Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz

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Der Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz befindet sich im Wiesengrund in Fürth unterhalb des heutigen Fürther Hauptfriedhofs. Er ist zu erreichen von der Altstadt her, oder von der Oststadt und von Norden über den Friedhofsteg über die Pegnitz und von der Weststadt, Kapellenruh, über den Käppnersteg über die Rednitz. Der "Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz" wird auch einfach das "Flussdreieck" oder im Volksmund einfach die "Spitz" genannt. Ab hier heißt die Rednitz, nachdem sie nun die Pegnitz aufgenommen hat, dann Regnitz.

Die heutige Lage der "Spitz" entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (vermutlich zwischen 1910 und 1930) durch Begradigung der Rednitz. Vorher knickte die Rednitz nach Passieren des Käppnerstegs scharf nach rechts ab und verband sich westlich des Friedhofstegs mit der Pegnitz.


BeschreibungBearbeiten

 
Gedenkstein beim Zusammenfluss von Rednitz und Pegnitz

Zu Beginn der 1960er Jahre wurde die "Spitz" erstmals befestigt und ausgebaut.[1] Eine ummauerte Aussichtskanzel, die den Zugang zum Wasser lange Jahre verwehrte, war im Jahr 2006 abgebröckelt und unsicher geworden. Sie wurde 2007 anlässlich der 1000-Jahr-Feierlichkeiten mit Verwendung des bereits früher vorhandenen Gedenksteins gestaltet und grundlegend erneuert. An den Rändern wurden große Muschelkalkblöcke platziert, auf welchen man sitzen und die Flüsse betrachten kann.[2] Die Kosten für die Renovierung 2007 lagen bei 53.000 Euro, die Ausführung als hölzerne Aussichtsplattform (trapezförmige Stahlkonstruktion mit Lärchenplanken, an den Längsseiten jeweils 12 Meter lang).[3][4] Der Ort wird inzwischen häufig von Yoga-Gruppen für gemeinsame Übungen genutzt.

2023 wurde das Holzdeck mit neuen, sechs Zentimeter starken Lärchenholzplatten von Mitarbeitern des Grünflächenamts in kompletter Eigenleistung belegt.

JugendtreffBearbeiten

Während der Corona-Pandemie war das Flussdreieck wiederholt Treffpunkt für Jugendliche in der Nacht. Stellenweise trafen sich nachts mehrere hundert Jugendliche zu illegalen Partys während des Lockdowns, sodass die Polizei die Treffen auflösen musste.[5]

Literarische VerwendungBearbeiten

Über die Vereinigung der beiden Flüsse existiert es eine literarische Beschreibung im Ullsteinroman von Sten Nadolny (2009). Nadolny lässt zu Beginn Leopold Ullstein als junges Kind auftreten, zusammen mit seinem besten Freund Johann Karl Humbser.

Außer ihm kam heute wohl niemand zur Landspitze, nur Fische und Vögel. Es war der dritte Dezember, ein Donnerstag und eigentlich ein Schultag. Leopold Ullstein saß an der Landspitze in seinem Baum hoch über den zwei Flüssen und schaute, wie sie sich heute Vormittag vermischten. Sie taten es unter Protest. Von links kam die Rednitz daher, lichtgrün im schnell fließenden Bogen, von rechts die Pegnitz viel brauner und langsamer. Das grüne Wasser drängte das braune zurück, aber nicht immer gleich stark. Eigensinnig trödelte die Pegnitz weiter neben der Rednitz her und versuchte, sie dunkler zu färben. Vielleicht gelang es ihr unten in der Tiefe, weil sie schwerer war. Dann hatte der neue Fluss, der aus beiden entstand, zwei Stockwerke, ein grünes oben und ein braunes unten. Im Sommer ließ sich das erforschen. Man musste ein Glas Wasser von oben nehmen und eines von unten herauftauchen. Er wollte das Karl vorschlagen. Mit Johann Karl Humbser, seinem Banknachbarn und besten Freund, machte er alles Wichtige gemeinsam.

Zitiert aus dem Roman, dessen Fortsetzung die Probefahrt des "Adlers" war. Die Geschichte hat somit vermutlich im Jahr 1835 statt gefunden. Sie behandelt den Aufstieg des Leopold Ullstein (1826 - 1899) als Gründer des Zeitungskonzerns Ullstein-Verlag.

LokalberichterstattungBearbeiten

  • Wolfgang Händel: Flußdreieck wird aufgepeppt. In: Fürther Nachrichten vom 29. September 2006, S. 3 (Druckausgabe)
  • Birgit Dachlauer: Aussichtsdeck am Flussdreieck. In: nordbayern.de vom 13. November 2007 - online
  • Claudia Ziob: Neuer Grillplatz: Spitze des Flussdreiecks bleibt unberührt. In: Fürther Nachrichten vom 22. August 2018 (Druckausgabe) bzw. Ärger um neuen Grillplatz: Flussdreieck soll Idyll bleiben. In: nordbayern.de vom 23. August 2018 - online
  • Claudia Ziob: Nächtliche Partys am Flussdreieck? In: Fürther Nachrichten vom 7. Juli 2021 (Druckausgabe) bzw. Fürther Flussdreieck: Polizei beendete nächtliche Party mit DJ. In: nordbayern.de vom 7. Juli 2021 - online
  • hän/czi: Fürther Flussdreieck: Polizei löst erneut eine Party mit 300 Menschen auf. In: nordbayern.de vom 18. Juli 2021 - online
  • Claudia Ziob: Flussdreieck: Polizei reagiert auf Probleme. In: Fürther Nachrichten vom 11. August 2021 (Druckausgabe) bzw. Polizei: Probleme am Fürther Flussdreieck nehmen zu. In: nordbayern.de vom 11. August 2021 - online
  • Birgit Heidingsfelder: Nein zu Open Airs am Flussdreieck. In: Fürther Nachrichten vom 6. Mai 2023 (Druckausgabe)
  • Die runderneuerte „Spitz“. In: INFÜ, Nr. 1 vom 17. Januar 2024, S. 17 – PDF-Datei

Siehe auchBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Die runderneuerte „Spitz“. In: INFÜ, Nr. 1 vom 17. Januar 2024, S. 17
  2. Martin Müller: Wo sich Frankens Flüsse vereinen. In: Fürther Nachrichten vom 4. September 2020
  3. Gabi Pfeiffer: Brückenschlag und Buckelpisten. In: Fürther Nachrichten vom 12. Oktober 2007
  4. web: Die Stille am Flussdreieck. In: Marktspiegel vom 22. November 2007
  5. Claudia Ziob: Nächtliche Partys am Flussdreieck? In: Fürther Nachrichten vom 7. Juli 2021 (Druckausgabe)

BilderBearbeiten