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Fünfte Periode (1632).

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der vom Dutzendteich herkommende Landgraben von seinem früheren Laufe in den Diebsgraben ab und in die Wallgräben geleitet, welche neue Richtung er von da anbeibehalten hat."") Die Noth war nun bei beiden Armeen, namentlich aber bei der schwedischen auf das Aeußerste gestiegen. Ruhr und Typhus rafften immer mehr Menschen und böse Seuchen die Thiere weg. Der König beschloß daher zuerst, die ausgehungerte, ausgeplün­ derte und von ansteckenden Krankheiten inficirte Gegend zu ver­ lassen. AIs dieser Entschluß in Nürnberg bekannt wurde, so erregte dies allgemeinen Schrecken, da man sich schon im Geiste in den Krallen Wallensteins sah. Eine Deputation des Rathes kam in das Lager bei Fürth, wo sie den König im Zelte traf und ihn da beschwor, Nürnberg nicht den Kaiserlichen Preis zu geben. Der König blieb unerschütterlich, konnte natürlich auch nicht anders handeln, schützte übrigens Nürnberg durch eine starke Besatzung. Am 8. September erfolgte der Aufbruch. Der König, der noch den Marquis Hamilton an den König von England wegen Truppenwerbung und Anbahnung eines Bünd­ nisses abgesandt und am 7. den Jahrestag der Schlacht von Leipzig gefeiert hatte, zog mit der Armee über Neustadt a. d. A. nach Windsheim. Unter Trommelschlag und Trompetenklang marschirte das Heer vor dem feindlichen Lager vorüber, in dem sich Niemand rührte. Endlich am 12. September zog auch Wallenstein ab aus der gänzlich ausgesogenen und großentheils von den Einwohnern verlassenen Gegend, nachdem er sein Lager bei Zirndorf und die benachbarten Dörfer in Brand gesteckt

hatte. Die schwedische Besatzung griff hiebei den Troß an, ver­ nichtete eine ziemliche Auzahl der begleitenden Truppen und und brachte viele Beute in die Stadt. — Viele Bürger und Soldaten aus Nürnberg und Leute aus Fürth begaben sich nun in das verlassene, von Fliegen und Ungeziefer verunreinigte Lager bei Zirndorf, wo sie noch viele Wagen, Korn, Zinn, Musketen, Harnische, Kugeln u. s. w., aber auch viele Kranke und Verwundete fanden, von denen Wallenstein viele auf Wagen unter Bedeckung durch Kroaten abholen ließ. Von Letzteren wurden einige wegen der Beute gerade dort befindliche Leute theils niedergemacht, theils gefangen mit fortgeschleppt. *") Am 18. September kam der König mit einem Geleite von 1600 Mann von Windsheim nach Fürth zurück, wohin der Rath von Nürn­