ICE-Werk Burgfarrnbach

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Die Fläche in Burgfarrnbach, die für das ICE-Werk im Gespräch ist - links neben der Bahnlinie, März 2021

Von einem geplanten ICE-Werk Burgfarrnbach der Deutschen Bahn war in der örtlichen Tagespresse erstmals Ende 2020 zu lesen, was zu einigen Irritationen führte. Der Berichterstattung war zu entnehmen, dass die DB Fernverkehr AG mit der Regierung von Mittelfranken in Gesprächen sei, welcher Standort für ein ICE-Werk in Mittelfranken denkbar und geeignet wäre. Das Werk soll dabei aus einem oder mehreren Gebäuden bestehen, die bis zu sechs Gleise umfassen können. Das Aus für den Standort kam Ende April 2021.

Standort Burgfarrnbach?[Bearbeiten]

Burgfarrnbach bot sich laut der Deutschen Bahn deshalb u. a. auch als geeigneter Standort an, weil es sich bei der dort verlaufenden Bahnstrecke Nürnberg – Würzburg um eine der meist befahrenen Bahnstrecken Deutschlands handelt. Laut den bis dahin bekannt gewordenen Planungen sollten bis zu 25 ICE-Züge pro Tag in den Hallen und Außenanlagen gewartet und instandgehalten werden. Nach Aussagen der Bahn hätten ca. 60 % der Arbeiten überwiegend in der Zeit von 22:00 bis 6:00 Uhr nachts stattgefunden, also in dem Zeitfenster, in der die meisten Fernverkehrszüge nicht regulär in Betrieb sind.

Als Flächenbedarf wurde in der Presse immer wieder eine benötigte Fläche von ca. 45 Hektar über 5,5 km Länge aufgeführt, allerdings waren diese Aussagen bisher von Seiten der Bahn noch nicht bestätigt worden. Vergleichbare ICE-Werke in Hamburg und Köln-Nippes haben meist mit Gleisanlagen lediglich eine Längenausdehnung von knapp 600 - 800 m. Insbesondere die vermeintliche Länge von 5,5 km erscheint vielen Ortskundigen in Burgfarrnbach als Ausschlusskriterium für den Standort, da an der Bahnstrecke der bezifferte Platz nicht vorhanden sei. Ein ICE-Werk mit lediglich 600 - 800 m Länge könnte auf dieser Fläche in Burgfarrnbach möglich sein, allerdings müssten in beiden Fällen erst die ungeklärten Eigentumsfragen und der erforderlichen Festsetzungen im Flächennutzungsplan der Stadt Fürth für dieses Areal einvernehmlich geklärt werden.

Mögliche ICE-Standorte im Raum Nürnberg - jetzt ohne Burgfarrnbach, April 2021

Neben dem Standort Burgfarrnbach waren vor allem diese weiteren Standorte in der Prüfung:

  • Nürnberg-Altenfurt/Fischbach
  • Nürnberg-Feucht
  • Nürnberg-Feucht - südlich des ehem. MUNA-Geländes
  • Nürnberg Rangierbahnhof
  • Allersberg/Pyrbaum
  • Müncherlbach
  • Heilsbronn
  • Raitersaich
  • Mimberg
  • Ezelsdorf

Ebenfalls als Standort raus:

  • Baiersdorf

Insbesondere die Flächen bei Altenfurt und Feucht wurden laut Angaben der Presse von Seiten der DB Fernverkehr AG favorisiert. Der Standort Burgfarrnbach wird lediglich im Rahmen des sog. Raumordnungsverfahrens mit geprüft. Burgfarrnbach ist insofern als suboptimal zu betrachten, als die in Nürnberg Hbf endenden und beginnenden Züge dann als Leerfahrten jeweils 15 km bis zum bzw. vom Werk überführt werden müssten, und das auf der ohnehin stark ausgelasteten Strecke.

Auf Anfrage der Grünen-Stadtratsfraktion im Stadtrat, ob detaillierte Pläne oder Gespräche von Seiten der Stadt Fürth mit der DB Fernverkehr AG über den Standort in Burgfarrnbach geführt werden, wurde die Anfrage mit Nein beantwortet. Weder der Stadtverwaltung noch dem Oberbürgermeister seien solche Pläne der Bahn bekannt.

Erste Proteste[Bearbeiten]

Von Seiten der Bahn sind ab April 2021 sog. "zentrale Bürgerdialoge" an den Standorten geplant, um im Anschluss in verschiedenen Workshops die Fragen zu den jeweiligen Standorten zu erörtern. Der Bürgerverein Burgfarrnbach hat sich in einer ersten Stellungnahme gegen den Bau eines ICE-Werkes in Burgfarrnbach ausgesprochen.

Fürth ist raus[Bearbeiten]

Am 29. April 2021 gab die Stadt Fürth in einer Pressemitteilung bekannt, dass der Standort Burgfarrnbach von der Deutschen Bahn nicht mehr weiter verfolgt wird. Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung gab gegenüber der Presse bekannt: „Burgfarrnbach ist ein ländlich geprägter Vorort mit Stadtwald, Zennwald, Farrnbachtal, Schmalholz und bewirtschafteten Landwirtschaftsflächen. Dieser naturnahe, wichtige Großstadtraum darf nicht zerstört, sondern muss in seiner Grundform bewahrt werden.“[1][2] Zuvor hatte die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung über den weiteren Verlauf berichtet, aus der auch die aktuell noch genauer zu untersuchenden Gebiete hervorging. Nicht mehr dabei war der Standort Burgfarrnbach.[3]

Fürth ist zwar als Standort nicht mehr Gespräch, trotzdem sind laut der Bürgerinitiative "Kein ICE-Werk bei Harrlach", dem Bund Naturschutz Fürth und der Grünen Landtagsabgeordneten Barbara Fuchs weiterhin Fürther Interessen betroffen. So würde der Bau des ICE-Werks in Harrlach das Grundwasser Fürths massiv beeinträchtigen.[4]

Standort Festlegung[Bearbeiten]

In einem sog. Raumordnungsverfahren prüfte die Regierung von Mittelfranken bis Februar 2023 noch drei Standorte, auf deren Eignung. Dabei wurden von den ehemals ein Dutzend möglichen Standort zuletzt nur noch drei Standorte genauer geprüft:

  • B - Allersberg/Pyrbaum/Roth-Harrlach
  • F - ehemalige MUNA Feucht
  • G - südlich der MUNA Feucht

Am 7. Februar 2023 gab die Regierung von Mittelfranken per Pressemitteilung bekannt, dass Allersberg und das Gelände südlich der ehem. Heeresmunitionsanstalt Feucht (MUNA) als künftiger Standort nicht geeignet ist. Vielmehr konzentrierten sich die weiteren Prüfungen nun auf das Kerngebiet der ehemaligen MUNA. Das Ergebnis tangierte auch Fürth, da ein Großteil des Trinkwassers aus dem Raum um Allersberg kommt - und die Prüfungen der Regierung ergeben haben, dass bei dem Ausbau auf dem geplanten Gelände "mögliche Auswirkungen auf die Oberflächengewässer und die Wasserversorgung" möglich wären.[5]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • fis: Ärger um ICE-Werk in Nürnberg: Das sagt der BN-Chef. In: Nürnberger Zeitung vom 11. November 2020 - online
  • Hartmut Voigt: Neues ICE-Werk in Franken: Diese Flächen kommen in Frage. In: nordbayern.de vom 21. November 2020 - online
  • Scott Johnston: Neues ICE-WErk: Bahn behält Baiersdorf im Blick. In: nordbayern.de vom 9. Dezember 2020 - online
  • Annika Svitil: Bahn prüft weitere Standorte für ICE-Werk in Nürnberg. In: BR24 online vom 29. Januar 2021 - online
  • Hartmut Voigt: Künftiges ICE-Werk auf dem Muna-Gelände? In: Nürnberger Nachrichten vom 3. Februar 2021 - online
  • Wolfgang Händel: Aufatmen in Burgfarrnbach: Das ICE-Werk erweist sich als Luftnummer. In: Fürther Nachrichten vom 14. März 2021 - online
  • Stanislaus Kossakowski: Warum die Standort-Suche für ein neues ICE-Werk so schwierig ist. In: BR24 online vom 22. März 2021 - online
  • Hartmut Voigt: ICE-Werk geht deutlich kleiner. In: Fürther Nachrichten vom 14. April 2021, S. 9 (Druckausgabe) - nordbayern.de - online
  • Wolfgang Händel: Burgfarrnbach ist aus dem Spiel. In: Fürther Nachrichten vom 30. April 2021, S. 34 (Druckausgabe)
  • Sabine Dietz: Raitersaich als Standort für das ICE-Werk? Ein Dorf ist entsetzt. In: Fürther Nachrichten vom 8. Mai 2021 - online
  • Arno Stoffels: Standortauswahl: Bahn sortiert sechs Flächen für ICE-Werk aus. In: Nordbayern.de vom 3. September 2021 - online

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Bürgerverein Nürnberg-Südost e. V. - Initiative gegen den Bau des ICE-Werks mit Details über die Planungen und Standortfrage - Homepage
  • Deutsche Bahn - ICE-Werk Nürnberg - Homepage

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. BMPA: Gute Nachricht für Burgfarrnbach: Kein ICE-Werk im ländlichen Raum. Presse-Information der Stadt Fürth vom 29. April 2021, 129/21
  2. Wolfgang Heilig-Achneck: ICE-Werk: Neun mögliche Gebiete. In: Fürther Nachrichten vom 30. April 2021, S. 11 (Druckausgabe)
  3. DB: ICE-Werk Nürnberg: Standortsuche geht in die nächste Phase, vom 29. April 2021 - online
  4. * Tina Wenzel: Geplantes ICE-Werk: Stadt Fürth sorgt sich um Trinkwasser. In: BR24 vom 22. März 2022 - online
  5. Regierung von Mittelfranken: Raumordnungsverfahren zum ICE-Werk im Raum Nürnberg abgeschlossen. Presseportal, online abgerufen am 7. Februar 2023 | 13:45 Uhr - online

Bilder[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]