Zwangsarbeiterlager Unterfürberg

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Das Zwangsarbeiterlager Unterfürberg war ein Barackenlager während des Zweiten Weltkriegs und befand sich südlich von Unterfürberg (Adresse: Unterfürberg 13a). Es handelte sich hierbei höchstwahrscheinlich um ein betriebseigenes Lager der Fa. Bachmann, von Blumenthal & Co. Die Häftlinge bestanden aus russischen Kriegsgefangenen des Stalag XIII A in Nürnberg-Langwasser (Arbeitskommando 304) sowie aus Zivilgefangenen anderer Nationen. Es handelte sich also vermutlich um ein Gemeinschaftslager, wobei Kriegs-und Zivilgefangene voneinander getrennt untergebracht waren.[1] Nach Ende des Krieges dienten die Baracken noch für mehrere Jahre als Flüchtlingsunterkunft (Lager Reichsbodenweg) bevor sie, vermutlich im Zuge des Kanalbaus, um 1970 abgerissen wurden. Heute finden sich vor Ort keinerlei Hinweise mehr auf diese Lager. Die Karte rechts zeigt den ungefähren damaligen Standort.


Zeitzeugenberichte

Zeitzeugenbericht I:

In der Nähe unserer Kaserne (damit war das Luftwaffenhelferinnenlager in der Heilstättensiedlung gemeint, Anm. des Einstellers) befand sich ein Barackenlager für Kriegsgefangene. Unter Bewachung wurden Russen bzw. Polen auch an unserem Haus, am Reichsbodenweg 45, zur Zwangsarbeit in die Flugzeugfabrik Bachmann & Blumenthal, vorbei geführt. Einer von unseren etwas älteren Strizis hatte uns im Winter angestiftet, den Gefangenen Schnee oder Eis in ihre kaputten Schuhe zu schütten. Die armen Kerle konnten sich ja nicht wehren. Das wußten wir natürlich, aber es handelte sich doch nur um gefangengenommene Feinde.[2]

Zeitzeugenbericht II:

Eine weitere Zeitzeugin, Margarete Abraham, weiß von einem zweiten Barackenlager (neben dem an der Würzburger Straße, Anm. des Einstellers) für russische Kriegsgefangenen auf den damals noch freien Feldern, die zwischen der heutigen St. Nikolaus Kirche und der Heilstättenstraße lagen. "Die Gefangenen wurden morgens und Abends durch unser Dorf und auch an unserem Haus, das gleich neben der Wirtschaft Kirschbaum stand, vorbeigeführt. Sie mussten rüber zum Arbeiten in der Waggon. Das Wachpersonal hat auf die Leute eingeschlagen, sobald sie sich nur nach was bückten, z. B. nach einem Zigarettenstummel. Das war für uns Kinder ganz schlimm! Viele hatten keine Schuhe, nur so Lappen um die Füße gewickelt. In 3er- oder 4er-Reihen sind sie gelaufen, mindestens hundert. Wir durften nicht mit ihnen reden, wir durften ihnen nichts geben."[3]

Zeitzeugenbericht III:

Das Barackenlager diente nach dem Krieg als vorübergehende Unterkunft für Flüchtlinge/Heimatvertriebene aus den Ostgebieten. Der Verfasser war selbst als 2-jähriges Kind mit seinen Eltern im Herbst 1946 dort untergebracht, zusammen mit anderen Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland, bis eine Wohnung in Fürth gefunden war.[4]

Beispiel eines Einzelschicksals

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anfrage (Log-ID 769239) an Dokumentationszentrum Reichsparteitage und Auskunft (N. L.) an FürthWiki vom 29. September 2022
  2. Aus: Heinz Oswald Ebert: Mein Dorf am Rande der Stadt Fürth, S. 19
  3. Aus: Die Fürther Hardhöhe, S. 38
  4. Eintrag in FürthWiki-Rechercheportal von Benutzer Bruno am 13. November 2021, 16:15 Uhr

Bilder