Zu den Sieben Schwaben: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Gaststätte
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|Bild=Gastraum Sieben Schwaben.JPG
! colspan="2" style="background: #05BB05;" | Zu den Sieben Schwaben
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|Name=Zu den sieben Schwaben; 7 Schwaben; Schwaben
|-
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|Gebäude=Otto-Seeling-Promenade 20; Birkenstraße 8
| Anschrift: || [[Otto-Seeling-Promenade]] 20
+
|lat=49.47202
(früher: [[Birkenstraße]] 8)<br>
+
|lon=10.99814
90762 Fürth
+
|GastroGenre=Speisegaststätte; Schankgaststätte
|-
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|Plätze=100
| Telefon: || 0911 54830516
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|HatAußenplätze=ja
|-
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|HatNebenraum=ja
| Eröffnung: || [[1888]]
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|Telefon=0911 54830516
|-
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|Webseite=www.sieben-schwaben-fuerth.de
| Pächter: || Sarah Stutzmann
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|GastroBetreiber=Sarah Stutzmann; Felix Geismann
Bernd Hausner
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|Eröffnungsdatum=1888
|-
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|Ehemalige Gaststätte=Nein
! colspan="2" style="background: #B1E3B1;" | Daten
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|Besonderheit=Deckengemälde
|-
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|Küche=fränkisch; schwäbisch; gutbürgerlich
| Biere: || seit [[1911]] Spalter Bier
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|Biere=Stadtbrauerei Spalt; Brauerei Rittmayer; Krug-Bräu; wechselnd
vorher [[Brauerei Humbser|Humbser]]
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|HatFassbier=ja
|-
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|AngebotVegetarisch=ja
| Spezialitäten: ||  
+
|IstBarrierefrei=nein
|-
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|BietetKartenzahlung=ja
| Küche: || Fränkisch und schwäbisch
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| Plätze: || rd. 100 (innen)
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| Besonderheit: || Deckengemälde
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Die Gaststätte '''Zu den Sieben Schwaben''' ist ein alteingesessenes Fürther Speiselokal. Sie befindet sich in der Fürther [[Oststadt]] in der Otto-Seeling-Promenade 20, Ecke [[Goethestraße]] und damit direkt am [[Stadtpark]].
  
Die Gaststätte '''Zu den Sieben Schwaben''' ist ein alteingesessenes Fürther Speiselokal. Sie befindet sich in der Fürther [[Oststadt]] in der Otto-Seeling-Promenade 20, Ecke [[Goethestraße]].  
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Im wandvertäfelten Gastraum befinden sich aufwändig gestaltete, alte Deckengemälde mit Trink- und Sinnsprüchen ("Ob Heid, Jud oder Christ, herein was durstig ist!", "Wunderdocktor ganz allein, ist das Bier und auch der Wein.").
  
Im wandvertäfelten Gastraum befinden sich aufwändig gestaltete, alte Deckengemälde mit Trinksprüchen ("Ob Heid, Jud oder Christ, herein was durstig ist!", "Wunderdocktor ganz allein, ist das Bier und auch der Wein."), die unter Denkmalschutz stehen.
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== Namensherkunft und Geschichte ==
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Vier Brüder aus Westerheim in der schwäbischen Alb schlossen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit drei Fürther Freunden zusammen, um hier in der Kleeblattstadt gemeinsam Bauvorhaben umzusetzen. Einer von ihnen, August Mayer, errichtete die Gaststätte in der damaligen Birkenstraße und benannte sie nach dieser Gruppe von Freunden mit einer Anspielung auf das gleichnamige schwäbische Märchen, das von der siebenköpfigen, einfältigen Gruppe der "sieben Schwaben" handelt, die unter anderem gegen ein Monster zu Felde ziehen, welches in Wahrheit ein Hase ist.
  
== Namensherkunft und Geschichte ==
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[[Datei:Gastraum Sieben Schwaben.JPG|thumb|right|Blick in den historischen Gastraum]]
Vier Brüder aus Westerheim in der schwäbischen Alb schlossen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit drei Fürther Freunden zusammen um hier in der Kleeblattstadt gemeinsam Bauvorhaben umzusetzen. Einer von ihnen, August Mayer, errichtete die Gaststätte in der damaligen Birkenstraße und benannte sie nach dieser Gruppe von Freunden mit einer Anspielung auf das gleichnamige schwäbische Märchen, das von der siebenköpfigen, einfältigen Gruppe der "sieben Schwaben" handelt, die unter anderem gegen ein Monster zu Felde ziehen, welches in Wahrheit ein Hase ist.
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Beim Bau des Hauses wurde [[1885]] seitens des Architekten vergessen, eine Küche für die Gaststätte mit einzuplanen, sodass sich die Eröffnung bis 1888 verzögerte. Geführt wurde die Gaststätte ab diesem Jahr genau dreißig Jahre lang von August Mayer (* [[13. März]] [[1869]]) und seiner Ehefrau Babette (* [[8. September]] [[1865]], gest. [[13. März]] [[1939]]). 1911 kehrten die Sieben Schwaben der Brauerei Joh. Humbser den Rücken und bezogen als erste Gaststätte Fürths ihr Bier von der Stadtbrauerei Spalt.
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Im heutigen zweiten Nebenraum der Gaststätte wurde [[1924]] die Firma [[Gebr. Mayer]] gegründet. Das heutige Großhandelshaus für den Vertrieb von Baumaschinen und -geräten hatte hier anfangs sein Büro. [[1928]] bis [[1932]] waren kurzzeitig nacheinander Julius und Anna Dorn sowie Roman Schwarz Pächter der Sieben Schwaben, ehe zum [[1. Oktober]] [[1932]] August Mayers Sohn Tobias Mayer (* [[14. Januar]] [[1897]]) mit Ehefrau Margarete übernahm, die schon seit der Hochzeit im Jahr [[1923]] im Familienbetrieb mithalf. Am [[12. April]] [[1933]] verstarb August Mayer.
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[[Datei:Sieben Schwaben grosses Nebenzimmer.JPG|thumb|right|Blick in das große Nebenzimmer]]
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Erst [[1944]] wurden die Mayers bei der Stadtführung angeschwärzt und mussten den Spruch "Ob Heid, Jud oder Christ - Herein was durstig ist" in der Deckenbemalung des Gastraumes mit weißer Farbe überstreichen, da er in seiner toleranten Aussage nicht zur Propaganda des Dritten Reichs passte. Zuvor war er noch einige Jahre nach der Reichspogromnacht und dem Beginn der Arisierungen frei sichtbar über den Köpfen der Gäste verblieben. Bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war auch das Treppenhaus im Stil der Gastraumdecke ausgemalt. Diese Verzierung fiel einer Brandbombe zum Opfer. Die Eingangstüre der ursprünglichen Eck-Wirtschaft wurde im Jahr [[1950]] von der Ecke Goethe-/Birkenstraße an den jetzigen Ort in die Birkenstraße verlegt (heute Otto-Seeling-Promenade). Ebenfalls im Jahre 1950 entstand die heutige Ausschankstelle/Theke im Gastraum hinter dem Eingang rechts durch die Entfernung einer Wand und dem Einzug von Stützen. In der Stellungnahme der Bauaufsicht vom 26. Januar 1950 zur Sitzung des Bauauschusses heißt es hierzu: "Mit dieser Baumaßnahme wird eine bestehende Auflage aufgrund der oberpolizeilichen Vorschriften vom 19.2.1938 erfüllt, wonach die Ausschankstelle für die Gäste sichtbar sein muß".
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Nach dem Tod Tobias Mayers am [[22. März]] [[1957]] gab seine Witwe Margarete die Leitung der Gaststätte zum  [[30. April]] [[1957]] auf. Langjährige Pächter waren später Gustav Meindl ([[1958]] - [[1966]]), Martin und Anni Hantke ([[1966]] - [[1981]]), Ingeborg und Osman Özmen ([[1981]] -?) und Ivanka Szymanski ([[1990]] - [[2007]]). Zum 90. Geburtstag Margarete Mayers ließ die Stadtbrauerei Spalt als Geschenk den erbauungszeitlichen Fahnenmast am Gebäude restaurieren. Nach mehrjährigem Leerstand übernahmen Sarah Stutzmann und Bernd Hausner die traditionsreiche Gaststätte, Wiedereröffnung war der [[1. März]] [[2013]].
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Im Sommer [[2019]] wurden der Innenbereich der Gaststätte und die Erdgeschoss-Zone der Sandsteinfassade renoviert.
  
 
== Getränke ==
 
== Getränke ==
Der Schwerpunkt des Getränkeangebots liegt auf fränkischen Bieren, Weinen und Schnäpsen, sowie im alkoholfreien Bereich fritz-Kola und fritz-Limonaden.
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Der Schwerpunkt des Getränkeangebots liegt auf fränkischen Bieren, Weinen und Schnäpsen, sowie im alkoholfreien Bereich fritz-kola und fritz-Limonaden.
 
 
[[Datei:Gastraum Sieben Schwaben.JPG|thumb|right|Blick in das große Nebenzimmer.]]
 
  
=== Biere vom Faß ===
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=== Biere vom Fass ===
In den sieben Schwaben werden aktuell fünf Faßbiere ausgeschenkt:
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In den Sieben Schwaben werden aktuell fünf Fassbiere ausgeschenkt:
 
* Spalter Pils, Stadtbrauerei Spalt
 
* Spalter Pils, Stadtbrauerei Spalt
 
* Helles Landbier, Brauerei Rittmayer Hallerndorf
 
* Helles Landbier, Brauerei Rittmayer Hallerndorf
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* Dunkles Lagerbier, Krug-Bräu Breitenlesau
 
* Dunkles Lagerbier, Krug-Bräu Breitenlesau
 
* ein wechselndes fränkisches Landbier.
 
* ein wechselndes fränkisches Landbier.
 
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[[Datei:Sieben Schwaben historisch.jpg|thumb|left|Historische Ansicht der "sieben Schwaben".]]
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[[Datei:Sieben Schwaben 50er Zimmer.JPG|thumb|right|Kleines Nebenzimmer, eingerichtet im Stil der 1950er Jahre]]
 
 
== Anekdoten und Wissenswertes ==
 
* Beim Bau des Hauses wurde [[1885]] vergessen eine Küche für die Gaststätte mit einzuplanen, sodass sich die Eröffnung bis 1888 verzögerte.
 
* 1911 kehrten die Sieben Schwaben der Brauerei Joh. Humbser den Rücken und bezogen als erste Gaststätte Fürths ihr Bier von der Stadtbrauerei Spalt.
 
* Ein großer Freund des, seinerzeit stadtweit nur hier erhältlichen, Spalter Biers war der in Fürth aufgewachsene und später in Heidelberg berühmt gewordene Philosophie-Professor [[Hermann Glockner]]: In seiner Autobiographie setzte er den sieben Schwaben ein Denkmal in der Literatur.
 
* Der Spruch "Ob Heid, Jud oder Christ - Herein was durstig ist" in der Deckenbemalung des Gastraumes war zur Zeit des Dritten Reichs mit weißer Farbe überstrichen.
 
* Bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war auch das Treppenhaus im Stil der Gastraumdecke ausgemalt. Die Verzierung fiel einer Brandbombe zum Opfer.
 
* Die Gäste des nahen [[König-Ludwig-Bad]]s trieb es mangels öffentlicher Toiletten im Umfeld des Stadtparks am Heimweg vom Kurbad-Besuch scharenweise auf das "stille Örtchen" der Gaststätte.
 
* Im heutigen zweiten Nebenraum der Gaststätte wurde [[1924]] die Firma [[Gebr. Mayer]] gegründet. Das heutige Großhandelshaus für den Vertrieb von Baumaschinen und -geräten hatte hier anfangs sein Büro.
 
 
 
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== Öffnungszeiten ==
 
== Öffnungszeiten ==
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* So: 11:00 - 23:00
 
* So: 11:00 - 23:00
  
* (Küche: Di - So: 17 - 21.30 Uhr, So zus. 11.30 - 15 Uhr)
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* (Küche: Di - So: 17:00 - 21:30 Uhr, So zus.: 11:30 - 15:00 Uhr)
  
[[Datei:Sieben Schwaben grosses Nebenzimmer.JPG|thumb|right|Blick in das große Nebenzimmer.]]
 
 
== Kontakt ==
 
== Kontakt ==
 
* Telefon: 0911 54830516
 
* Telefon: 0911 54830516
* E-Mail: sarah@sieben-schwaben-fuerth.de
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* E-Mail: anfragen@sieben-schwaben-fuerth.de
 
* Website: [http://www.sieben-schwaben-fuerth.de]
 
* Website: [http://www.sieben-schwaben-fuerth.de]
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== Anekdoten und Wissenswertes ==
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* Ein großer Freund des, seinerzeit stadtweit nur hier erhältlichen, Spalter Biers war der in Fürth aufgewachsene und später in Heidelberg berühmt gewordene Philosophie-Professor [[Hermann Glockner]]: In seiner Autobiographie setzte er den Sieben Schwaben ein Denkmal in der Literatur.
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* Die Gäste des nahen [[König-Ludwig-Bad]]s trieb es mangels öffentlicher Toiletten im Umfeld des Stadtparks am Heimweg vom Kurbad-Besuch scharenweise auf das "stille Örtchen" der Gaststätte.
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* Ein weiterer „Spross" der Großfamilie Mayer ist die Johann Mayer KG; diese wiederum war Gründungsmitglied der 1969 durch eine Fusion mit den Firmen Leube und Baustoff Bär entstandenen Baustoff Union. Diese wiederum fungierte als Mutter (inzwischen Schwester) der seit 1972 entstandenen OBI-Baumärkte in der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Die Firma ist nach wie vor in Familienhand und wird inzwischen in der vierten Generation betrieben.
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* Ein Vorstoß der Stadtheimatpflegerin [[Karin Jungkunz]] das Gebäude in seiner Gesamtheit, oder wenigstens die Decke des Gastraums, in die Denkmalliste des Freistaats aufnehmen zu lassen, fand - wie auch entsprechende vorherige Vorstöße von anderer Seite - [[2016]] keine Zustimmung des Landesamts für Denkmalpflege, was bei den Betreibern der Gaststätte und den Stadtheimatpflegern auf großes Unverständnis stieß.
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==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
 
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* Florian Burghardt: ''Die Schwaben sind zurück in Fürth''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 22. März 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/die-schwaben-sind-zuruck-in-furth-1.2769544 online abrufbar]
* Florian Burghardt: ''Die Schwaben sind zurück in Fürth''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 22. März 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/die-schwaben-sind-zuruck-in-furth-1.2769544?searched=true online abrufbar]
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* Johannes Alles: "Denkmal-Absage stößt in Fürth sauer auf". In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. August 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/denkmal-absage-stosst-in-furth-sauer-auf-1.5452242 online abrufbar]
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* ja: ''Sieben Schwaben – Wirt verfolgt Einbrecher''. In: Fürther Nachrichten vom 26. Februar 2020 (Druckausgabe) bzw.  ''Fürth: Wirt der "Sieben Schwaben" verfolgt Einbrecher''. In: nordbayern.de vom 25. Februar 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9875074 online abrufbar]
 +
* Claudia Ziob/Ron Hübner: ''Alles to go: So geht es Fürther Gaststätten''. In: nordbayern.de vom 30. April 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10067280 online abrufbar]
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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* [[Stadtpark]]
 
* [[Stadtpark]]
 
* [[Zum Stadtpark]] (Gaststätte)
 
* [[Zum Stadtpark]] (Gaststätte)
 
  
 
==Weblinks ==
 
==Weblinks ==
 
* [http://sieben-schwaben-fuerth.de/ Webseite mit Öffnungszeiten und Speisekarte]
 
* [http://sieben-schwaben-fuerth.de/ Webseite mit Öffnungszeiten und Speisekarte]
* [http://www.facebook.com/sieben.schwaben.fuerth Zu den sieben Schwaben] im sozialen Netzwerk facebook.
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* [http://www.facebook.com/sieben.schwaben.fuerth Zu den Sieben Schwaben] im sozialen Netzwerk Facebook.
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== Bilder ==
 
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[[Kategorie:Lokale und Wirtschaften]]
 
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[[Kategorie:Hat Freifunk]]

Version vom 18. September 2020, 00:54 Uhr

Gastraum Sieben Schwaben.JPG
Der historische Gastraum der Schank- und Speisegaststätte Zu den sieben Schwaben in der Otto-Seeling-Promenade 20.
Name
Zu den sieben Schwaben, 7 Schwaben, Schwaben
Genre
Speisegaststätte, Schankgaststätte
Nebenraum vorhanden
ja
Telefon
0911 54830516
Webseite
www.sieben-schwaben-fuerth.de
Betreiber
Sarah Stutzmann, Felix Geismann
Besonderheit
Deckengemälde
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Die Gaststätte Zu den Sieben Schwaben ist ein alteingesessenes Fürther Speiselokal. Sie befindet sich in der Fürther Oststadt in der Otto-Seeling-Promenade 20, Ecke Goethestraße und damit direkt am Stadtpark.

Im wandvertäfelten Gastraum befinden sich aufwändig gestaltete, alte Deckengemälde mit Trink- und Sinnsprüchen ("Ob Heid, Jud oder Christ, herein was durstig ist!", "Wunderdocktor ganz allein, ist das Bier und auch der Wein.").

Namensherkunft und Geschichte

Vier Brüder aus Westerheim in der schwäbischen Alb schlossen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit drei Fürther Freunden zusammen, um hier in der Kleeblattstadt gemeinsam Bauvorhaben umzusetzen. Einer von ihnen, August Mayer, errichtete die Gaststätte in der damaligen Birkenstraße und benannte sie nach dieser Gruppe von Freunden mit einer Anspielung auf das gleichnamige schwäbische Märchen, das von der siebenköpfigen, einfältigen Gruppe der "sieben Schwaben" handelt, die unter anderem gegen ein Monster zu Felde ziehen, welches in Wahrheit ein Hase ist.

Blick in den historischen Gastraum

Beim Bau des Hauses wurde 1885 seitens des Architekten vergessen, eine Küche für die Gaststätte mit einzuplanen, sodass sich die Eröffnung bis 1888 verzögerte. Geführt wurde die Gaststätte ab diesem Jahr genau dreißig Jahre lang von August Mayer (* 13. März 1869) und seiner Ehefrau Babette (* 8. September 1865, gest. 13. März 1939). 1911 kehrten die Sieben Schwaben der Brauerei Joh. Humbser den Rücken und bezogen als erste Gaststätte Fürths ihr Bier von der Stadtbrauerei Spalt.

Im heutigen zweiten Nebenraum der Gaststätte wurde 1924 die Firma Gebr. Mayer gegründet. Das heutige Großhandelshaus für den Vertrieb von Baumaschinen und -geräten hatte hier anfangs sein Büro. 1928 bis 1932 waren kurzzeitig nacheinander Julius und Anna Dorn sowie Roman Schwarz Pächter der Sieben Schwaben, ehe zum 1. Oktober 1932 August Mayers Sohn Tobias Mayer (* 14. Januar 1897) mit Ehefrau Margarete übernahm, die schon seit der Hochzeit im Jahr 1923 im Familienbetrieb mithalf. Am 12. April 1933 verstarb August Mayer.

Blick in das große Nebenzimmer

Erst 1944 wurden die Mayers bei der Stadtführung angeschwärzt und mussten den Spruch "Ob Heid, Jud oder Christ - Herein was durstig ist" in der Deckenbemalung des Gastraumes mit weißer Farbe überstreichen, da er in seiner toleranten Aussage nicht zur Propaganda des Dritten Reichs passte. Zuvor war er noch einige Jahre nach der Reichspogromnacht und dem Beginn der Arisierungen frei sichtbar über den Köpfen der Gäste verblieben. Bis zum Zweiten Weltkrieg war auch das Treppenhaus im Stil der Gastraumdecke ausgemalt. Diese Verzierung fiel einer Brandbombe zum Opfer. Die Eingangstüre der ursprünglichen Eck-Wirtschaft wurde im Jahr 1950 von der Ecke Goethe-/Birkenstraße an den jetzigen Ort in die Birkenstraße verlegt (heute Otto-Seeling-Promenade). Ebenfalls im Jahre 1950 entstand die heutige Ausschankstelle/Theke im Gastraum hinter dem Eingang rechts durch die Entfernung einer Wand und dem Einzug von Stützen. In der Stellungnahme der Bauaufsicht vom 26. Januar 1950 zur Sitzung des Bauauschusses heißt es hierzu: "Mit dieser Baumaßnahme wird eine bestehende Auflage aufgrund der oberpolizeilichen Vorschriften vom 19.2.1938 erfüllt, wonach die Ausschankstelle für die Gäste sichtbar sein muß".

Nach dem Tod Tobias Mayers am 22. März 1957 gab seine Witwe Margarete die Leitung der Gaststätte zum 30. April 1957 auf. Langjährige Pächter waren später Gustav Meindl (1958 - 1966), Martin und Anni Hantke (1966 - 1981), Ingeborg und Osman Özmen (1981 -?) und Ivanka Szymanski (1990 - 2007). Zum 90. Geburtstag Margarete Mayers ließ die Stadtbrauerei Spalt als Geschenk den erbauungszeitlichen Fahnenmast am Gebäude restaurieren. Nach mehrjährigem Leerstand übernahmen Sarah Stutzmann und Bernd Hausner die traditionsreiche Gaststätte, Wiedereröffnung war der 1. März 2013.

Im Sommer 2019 wurden der Innenbereich der Gaststätte und die Erdgeschoss-Zone der Sandsteinfassade renoviert.

Getränke

Der Schwerpunkt des Getränkeangebots liegt auf fränkischen Bieren, Weinen und Schnäpsen, sowie im alkoholfreien Bereich fritz-kola und fritz-Limonaden.

Biere vom Fass

In den Sieben Schwaben werden aktuell fünf Fassbiere ausgeschenkt:

  • Spalter Pils, Stadtbrauerei Spalt
  • Helles Landbier, Brauerei Rittmayer Hallerndorf
  • Helles Hefeweizen, Stadtbrauerei Spalt
  • Dunkles Lagerbier, Krug-Bräu Breitenlesau
  • ein wechselndes fränkisches Landbier.


Kleines Nebenzimmer, eingerichtet im Stil der 1950er Jahre

Öffnungszeiten

  • Di - Do: 16:00 - 23:00
  • Fr - Sa: 16:00 - 00:00
  • So: 11:00 - 23:00
  • (Küche: Di - So: 17:00 - 21:30 Uhr, So zus.: 11:30 - 15:00 Uhr)

Kontakt

  • Telefon: 0911 54830516
  • E-Mail: anfragen@sieben-schwaben-fuerth.de
  • Website: [1]

Anekdoten und Wissenswertes

Historische Ansicht der "Sieben Schwaben"
  • Ein großer Freund des, seinerzeit stadtweit nur hier erhältlichen, Spalter Biers war der in Fürth aufgewachsene und später in Heidelberg berühmt gewordene Philosophie-Professor Hermann Glockner: In seiner Autobiographie setzte er den Sieben Schwaben ein Denkmal in der Literatur.
  • Die Gäste des nahen König-Ludwig-Bads trieb es mangels öffentlicher Toiletten im Umfeld des Stadtparks am Heimweg vom Kurbad-Besuch scharenweise auf das "stille Örtchen" der Gaststätte.
  • Ein weiterer „Spross" der Großfamilie Mayer ist die Johann Mayer KG; diese wiederum war Gründungsmitglied der 1969 durch eine Fusion mit den Firmen Leube und Baustoff Bär entstandenen Baustoff Union. Diese wiederum fungierte als Mutter (inzwischen Schwester) der seit 1972 entstandenen OBI-Baumärkte in der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Die Firma ist nach wie vor in Familienhand und wird inzwischen in der vierten Generation betrieben.
  • Ein Vorstoß der Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz das Gebäude in seiner Gesamtheit, oder wenigstens die Decke des Gastraums, in die Denkmalliste des Freistaats aufnehmen zu lassen, fand - wie auch entsprechende vorherige Vorstöße von anderer Seite - 2016 keine Zustimmung des Landesamts für Denkmalpflege, was bei den Betreibern der Gaststätte und den Stadtheimatpflegern auf großes Unverständnis stieß.


Lokalberichterstattung

  • Florian Burghardt: Die Schwaben sind zurück in Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 22. März 2013 - online abrufbar
  • Johannes Alles: "Denkmal-Absage stößt in Fürth sauer auf". In: Fürther Nachrichten vom 31. August 2016 - online abrufbar
  • ja: Sieben Schwaben – Wirt verfolgt Einbrecher. In: Fürther Nachrichten vom 26. Februar 2020 (Druckausgabe) bzw. Fürth: Wirt der "Sieben Schwaben" verfolgt Einbrecher. In: nordbayern.de vom 25. Februar 2020 - online abrufbar
  • Claudia Ziob/Ron Hübner: Alles to go: So geht es Fürther Gaststätten. In: nordbayern.de vom 30. April 2020 - online abrufbar

Siehe auch

Weblinks

Bilder