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Gutachten über das Fürther Heilwasser... ... und für welche Krankheiten es in Form von Bädern und Trinkkuren hilft. Sie bedürfen ärztlicher Verordnung und Überwachung Baineologische

Bedeutung

der

Fürther

Mineralbrunnen.

Über die Möglichkeiten therapeutischer Anwendung der Fürther Mineralwässer äußert sich ein Gutachten von Dr. med. J. Kühnau-Wiesbaden vom 15.12.1938 außerordentlich günstig. Der Thermencharakter ‫״‬und ihr hoher Gehalt an biologisch bedeutsamen Stoffen macht sie besonders geeignet zur Anwendung in Form von Bädern”, besonders für einen großen Teil der rheumatischen Erkrankungen. Knochenerkrankungen und Herz- und Kreislaufstörungen. Als Trinkkur wird das Wasser besonders empfohlen für bestimmte Magen- und Darmerkrankungen, ebenso für Erkrankungen der Leber und Gallenwege, der Harnwege, bei Gicht, Fettsucht und Eisenmangelzuständen. Inhalationskuren mit Fürther Thermalwasser werden empfohlen für Katharre des Rachens, der Luftröhre und Bronchien. Die verschieden hohe Konzentration und Zusammensetzung der Wässer läßt gewisse Abstufungen in der Behandlungsart zu. Ursprünglich war daran gedacht, das warme Wasser für ein Thermalschwimmbad zu verwenden. Leider scheiterte dieses Vorhaben am ziemlich hohen Eisengehalt, der sich nach Weggang der Kohlensäure als Eisenhydroxyd-Schlamm ausscheidet. Der Mineralwasserbrunnen Espan ist im Besitz der Stadt Fürth. Von den übrigen Brunnen bestehen nur noch die König-Ludwig-Quelle I und die Gustav-Adolf-Quelle. Der Brunnen Espan ist technisch ausgezeichnet ausgeführt und könnte eine Wassermenge liefern, die für Kurzwecke ausreichen würde; 5 l/sek. fließen frei aus. Pumpversuche haben aber ergeben, daß der Untere Horizont eine Menge von 20 l/sek. dauernd abzugeben in der Lage ist, die höheren Horizonte etwa 3 l/sek. Das Wasser wird heute nicht genutzt, obgleich es mit bekannten und ihrer Heilwirkung wegen hochgeschätzten Wässern verglichen werden kann. Es wäre sehr bedauerlich, wenn dieses wertvolle Mineralwasser völlig in Vergessenheit geraten würde.

Trinkkuren Für die Beurteilung der Anwendungsbreite der hypertonischen Fürther Quellen zu Trinkkuren ist ihr Gehalt an Calcium, Sulfat und Bicarbonat maßgebend. Die früher bisweilen vertretene Annahme, daß calcium- und sulfathaltige Wässer eine ungünstige Wirkung auf den Darm ausüben, ist völlig unbegründet. Vielmehr haben Untersuchungen von Kionka, Rosse und Lindig gezeigt, daß derartige Quellen hinsichtlich ihrer Darmwirkung dadurch besonders wertvoll und z.B. zur Fettsuchtbehandlung speziell geeignet sind, daß in Gegenwart der schwer resorbierbaren Calcium-lonen die Sulfat-Ionen eine außergewöhnlich milde, schonende und dabei sehr nachhal127