus Deutschland. Zusammen mit seinem Bruder besuchte er, noch mit geringen Englisch-Kenntnissen, die George Washington High School. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, traten beide Brüder der Armee bei. Walter diente in der Infanterie im Pazifikraum, wo er auch an der Invasion von Okinawa teilnahm. Später konnte er an der Elite-Universität in Princeton studieren und ging danach in die Wirtschaft. Bei der Allen Group, einem multinationalen Mischkonzern mit Sitz in Melville, NY, wurde er Präsident und Geschäftsführer. Das Unternehmen konzentrierte sich unter seiner Führung auf die Herstellung von Autoteilen sowie auf Mobilkommunikationstechnologie. 1988 verließ er die Allen Group und widmete sich der Philanthropie und der Wiederbelebung der lokalen Wirtschaft. Er gründete ein Konsortium namens Long Island Research Institute, das die Zusammenarbeit zwischen dem Brookhaven National Laboratory, der Stony Brook University und dem Cold Spring Harbor Laboratory förderte, um den Transfer ihrer Forschung in kommerzielle Anwendungen zu beschleunigen.[1]

1959 hatte er Eugenie Van Drooge geheiratet, die bei United Way und anderen Wohltätigkeitsorganisationen arbeitete. Zusammen mit ihr gründete er 1997 die Kissinger Family Foundation, an die sie den größten Teil ihres Vermögens spendeten. Sie besaßen auch eine 230 Hektar große arabische Pferderanch in Colorado, wo sie ihre Sommer verbrachten.[2] Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2014 zog Walter Kissinger nach San Rafael in die Nähe seines Sohnes William, wo er im Jahr 2021 verstarb.

Auf die Frage, warum er seinen bayerischen Akzent verloren habe, sein Bruder Henry jedoch nicht, sagte Walter einmal: Weil ich der Kissinger bin, der zuhört.[3]

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Nachruf Walter Kissinger. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 10 vom 26. Mai 2021, S. 2 – PDF-Datei

Siehe auch

Einzelnachweise