Seite:Fronmüller Chronik.pdf/197

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


Siebente Periode (1787)..

183

Diese Proteste Bambergs waren übrigens resultatlos. Ansbach verdrängte seit seiner Vereinigung mit Bayreuth Bamberg von Tag zu Tag mehr aus seiner Oberherrlichkeit in Fürth. — Unter den verschiedenen Lehnsherrn sind von Saueracker die Hofmänn'schen Bauern angeführt. (S. dessen Geschichte des Horfmarks Fürth. Bd. 1. S. 47.) — Am 6. Juli 1787 verspürte man Nachts zwischen 12 und 1 Uhr hier einen starken Erdstoß."?) — Johann Leonhardt Meck, renommirter Schauspieler, wurde im Hause Nr. 45 der Gustavstraße am 7. Juli dahier geboren.— Kein Ereigniß hat die hiesige Gegend und insbesondere auch Fürth so in Aufregung versetzt, als das zu Nürnberg erfolgte Auffahren des berühmten Blanchard im Luftballon am 12. No­ vember d. I. Viele Fremde kamen deshalb nach Fürth. Der Markgraf Friedrich Karl Alexander von Ansbach und Bayreuth verweilte an diesem Tage mit seiner Begleitung einige Stunden in Fürth, er nahm sein Absteigequartier im Brandenburger Hofe. In seinem Gefolge befand sich auch Lady Craven, die in Amazonenkleidung mitritt. Blanchard stieg am 11. November Mittags nach 11 Uhr vom Judenbühle bei Nürnberg unter Trompeten- und Paukenschall und Abfeuerung von vier Mör­ sern vor, einer Menschenmasse, die man auf 50- bis 60,000 schätzte, in einer Gondel, die unterhalb seines Luftballons an­ gebracht war, auf. Die Luft war ruhig, windstill, das Wetter angenehm. Bei dem Auffahren warf er eine Druckschrift aus und salutirte mit Fahnen. Er stieg so hoch, daß der Ballon kaum mehr sichtbar war. Nach dreißig Minuten ließ er sich zwischen Braunsbach und Boxdorf nieder. Die ganze Masse von Zuschauern war ihm in dieser Richtung nachgelaufen. Als der Ballon zu Boden sank, so wurde er von zwei Studenten zu Pferde und einigen herbeigeeilten Boxdorfer Bauern am Seile ergriffen. Blanchard, der nicht deutsch konnte, rief ihnen immer zu: «sudas», «en das»; sie sollten niederziehen, um die Gondel zur Erde zu bringen. Die Bauern aber meinten, sie sollten das Seil auslassen. Da kamen andere Leute hinzu, die ihnen sagten, sie müßten niederziehen und die Gondel mit den Händen er­ greifen. Sogleich kam auch der Markgraf herbeigesprengt, der den Aeronauten seines Beifalls versicherte und ein Douceur versprach. Blanchard wurde stehend in seiner Gondel mit dem über ihm schwebenden, noch nicht ganz entkräfteten Ballon nach