Zweiter Weltkrieg

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Der Zweite Weltkrieg (1. September 1939 - 8. Mai 1945) war der zweite auf globaler Ebene geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den bislang größten und verlustreichsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte dar. Er ist zudem der einzige Krieg, in dem sowohl atomare (von den USA in Japan) als auch biologische und chemische Waffen (beide hauptsächlich von Japan in China) eingesetzt wurden (ABC-Waffen).[1]

Der Zweite Weltkrieg und Fürth

Beginn und Verlauf für Fürth

Bombenangriffe

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Fürth wegen seines großen Judenanteils von Bombenangriffen verschont wurde. Die Kleeblatt-Stadt wurde von insgesamt 15 Luftangriffen heimgesucht. Oft galten diese zwar eigentlich der Nachbarstadt Nürnberg, dennoch kam es auch in Fürth zu Schäden und Verlusten unter der Zivilbevölkerung. Während einige Angriffe mehr "nebenbei" erfolgten, fanden aber auch gezielte Luftangriffe auf Einrichtungen in Fürth wie die Dynamit-Nobel-AG, die Kasernen in der Südstadt und das Gelände der "Bachmann & von Blumenthal Co. KG" Flugzeugwerke auf der heutigen Hardhöhe statt. Während dieser Flugplatz beinahe vollständig zerstört wurde, blieb der Flugplatz in Atzenhof gänzlich unbeschädigt.

Knapp 11 % der Bausubstanz in Fürth wurde zerstört. Im Vergleich zu anderen Städten ist dies jedoch eine relativ niedrige Zahl.

Im Einzelnen fanden folgende Angriffe statt:

8. April 1945

Noch einmal wurden die Bachmann & Blumenthal-Werke Ziel eines schweren Luftangriffes, bei dem sie laut Augenzeugenberichten "total zerstört" wurden. Auch die erst errichtete Siedlung an der Wehlauer Straße wurde schwer getroffen, hier wurden zwei Drittel der Gebäude völlig zerstört. In der Innenstadt wurde das Eckhaus Maxstraße 32 (heute Sparkassengebäude) getroffen und teilzerstört. 89 amerikanische Bomber B 24 "Liberator" warfen 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben.

18. April 1945

Einen Tag vor der Kapitulation Fürths wurde der 15. und letzte Angriff geflogen. Gleichzeitig kam es an verschiedenen Stellen in Fürth zu Kampfhandlungen mit den vorrückenden Truppen der Alliierten und dem sog. "Volkssturm". In Dambach wurde am Nachmittag die Scheune des Landwirtes Peuntinger von einer Granate getroffen, so dass die Scheune in Flammen aufging. Beim löschen des Feuers durch Anwohner kamen durch den Einsturz der Giebelmauer am gleichen Tag gegen 18 Uhr folgende Personen ums Leben:

Name Vorname Geburtsname Geburtsdatum Geburtsort Beruf Todesort Letzter bekannter Wohnort in Fürth Sonstiges
Hübschmann Georg - 30. Oktober 1882 Nürnberg Landwirt & Drechlsermeister Dambach Fuchsstraße 70 *1
Schwab Georg - 30. März 1889 Cadolzburg Eisenbahnschaffner Dambach Weiherhoferstraße 56 *1
Distler Johann - 6. Mai 1887 Nbg.-Muggenhof - Dambach Untere Straße 16/ Dambach *1
Schweitzer Hans Joachim - 14. März 1928 Köln Schüler Dambach Forsthausstraße 28 *1

1) Leiche konnte direkt identifiziert werden
2) Leiche konnte nicht direkt identifiziert werden

Die Leichen wurden am 20. April und am 23. April 1945 in das Leichenhaus nach Zirndorf verbracht und dort gemeinsam beerdigt. Den Transport übernahm der Landwirt Höfler, der ebenfalls aus Dambach kam.[2]

Darüber hinaus wurden weitere Leichen im Stadtgebiet gefunden, die vermutlich bei den Kampfhandlungen zwischen dem 18. und 19. April 1945 in Fürth ums Leben kamen:[3]

Name Vorname Geburtsname Geburtsdatum Geburtsort Beruf Todesort Letzter bekannter Wohnort in Fürth Sonstiges
unbekannte Leiche männlich - ca. 30 Jahre - - unbekannt - Anscheinend Soldat, Leiche war nur mit Hemd bekleidet, Tod durch Bauch- und Splitterwunde
unbekannte Leiche männlich - ca. 35 Jahre - - Güterbahnhof - In Uniform eines Gren. Unteroffiziers, schwere Kopfverletzung
unbekannte Leiche männlich - ca. 30 Jahre - - Schießplatz - Soldat in Gren. Uniform ohne Schuhe, war bereits am Schießplatz vergraben, Tod durch Brustschuß
unbekannte Leiche männlich - ca. 35 Jahre - - Ludwigsbrücke - Zivilperson, scheinbar "Ausländer", Tod durch Genickschuss


Bei den Zahlen der angreifenden Flugzeuge und der abgeworfenen Bomben handelt es sich um Gesamtzahlen des jeweiligen Einsatzes. Eingeschlossen sind auch Bomben, die Ziele außerhalb Fürths getroffen haben.

Kriegsschäden an Gebäuden

Splittereinwirkung an einem Gebäude in der Johannisstraße (2008), mittlerweile beseitigt

Die Gesamtzahl der Gebäude im Jahr 1939 betrug in Fürth ca. 8.200 Gebäude, davon wurden während des 2. Weltkrieges 4.452 leicht, 2.133 mittelschwer und 494 vollständig zerstört. In Wohnungen aufgeschlüsselt betrug dies im Jahr 1939 verteilt auf die 8.200 Gebäude insgesamt 24.733 Wohneinheiten. Von diesen Wohneinheiten wurden insgesamt 2.093 Wohnungen leicht, 803 mittel, 783 schwer und 951 vollständig beschädigt.[4] Spuren der Kampfhandlungen sind auch heute noch an zahlreichen Gebäuden erkennbar (Abplatzungen durch Granatsplitter und Geschosse, vereinfachte Wiederaufbauten, usw.). Somit erlitten nur 10,6 % der Gebäude in Fürth einen Kriegsschaden, womit Fürth nach dem 2. Weltkrieg zu den sechs Großstädten im ehem. Deutschen Reich gehörten, mit den geringsten Schäden durch Luft- und Atelierangriffen.

Ende des 2. Weltkrieges in Fürth

1. Mitteilungsblatt der US-Streitkräfte in Fürth am 16.5.45

Der Zweite Weltkrieg war in und für Fürth am Donnerstag, den 19. April 1945 zu Ende, als der kommisarische Oberbürgermeister Dr. Karl Häupler die Kapitulation von Fürth unterzeichnete. In den frühen Morgenstunden hatten die Amerikaner die Rednitz überquert und rückten die Königstraße vor, ab 11:00 Uhr am 19. April 1945 wehte die US-amerikanische Fahne vom Rathaus, den neuen Herren von Fürth. Der erste Stadtkommandant war Captain John D. Cofer.

Zu diesem Tag lautet der Eintrag des Chronisten Gottlieb Wunschel: „Damit endete für die Stadt ein Zeitabschnitt, wie er in der Geschichte von Fürth noch nicht verzeichnet ist ..."

Die Details der Kapitulation der Stadt Fürth sind in einem eigenen Artikel hier zu finden: Kapitulation von Fürth.

Literatur

  • Kriegsschäden. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 230
  • Zerstörungen. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 404 f.
  • Erinnerungen an Kriegszerstörungen in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1969/1, S. 13 - 21
  • Manfred Mümmler: 19. April 1945. Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S. 1 - 12
  • Helmut Mahr: Ein Regime löst sich auf, oder was man alles mit Menschen anstellen kann. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S. 13 - 34
  • Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, 347 S.
  • Franz Kimberger: Fürther Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg. In: Fürther Heimatblätter, 1993/4, S. 93 - 103
  • Manfred Mümmler: Fürth 1933 - 1945. Emskirchen: Verlag Maria Mümmler, 1995, 224 S., ISBN 3-926477-13-X
  • Barbara Ohm: Fürth im Jahr 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1995/2, S. 29 - 63
  • Helmut Mahr: Schwarzmarkt in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1995/3, S. 88 - 91
  • Helmut Mahr: Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die US-Army im April 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S. 1 - 70
  • Alexander Mayer / Schönlein, Robert: Gedenkjahr 1945: Das letzte Kriegsjahr in Fürth. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Sonderausgabe, 1998 - im Internet
  • Das Tagebuch des Daniel Lotter, Herbert Jungkunz, Fürth, 2001 u. 2003
  • Helmut Mahr: Die Besetzung der Stadt Fürth im April 1945 im Spiegel amerikanischer Berichte. In: Fürther Heimatblätter, 2002/4, S. 111 - 124
  • Fürth 1939 - 1945. Kriegsjahre in Fürth, Fürther Geschichtswerkstatt, Fürth, 2002
  • Jim G. Tobias: Die Kriegsverbrechen einer fränkischen Polizeitruppe. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 39, 2005 - im Internet
  • Kinderlandverschickung im 2. Weltkrieg, ein Faksimile. In: Rundfunk und Museum, Heft 53, Juni 2005, S.39
  • Geheimnisvolle Zeichen, Renate Trautwein, Fürth, 2010
  • Renate Trautwein: "Heiße" Fürther Gschichtn, von Bränden, Bunkern und Blauen Engeln, emwe Nürnberg, 2008
  • Peter Frank: Die Kriegerdenkmäler in Fürth. Bei: Stadtheimatpflege Fürth - online abrufbar

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Weblinks

  • Richard G. Davis: "Bombing the European Axis Powers: A Historical Digest of the Combined Bomber Offensive, 1939 - 1945" - im Internet
  • Hans Woller - Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone - Die Region Ansbach und Fürth - Oldenbourg Verlag - im Internet

Einzelnachweise

  1. Artikel Zweiter Weltkrieg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  2. StA Fürth - Verzeichnis der Luftkriegsgefallenen 1939 - 1945, S. 5, Schreiben vom 28. April 1945 an die MR Police Fürth
  3. StA Fürth - Verzeichnis der Luftkriegsgefallenen 1939 - 1945, S. 5, Schreiben vom 30. April 1945 an die Kriminalpolizei Fürth
  4. vgl. Dr. Adolf Schwammberger: "Fürth von A bis Z"

Bilder und Relikte des Zweiten Weltkriegs in Fürth

Höfefest 2018 Dieser Artikel war Thema beim Fürther Höfefest vom 21. - 22. Juli 2018. Unter dem Titel "200 Jahre an einem Wochenende" bot die Veranstaltung Einblick in mehr als 50 Fürther Höfe, davon 20 als Themenhöfe mit einem geschichtlichen Thema.